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EBERN
Einsatzkräfte von Feuerwehr, BRK und THW probten den Ernstfall
zwei „Verletzte“ liegen bewusstlos in einem Auto, das sich überschlagen hat.
Foto: Christian Licha | zwei „Verletzte“ liegen bewusstlos in einem Auto, das sich überschlagen hat.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 01.06.2017 03:32 Uhr

Rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, BRK und THW übten am Samstag in der Nähe von Ebern die Bewältigung einer Großschadenslage in einer der aufwendigsten Übungen, die der Landkreis Haßberge je gesehen hat.

Im Zuge eines lokalen Unwetterereignisses erreichte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt der fiktive Notruf, dass im Waldgebiet zwischen Unterpreppach und Reutersbrunn ein Radfahrer gestürzt sei und sich verletzt habe und zudem ein Baum die Straße blockiere. Daraufhin wurde ein Rettungswagen der nahe gelegenen BRK-Rettungswache Ebern sowie die zuständige Ortsfeuerwehr Unterpreppach alarmiert.

Fotoserie

Die wenige Minuten später eintreffenden Kräfte fanden ein unübersichtliches und chaotisches Szenario vor. Es war nicht nur der gemeldete Radfahrer betroffen. Zahlreiche weitere Verkehrsteilnehmer benötigten Hilfe, waren zum Teil in ihren völlig demolierten Fahrzeugen eingeklemmt, die von umstürzenden Bäumen getroffen wurden. Daraufhin wurde die Alarmstufe erhöht und neben weiteren Einheiten des Rettungsdienstes, nahezu alle Feuerwehren des Inspektionsbezirks 1 nachalarmiert.

In der Nähe von Ebern fand eine der aufwendigsten Übungen statt, die der Landkreis Haßberge je gesehen hat.
Foto: Christian Licha | In der Nähe von Ebern fand eine der aufwendigsten Übungen statt, die der Landkreis Haßberge je gesehen hat.

Namentlich waren das die Floriansjünger aus Unterpreppach, Ebern, Jesserndorf, Rentweinsdorf, Reutersbrunn, Eichelberg, Heubach, Pfarrweisach, Untermerzbach, Eyrichshof, Kraisdorf, Gereuth, Weißenbrunn, Fischbach-Höchstätten, Vorbach, Wüstenwelsberg, Rabelsdorf, Obermerzbach und Memmelsdorf.

Suche nach Verletzten

Es galt dann, die Verletzten zu sichten und in der Reihenfolge ihres Verletzungsgrades zu befreien. Hierzu musste auch schweres Gerät eingesetzt werden. Mit Schere und Spreizer wurden teilweise die Autos bearbeitet, damit der Notarzt freien Zugang zum Patienten hatte. Auch galt es, die Straße passierbar zu machen. Mit Motorsägen wurden die großen Stämme zerlegt, die teilweise auf den Unfallfahrzeugen lagen.

 

Neben dem Unfallszenario wurde noch ein kleiner Waldbrand angenommen, bei dem die Feuerwehrler eine 1500 Meter lange Schlauchleitung von Reutersbrunn bis in den Wald verlegen mussten. Insgesamt waren an diesem Tag bei einer großen Übung am Vormittag und einer kleineren Übung am Nachmittag 20 Ortsfeuerwehren mit 23 Fahrzeugen sowie 50 Rettungskräfte des BRK mit 20 Fahrzeugen beteiligt.

Kreisbrandinspektor Thomas Habermann plante seit 15. Januar diesen Jahres die Übung, zusammen mit seinem Kernteam, Wolfgang Zweverink vom BRK und Michael Wüstenberg als federführender Kommandant der Feuerwehr Ebern. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Jeder hat sein Bestes gegeben und damit gezeigt, dass wir eine schlagkräftige Truppe sind“, sagte Habermann. Davon überzeugten sich auch Kreisbrandrat Ralf Dressel und einige Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden, die der Einsatzübung einen Besuch abstatteten.

