Im Jahr 1948 beschlossen einige Männer im Nebenzimmer der Brauerei Krug, den SV Rapid Ebelsbach zu gründen. „Sicher haben sich die Gründerväter nicht vorstellen können, was aus ihren Gedanken, aus ihrer Vision einmal entstehen und welche Bedeutung ihre Idee für die weitere Entwicklung von ganz Ebelsbach haben würde“, sagte Vorstandsmitglied Timo Zirnsak beim Festabend „70 Jahre SV Rapid Ebelsbach“. Mit über 1000 Mitgliedern zählt der Verein heute zu den größten Sportvereinen im Landkreis Haßberge.
Der Bürgersaal war zur Festveranstaltung bis auf den letzten Platz besetzt, Florian Mantel und Timo Zirnsak moderierten den Abend. Musikalisch begleitet wurde das Programm von Monika Appel (Klavier) und Marina Andreeva (Violine). „Menschen kamen über den Sport zusammen und gründeten Familien“, sagte Zirnsak. Auch die Kinder und Jugendlichen hätten im Verein eine Heimat gefunden. Er dankte auch den Menschen, die im Verein Aufgaben übernehmen. „Es sind unsere Mitglieder, die uns zu dem machen, was wir sind. Wir sind der Rapid und wir sind stolz darauf!“ Es sei ohne Zweifel das breite Angebot an verschiedenen sportlichen Aktivitäten in den über 15 Abteilungen, um die man von vielen anderen Sportvereinen beneidet werde.
Vom Fußball zum Jazz-Dance
Über die Anfänge im Fußball kamen Leichtathletik und Tischtennis dazu. 1968 wurde das Damenturnen fester Bestandteil und von da an sei es steil bergauf gegangen. Es folgten Kegeln, die Einbindung der Schützen, Wandern, Karate und neue Ballsportarten. „Die Entwicklung in den 70er Jahren war nicht aufzuhalten und die Mitgliederzahl stieg in diesem Jahrzehnt kometenhaft auf über 800 an“, betonte Timo Zirnsak. Dann habe der „weiße Sport“ Einzug gehalten. Eine vereinseigene Tennisanlage wurde errichtet und die neuen Sportanlagen an der Georg-Schäfer-Straße wurden an den Verein übergeben. Der Wettkampfsport wurde fester Bestandteil in fast allen Abteilungen, die damit auch sportliche Erfolge feierten. Für eine „schubartige Weiterentwicklung“ sorgte in den 90er Jahren der Jazz-Dance.
Bürgermeister Walter Ziegler stellte in seinem Grußwort heraus, dass der Sportverein auf gesellschaftliche Erfolge zurückblicken könne. Ursprünglich als Fußballverein ins Leben gerufen, „hat er von den ersten Anfängen an bis heute eine eindrucksvolle Entwicklung genommen und bietet nach wie vor jungen und alten Bürgern eine vielseitige und sportliche Heimat.“ Außerdem fördere der Verein Fairness und Teamgeist, Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit.
Zwei Abteilungen feiern mit
Mit dem Hauptverein feierten gleichzeitig zwei Abteilungen ihr Jubiläum: die Damenabteilung, die auf 50 Jahre, und die Jazz-Dance-Abteilung, die auf 25 Jahre zurückblickt. Ellen Tonne, die ehemalige Vizepräsidentin des Bayerischen Turnerbundes, erinnerte daran, wie damals sieben Frauen aus Ebelsbach zum TSV Eltmann wollten, um versichert zu sein. Die Genehmigung wurde aber nicht erteilt. So wurde am 1. April 1968 die Damengymnastik als selbstständige Abteilung unter Leiterin Marianne Tschödrich ins Leben gerufen. Von da an sei es ständig bergauf gegangen und „ohne Frauen geht es auch heute nicht mehr“.
Anschließend gaben die langjährigen Übungs- und Gruppenleiterinnen Gaby Mantel und Petra Ziegler einen Einblick in die damalige Zeit mit Veranstaltungen wie Gymnastiktreffs und Damenriegenbällen. Die jetzige Abteilungsleiterin Daniela Beck führte dann aus, wie neue sportliche Trends in den Vordergrund rückten. Mit einer Einspielung der Ouvertüre von „Tanz der Vampire“ lenkte sie den Blick auf das erste Musical der Jazz-Abteilung, das vor 18 Jahren aufgeführt wurde.
Aus der Reihe tanzen
Nicole Baum-Helbig zeigte dann auf, wie mit Jazz-Dance aus Amerika ganz andere Möglichkeiten geboten wurden. Sabine Barth und Gina Angenbrand beleuchteten die weitere Entwicklung der Jazz-Abteilung rund 110 Mitgliedern bestehe. Angenbrand zeigte dabei ihren Werdegang von ihrem Eintritt mit fünf Jahren bis heute mit 19 Jahren auf. „Wenn der Vorhang aufgeht, hast du in dir ein Gefühl, das unbeschreiblich ist“, sagte sie. Sie hatte auch einen Vorschlag an die Verantwortlichen des Vereins: „Tanzen Sie wie wir auch einmal aus der Reihe. Es wird Ihnen dann besser gehen, wenn man nicht immer nach den Regeln tanzt.“
Anschließend wurden langjährige Mitglieder ausgezeichnet. Allen voran waren dies die noch lebenden Gründungsmitglieder Otto Frank und Franz Naumann, denen eine ganz besondere Dankurkunde verliehen wurde. Ernst Naumann konnte nicht anwesend sein. Der amtierende SV-Vorsitzende Helmut Zirnsak erhielt vom Vorsitzenden des BLSV-Kreisverbandes, Gerald Makowski, für langjährige Tätigkeit die Verdienstnadel in Gold mit großem Kreuz. Helmut Zirnsak ist nun seit 28 Jahren Vorsitzender des SV Rapid Ebelsbach.
Die Dankurkunden für 60 Jahre Vereinstreue erhielten Hermann Dietz, Horst Duda, Franz Förtsch, Josef Frank, Dietmar Herzog, Dieter Jung, Erwin Schramm und Friedrich Zirnsak. Für 50-jährige Mitgliedschaft erhielten Alfons Cichon, Eva Deuringer, Hertha Dietz, Herbert Dohles, Klaus Eisenacher, Christa Espig, Monika Förtsch, Helma Gehring, Katharina Göttlicher, Regina Hoffmann, Luise Holzhäuser, Dieter Kraft, Hedwig Kraft, Ottmar Kuhn, Adolf Laubender, Roland Mayer, Edeltraud Mergenthaler, Dieter Röhner, Konrad Schor, Barbara Schraub, Gertrud Träger, Otto Virnekäs, Gertrud Wippich, Irene Wippich, Georg Wolff, Petra Ziegler und Walter Ziegler den Ehrenbrief.