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Ebelsbach: Einwände gegen geplantes Baugebiet "Am Herrenwald"
Die Wassergebühren werden angehoben. Hier Blick in den Pumpenraum, von dem aus das Trinkwasser in die sechs Hochbehälter gepumpt wird und von dort aus die Ortsteile erreicht.
Foto: Günther Geiling | Die Wassergebühren werden angehoben. Hier Blick in den Pumpenraum, von dem aus das Trinkwasser in die sechs Hochbehälter gepumpt wird und von dort aus die Ortsteile erreicht.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 19.12.2021 02:21 Uhr

Erneut stand der Bebauungsplan für das neue Baugebiet "Am Herrenwald" auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Diesmal ging es um die Abwägung der Stellungnahmen von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange, bei denen es auch zu Einwendungen kam. Diese betrafen insbesondere die Verkehrsanbindung und Entwässerung, aber auch den Flächenverbrauch. Die Mitglieder der CSU-Fraktion stimmten in vielen Punkten gegen die vorgenommenen Abwägungen. Mit elf zu fünf Stimmen wurde die Satzung letztlich beschlossen und die Verwaltung beauftragt, den Bebauungsplan in Kraft zu setzen.

Kai Kutzner von der Planungsgruppe Strunz aus Bamberg, hatte dem Gremium zuvor erneut Auslegung des Planes vorgestellt, mit dem am Herrenwald 45 Parzellen für Einzelhäuser mit maximal je zwei Vollgeschossen und maximal zwei Wohneinheiten ausgewiesen werden. Das Gremium befasste sich dann mit Einwendungen von zwei Bürgern und zahlreichen unterschiedlichen Bewertungen von Trägern öffentlicher Belange.

Überflutungen für andere Anlieger befürchtet

Ein Bürger hatte vorgebracht, dass sich die Gemeinde hier die am einfachsten zu erschließenden Flächen aussuche und Schmutz- sowie Oberflächenwasser auf bestehende Kanäle und Gräben ableite. Es fehle ein Gesamtkonzept und die Ableitung des Oberflächenwassers östlich in den Kirschentalgraben berge für die weiter unten ansässigen Anlieger die Gefahr einer Überflutung. Die Verrohrung des Grabens sei schon jetzt an ihrer Leistungsgrenze angelangt. Deswegen müsse die Gemeinde eine Planung vorantreiben, die eine Verkehrs- und Wasserführung in Richtung Westen beinhalte.

Helmut Schöpplein (CSU) ging es in diesem Zusammenhang um die Größe der Regenrückhaltebecken, die nicht noch einmal ausgewiesen seien. Es handele sich schließlich um eine große Fläche und wenn die Becken voll wären, sei eine Überflutung vorprogrammiert. VG-Mitarbeiter Mathias Stretz präsentierte hierzu weitere Unterlagen zur Pufferung mit einem großen Becken mit 650 Kubikmetern und weiteren Rückhaltungen, sodass man auf rund 900 Kubikmeter käme. Kai Kutzner ergänzte, dass die Planung auch eine Verkehrsführung und Entwässerung nach Westen vorsehe.

In einer weiteren Stellungnahme ging es um die Verkehrsplanung, die mit der Anbindung in Gleisenau problematisch wäre. Man sei dort schon am Limit angekommen, was die Rücksichtnahme von Alteingesessenen betreffe. Deswegen unterstütze man die Forderungen nach Entlastung durch machbare Alternativen. Die Abwägung des Gremiums lautete aber: "Das bestehende Verkehrssystem kann auch den Verkehr aus dem neuen Baugebiet ausreichend bewältigen." So wurde es bei fünf  Gegenstimmen beschlossen. Ähnlich war es bei weiteren Abwägungen.

Amt für Ländliche Entwicklung fordert Stärkung der Ortskerne

Das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken sieht es als wichtiges Ziel der kommunalen Allianz "Lebensregion +" an, die Ortskerne zu stärken und einem Flächenverbrauch infolge einer Siedlungsentwicklung entgegenzuwirken. Es äußerte weiterhin Bedenken an dem Bebauungsplan und bat die Gemeinde, die Notwendigkeit zur Neuausweisung des Baugebietes nochmals zu überprüfen.

Auch der Bayerische Bauernverband sprach das überlastete Kanalsystem an, das für die "Unterlieger" die Gefahr einer Überflutung ihrer Hofstellen befürchten lasse. Diese Situation habe sich schon vor einigen Jahren während eines Starkregens gezeigt.

Gerald Makowski (CSU) warf ein: "Jetzt haben wir noch die Chance, den Preiswahn zu beenden und gegebenenfalls mit einer neuen Überplanung des möglichen Baugebietes für unsere Gemeinde und deren Bürger ein vernünftigeres Ergebnis zu erreichen. Der große Anteil an nicht bebaubaren Erschließungsflächen und die Verkaufsverhandlung mit den Grundstückseigentümern erst ganz am Ende aufzunehmen, führen zu einem sehr hohen Baulandpreis für die Bauinteressenten."

Bei einer neuen Überplanung könnten Aspekte wie eine Verkleinerung des Baugebietes oder die Einplanung eines "Einheimischen-Modells" zur Bereitstellung von kostengünstigem Bauland werden. Schließlich kritisierte er, dass ein Gemeinderatsbeschluss für eine Machbarkeitsstudie nicht vollzogen worden sei. Aus diesem Grund könne er dem Satzungsbeschluss nicht zustimmen. Dies brachte die CSU-Fraktion bei ihrem Abstimmungsverhalten mit ihrer Ablehnung ebenso zum Ausdruck.

Gebühren für Wasser und Abwasser steigen

Im weiteren Verlauf der Sitzung ging es um die Änderung von Wasser- und Abwassergebühren sowie den Erlass von Beitrags- und Gebührensatzungen. Bei der Änderung der Abwassergebühren ging es um den neuen Kalkulationszeitraum für die Jahre 2022 bis 2025. Für die Gemeindeteile von Ebelsbach (ohne Rudendorf) steigt sie um 15 Cent pro Kubikmeter auf 2,47 Euro. Für den Ortsteil Rudendorf ergibt sich ein neuer Gebührensatz in Höhe von 2,64 Euro pro Kubikmeter, das bedeutet eine Erhöhung um 30 Cent pro Kubikmeter. Dies wurde bei einer Gegenstimme so beschlossen. Neu berechnet wurden auch die Wassergebühren für die Jahre 2022 bis 2025. Sie steigen von bisher 1,88 Euro auf 2,23  Euro pro Kubikmeter.

Bürgermeister Martin Horn informierte dann über ein Vorhaben der Deutschen Telekom AG, die zwischen Rudendorf und Lußberg einen Mobilfunkmast aufstellen möchte, um die Netzqualität zu verbessern. Der bestehende Mobilfunkstandort im Lußberger Forst sei nicht mehr zukunftssicher, deshalb wolle man einen adäquaten Ersatz schaffen. Die Gemeinde unterbreitete entsprechende Standortvorschläge, die dann mit den Grundstücksbesitzern noch abzusprechen sind.

Schließlich gab Bürgermeister Martin Horn noch bekannt, dass die Gemeindebücherei nun auch online sei und eine App vorweisen könne, die sehr übersichtlich sei. In diesem Zusammenhang habe man den IT-Bereich mit Hardware und Internetauftritt mit Gesamtkosten von 5650 Euro ausgerüstet. Dies sei mit 50 Prozent gefördert worden.

 
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