Auch ein echter Einsatz

Eine geschminkte „Verletzte“.
Foto: Christian Licha | Eine geschminkte „Verletzte“.

Die Kreisbrandmeister Dieter Murken, Ralf-Peter Schenk, Michael Schlereth, Johannes Betz und Andreas Winkler waren als Beobachter anwesend und sorgten auch für die Sicherheit der Einsatzkräfte. Wirkliche Verletzungen gab es keine, jedoch wurde gegen Mittag die Übung von einem Echteinsatz unterbrochen. Aus dem Eberner Stadtteil Fischbach wurde ein Zimmerbrand gemeldet, zu dem dann einige Feuerwehren und der Rettungsdienst eilten. Das Feuer dort konnte schnell gelöscht werden und es gab auch nur eine leicht verletzte Person.

Schlimmer war es beim Übungsszenario, dort musste ein „toter“ Fahrradfahrer geborgen werden. Außerdem wurden 15 Personen teils schwer verletzt. Während der Tote von einer Puppe dargestellt wurde, waren die restlichen Verletzten aus Fleisch und Blut. Die Mimen wurden vor der Übung von der BRK-Schminkgruppe geschminkt, so dass die Verletzungen sehr realistisch wirkten. Unter anderem wurden beispielsweise eine Pfählungsverletzung an einem Bein, ein Schädel-Hirn-Trauma, verschiedene Knochenbrüche an Händen und Beinen sowie Kopfplatzwunden und innere Verletzungen dargestellt. Thomas Habermann bedankte sich auch bei den 13 ehrenamtlichen Kräften des THW Haßfurt, die bereits am Vortag hervorragende Arbeit geleistet hatten. Über sieben Stunden haben die THW-Helfer mit ihrem stellvertretenden Ortsbeauftragten Jonas Schierling und Zugführer Sebastian Böhm, die 150 Meter lange Unfallstrecke mit elf Schrottfahrzeugen so bearbeitet, was sehr realistisch aussah. Da wurden zum Beispiel Autos mit Hilfe eines Radladers auf das Dach gelegt oder zwischen Bäumen eingeklemmt.

Das Lagezentrum behielt den Überblick.
Foto: Christian Licha | Das Lagezentrum behielt den Überblick.

Auch wurden für manche Fahrzeuge vom THW stuhlähnliche Sitzgelegenheit geschaffen, damit es die Mimen nicht zu unbequem hatten, während ihrer Wartezeit. Auch eine Vorrichtung wurde konstruiert, die bei einem Fahrer einen kleinen Baumstamm simulierte, der sich durch die Windschutzscheibe, zwischen das Lenkrad hindurch, schließlich in sein Bein gebohrt hatte. Aber auch bei den Aufräumarbeiten halfen die THW-Helfer und machten die Straße wieder befahrbar.

Nur durch das Zusammenwirken vieler Personen und Firmen, die ihre Dienste kostenlos zur Verfügung stellten, konnte diese Großübung gemeistert werden. Der Kreisbrandinspektor erwähnt hier besonders Holger Hegen vom Autohaus Gelder und Sorg, den Containerdienst Persch und die Autoverwertung Schuck, die bei Beschaffung, Transport und Entsorgung der Schrottfahrzeuge halfen.

Die Förster Wolfgang Gnannt und Sven Kaps von den Bayerischen Staatsforsten kümmerten sich um die Auswahl der Bäume und die Fällarbeiten. Der Wachleiter des BRK Ebern, Jürgen Geisel, war für die Organisation der Unfalldarstellung und das Schminkteam verantwortlich, während Jochen Rödel aus Sendelbach und Christian Kuhn aus Bramberg sich um den Auf- und Abbau kümmerten. Mario Mai aus Prappach organisierte die Mimen und der Bauhof der Stadt Ebern stellte die notwendigen Verkehrszeichen zur Straßensperrung zur Verfügung.

Um den Einsatzkräften im Nachgang das Ereignis noch einmal anschaulich machen zu können, dokumentierte Rudolf Hein das Geschehen mit Fotos und Christian Licha als Video.

 
 
 
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