Es gibt in den Schulen verschiedene Formen der Nachmittagsbetreuung. Das Angebot reicht von der gebundenen Ganztagsschule über die offene Ganztagsschule bis hin zu einer Mittagsbetreuung oder einem Hort, in dem die Schüler ihren Nachmittag bei Hausaufgaben oder anderen sinnvollen Tätigkeiten verbringen können.
Die Eltern der Schulkinder in Königsberg haben sich bei einer Befragung für eine offene Mittagsbetreuung in Form eines Horts entschieden. Träger und Organisator dieses Hortes, der den Namen „Kinder-Kultur-Hort“ trägt, ist die evangelische Kirchengemeinde mit Pfarrer Peter Hohlweg an der Spitze. Untergebracht ist er im ersten Stockwerk der Regiomontanus-Grundschule. Dass dieser Hort, der Anfang des Schuljahres 2017/18 seinen Betrieb aufgenommen hat, gut angenommen wird, zeigt sich in der Teilnehmerzahl: rund ein Drittel der 90 Grundschüler in Königsberg gehen dorthin.
Feierliche Weihe
Am Dienstagvormittag wurde der Hort im Beisein von Schulrätin Susanne Vodde, Bürgermeister Claus Bittenbrünn, Dekan Jürgen Blechschmidt, Pfarrer Peter Hohlweg, Gemeindereferent Markus Fastenmeier, Rektorin Elke Ankenbrand, Katharina Tschischka vom Jugendamt, Pfarrer i. R. Volkmar Botsch, dem Vater der Kita „Die Arche“, sowie weiteren Ehrengästen feierlich eingeweiht.
Dass der Hort unter seiner Leiterin Rotraut Arnold schon in den wenigen Monaten seines Bestehens kulturelle Früchte getragen hat, zeigte sich durch die musikalische Ausgestaltung der Feier durch die Kinder des Hortes mit erfrischenden Liedern.
Bürgermeister Claus Bittenbrünn ging in seiner Rede auf die Entstehung des Hortes ein, um dann auf dessen besondere Bedeutung einzugehen: „Kinder brauchen jede Menge Anregung und Förderung. Sie brauchen Orientierung, so wie sie Geborgenheit und Zuwendungen brauchen.“ Eine Lösung sei eine Betreuungseinrichtung für den Nachmittag, ein Ort, an dem Kinder in pädagogischen Einrichtungen beaufsichtigt werden.
Bittenbrünn: „kein Familienersatz“
Mit dem Hort in Königsberg sei eine Einrichtung geschaffen worden, die speziell auf Kinder ausgerichtet ist. Ergänzend meinte Bittenbrünn aber: „Der Hort kann und will die Familie nicht ersetzen, er bietet eine Ergänzung, er bietet Unterstützung.“ Er dankte allen, die mithalfen, dass dieser Hort eingerichtet werden konnte. Der Hort sei für die Zukunft des Schulstandorts Königsberg sehr wichtig. Er bat Schulrätin Vodde, nie am Schulstandort Königsberg zu zweifeln.
Pfarrer Hohlweg, der mit Gemeindereferent Fastenmeier in einer von Kindern mitgestalteten Andacht den Hort segnete, ging in seiner Ansprache auf das von Clarissa van Amseln gestaltete Logo des Kinder-Kultur-Hortes ein, das ein schauendes und staunendes Schülerpaar zeigt. Dazu meinte er: „Durch Staunen lernen Kinder ihre Welt zu erfahren, durch Neugier sie zu begreifen und durch Freude sie lernend wahrzunehmen. Hier im Kinder-Kultur-Ort, einem Ort des Lernens und Spielens, einem Ort der Gemeinschaft, einem Ort, wo das Staunen eingeübt und erfahren werden kann.“
Schulrätin Vodde ging auf die gesellschaftliche Veränderungen ein, die im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor Ort eine verlässliche Nachmittagsbetreuung nach Unterrichtsende mit qualifiziertem Personal notwendig mache. An die für den Hort Verantwortlichen wandte sie sich mit den Worten: „Die Verantwortlichen haben sich die Belange junger Eltern hier sehr zu Herzen genommen und Räume geschaffen, in denen gelernt, gespielt, getröstet und gelacht wird. Die voller Leben sind, in denen sich alle wohlfühlen, Räume, in denen Kinder Annahme, Unterstützung, Zuwendung und Bildung erfahren. Räume, in denen auf das Leben vorbereitet wird.“
Gestiegener Platzbedarf
Elke Ankenbrand, die Rektorin der Regiomontanus-Grundschule, berichtete, dass sie wenig begeistert war, als vor zwei Jahren der Gedanke an sie herangetragen wurde, an ihrer Schule ein „offenes Ganztagesangebot“ einzurichten. Wusste sie doch, dass die Schüler in den Mittagsbetreuungen der beiden ortsansässigen Kindergärten bestens und äußerst kompetent betreut wurden. Dass es dann anders kam, lag an dem größeren Platzbedarf, den die Kitas brauchten. Aus diesem Grund wurde sich auf den Weg gemacht mit dem Ziel: „Offener Ganztag“ an der Regiomontanus-Grundschule. Unterstützt wurde sie dabei sehr engagiert von Bürgermeister Bittenbrünn und Stadtkämmerin Gabriele Blank-Henk.
Aus dem „Offenen Ganztag“ ist inzwischen ein Hort geworden, ein, wie sich Ankenbrand ausdrückte, „sich stetig weiterentwickelndes, ein kulturelles Bindeglied zwischen Schule-Mittagsbetreuung, Kirchengemeinde und Königsberg“.
Ein Traum wurde für die Rektorin mit der Verpflichtung von Rotraut Arnold vom Gärtnerplatz-Theater in München als Leiterin des Hortes wahr: „Ich freue mich bereits wie Bolle, was da noch alles kommt.“
Kein Aufbewahrort
Bevor die schmucken und funktionell eingerichteten Räume des Kinder-Kultur-Horts zur Besichtigung freigegeben wurden, stellte Arnold ihre Mitarbeiter vor, mit denen der Hort nicht zu einem Aufbewahrungsort, sondern wirklich zu einem Kultur-Hort geworden ist, in den die Kinder mit Freude gehen, und in dem die Eltern ihre Kinder sehr gut aufgehoben wissen.