
"Rücksicht aufeinander nehmen", lautet das Erfolgsrezept für das Eheglück von Elisabeth und Otto Ludwig aus Haßfurt, das nunmehr seit 70 Jahren währt. Am Mittwoch feierte das Paar das äußerst seltene Fest der Gnadenhochzeit.
Seit zwei Jahren wohnen die Eheleute im Wohn- und Pflegezentrum Unteres Tor in Haßfurt, wo sie sich sehr wohl fühlen. Zufrieden blicken sie auf ihr Eheglück, das sich schon in jungen Jahren anbahnte, nämlich in der Schule in Schwebheim, wo die Jubilarin auf Umwegen hinkam.
Elisabeth Ludwig, geborene Erhard, erblickte am 31. Dezember 1930 in Würzburg das Licht der Welt und wuchs in Volkach auf. Als sie sieben Jahre alt war, verstarb ihre Mutter. Und als der Vater später erneut heiratete, zog die Familie nach Schwebheim (Lkr. Schweinfurt).
Die junge Elisabeth half nach dem Schulbesuch ihrer Stiefmutter, die in Schwebheim die Gastwirtschaft "Weimer" führte. Ihren späteren Mann Otto Ludwig, der am 28. August 1930 in Schwebheim geboren wurde, kannte sie bereits aus der Schulzeit. "Wir waren in derselben Schulklasse", berichtete die Jubilarin. Jahre später trafen sich die jungen Leute und heirateten am 4. März 1950. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Otto Ludwig, der in der Bäckerei Haas in Schwebheim eine Ausbildung zum Bäcker absolviert und dann zwei Jahre dort gearbeitet hatte, wechselte nach einer kurzen Beschäftigung im Bauhandwerk 1951 zur Farbenfabrik Wilhelm Sattler in Schweinfurt. Dort war er für das Mischen und die Herstellung der Farben zuständig. Als die Firma 1952 nach Haßfurt umsiedelte, zogen Otto und Elisabeth Ludwig ebenfalls in die Kreisstadt, wo ihnen eine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt wurde.
Bevor Otto Ludwig im Jahr 1982 in den Ruhestand ging, arbeitete er bei der Firma Farben Schmidt, die die Farbenfabrik Sattler in Haßfurt übernommen hatte. Seine Frau arbeitete nach der Hochzeit noch 40 Jahre nebenberuflich für die Volksfürsorge. Im Jahr 2000 bezog das Ehepaar, das sich mittlerweile auf vier Enkel und eine Urenkelin stolz zeigt, eine Eigentumswohnung, wo es sich bis vor zwei Jahren mit Unterstützung der Familie selbst versorgte.

Elisabeth Ludwig hat gerne gestrickt und gelesen während der Ehemann Schafkopf spielte und sich Krimis und Fußballspiele im Fernsehen angesehen hat. Beide Eheleute waren im Kegelsport erfolgreich. Die Jubilarin wurde 1959 sogar zur Meisterin gekürt.
Stellvertretender Landrat Michael Ziegler und Bürgermeister Günther Werner überbrachten ihre Glückwünsche zum Ehrentag.