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UNTERHOHENRIED
Einen Schatz auf dem Dachboden des Pfarrers entdeckt
Deutliche Alters- und Gebrauchsspuren zeigen die drei Breviere von 1837. Leider konnte das vierte Stundenbuch zum gleichen Jahr nicht entdeckt werden.
Foto: Albin Schorn | Deutliche Alters- und Gebrauchsspuren zeigen die drei Breviere von 1837. Leider konnte das vierte Stundenbuch zum gleichen Jahr nicht entdeckt werden.
Albin Schorn
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:41 Uhr

Der frühere Kirchenpfleger der katholischen Pfarrgemeinde Unterhohenried, Josef Stephan, gab jüngst über seine Schwiegertochter Bernadette den Tipp: „Wenn ihr jetzt die Unterlagen der Pfarrei sichtet und ordnet, so schaut doch einmal in den Schrank im Dachboden des Pfarrhauses.“

Eine erste Sichtung der angehäuften, verstaubten und vom Zahn der Zeit arg gebeutelten Papiere und Bücher bringt Erstaunliches zu Tage: Sammlungen von kirchlichen Verordnungen, Messbücher, biblische Schriften, theologische Werke mit Kommentaren und Stundenbücher von 1837 für die Mönche des Benediktinerordens.

Hiermit führt eine direkte Spur zum ersten Seelsorger der jetzigen Pfarrgemeinde, Ildephons Hellereich. Ihm sind sicherlich die aufgefundenen Stundenbücher zuzuschreiben. Er war bis zur Aufhebung des Klosters 1802 und dessen Säkularisierung Benediktiner der Abtei Theres. Dort lebte er unter Abt Benedikt Mahlmeister mit über 20 weiteren Mönchen. Die Ordensleute mussten binnen kurzer Zeit das Kloster verlassen.

Die Ordenspriester erhielten zum Teil Seelsorgestellen, Hellerich die Pfarrei Unterhohenried. Die Benediktiner durften alles mitnehmen, was sie am Tage des Aufhebungsdekrets besaßen. Auf diesem Weg gelangten dann die benediktinischen Stundenbücher nach Unterhohenried. Fühlte sich wohl der ausgewiesene Mönch seiner Ordensregel verpflichtet?

Die nachfolgenden Seelsorger in Unterhohenried waren keine Ordensangehörige des Heiligen Benedikt. Somit hatten sie keinen persönlichen Bezug zu diesen Schriften. Die Gebetbücher, heute auch Breviere genannt, fanden ihren Platz im Dachboden des Pfarrhauses. Dienten sie ja nicht dem Altardienst, sondern dem privaten Beten und Betrachten, falls die persönliche Teilnahme am Chorgebet nicht möglich war.

Wissenswerte Besonderheiten erfährt der Betrachter der über 280 Jahre alten Schriften. Die Breviere enthalten Auszüge von Psalmen, Biblische Texte, Werke der Kirchenväter und auch Heiligenlegenden. Sie sind nach dem Kirchenjahr geordnet und den Stundengebeten des Tages zugeteilt.

Einzelne Druckgraphiken und Schmuckelemente bereichern die Stundenbücher. Herausgegeben in rot und schwarz wurden diese Schriften bis zum Jahre 1798 in der Klosterdruckerei im Stift Einsiedeln/ Schweiz. (als)

Vor allem die Buchecken der Ledereinbände sind abgestoßen, der Goldschnitt an drei Seiten ist noch zu erkennen. Die Buchrücken sind goldgeprägt.
Foto: Albin Schorn | Vor allem die Buchecken der Ledereinbände sind abgestoßen, der Goldschnitt an drei Seiten ist noch zu erkennen. Die Buchrücken sind goldgeprägt.
 
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