
Gerade einmal elf Quadratmeter hat der Showroom der Kunstgalerie "Artmore", die am Samstag in der Unteren Hauptstraße in Haßfurt ihre Pforten öffnete. Doch für Christine Welsch und Roland Merklein ist diese Eröffnung ein wichtiger Schritt, mit dem sie auch andere Künstler unterstützen wollen. Die beiden Haßfurter wollen über ihr großes Netzwerk auch anderen Künstlern hier eine Plattform geben.
Nicht nur irgendeine Neueröffnung, sondern ein "ganz wichtiges Zeichen, dass sich auch in diesen Zeiten etwas tut in der Haßfurter Innenstadt", war die Eröffnunsgfeier für Haßfurts stellvertretenden Bürgermeister Norbert Geier. Das "kleine aber feine" Geschäft sei für die beiden Initiatoren ein wichtiger Zwischenschritt in ihrem Lebenswerk.
Teilnahme an internationalen Ausstellungen und Wettbewerben
Christine Welsch stammt aus Oberaurach, Roland Merklein aus Nürnberg. Beide waren schon in jungen Jahren künstlerisch inspiriert, schlugen dann aber zunächst "klassische" Berufswege ein. Die Passion suchte sich jedoch ihren Weg. Beide haben mittlerweile an internationalen Ausstellungen und Wettbewerben teilgenommen, wurden ausgezeichnet und haben sich ein großes Netzwerk mit anderen Künstlern aufgebaut.
Eine eigene Galerie aufzumachen, das sei eher eine spontane Idee gewesen, erzählte Roland Merklein den Gästen der Eröffnung. Als er hörte dass quasi direkt neben seiner aktuellen Wohnung ein Laden zu vermieten sei, hätten er und Christine Welsch sich mit dem Kulturamt der Stadt Haßfurt und der Kulturbeauftragten des Landkreises Haßberge in Verbindung gesetzt. Beide Stellen unterstützten das Vorhaben und so sei alles sehr schnell gegangen.
Junge Menschen für die Kunst begeistern
Derzeit stellen Welsch und Merklein ihre eigenen Werke aus, doch schon zur Eröffnung präsentieren sie auch einige Skulpturen von Ottmar Hörl, der vor allem durch seine Kunststoff-Tiere einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist, und Blechspielzeug von Tucher und Walter.
Welsch und Merklein hingegen sind beide Maler, beide präsentieren farbenfrohe Werke, Christine Welsch malt allerdings auch gerne in Kreide und dann schwarz-weiß. Beide wollen über ihre Galerie gerade auch junge Menschen für die Kunst interessieren. Für größere Ausstellungen ist der Showroom natürlich eher nicht geeignet, doch Stadt und Landkreis würden bei der Vermittlung von Räumen behilflich sein, wenn künftig Künstler nach Haßfurt eingeladen werden, da sind sich beide sicher nach den Vorgesprächen. Immer soll dabei auch der Kontakt, das direkte Gespräch mit den Kunstschaffenden im Fokus stehen.
Galerie ist nach Bedarf geöffnet
Roland Merklein, der sich kurz vor seiner Einschreibung an der Akademie für Bildende Künste in Nürnberg Anfang der 80er Jahre doch für einen sozialen Beruf entschied, ist fasziniert von Salvadore Dali, aber auch Caspar David Friedrich. So entstehen in seinem Atelier sowohl surreale Kunstwerke, als auch romantische Motive, Natur- und Tiermotive bis hin zu Aktzeichnungen und Karikaturen. Dabei legt der evangelische Diakon auch den Finger in Wunden – motiviert aus seiner früheren Arbeit mit Kindern in Sozialen Brennpunkten.
Christine Welsch konstuiert und baut beruflich Modelle für Architekten und Museen. Ihre Malereien in Pastell, Öl oder Aquarell sind Ausdruck ihrer Phantasie und beinhalten Elemente aus dem Surrealismus. Eine große Stärke sind ihre Porträt-Gemälde, die nicht nur Gesichter detailgetreu darstellen, sondern auch in besonderer Weise Emotionen transportieren. 2019 und 2021 gewann Christine Welsch den internationalen Förderpreis der Internet-Künstlerplattform "tuttoArte".
Die Galerie ist unregelmäßig geöffnet, in der Tür hängt aber eine Telefonnummer, über die Roland Merklein abends und am Wochenende schnell erreichbar ist, da er ja gleich nebenan wohnt.