Mehr als 60 Ermershäuser, Birkenfelder und Dippacher hatten sich am vergangenen Montag aufgemacht, um an einem gewöhnlichen Werktag die Amtseinführung ihres ehemaligen Pfarrers Stephan Aupperle als Militärpfarrer in Niederstetten mitzuerleben.
Wie berichtet, hat Stephan Aupperle, der zehn Jahre lang als Pfarrer in den Kirchengemeinden Ermershausen und Birkenfeld gewirkt hatte, im September 2015 Unterfranken verlassen, um zum 1. Oktober im baden-württembergischen Niederstetten seinen Dienst als Militärpfarrer anzutreten. Nach der Probezeit fand am Montag der Gottesdienst zur Amtseinführung in der evangelischen Jakobskirche in Niederstetten statt.
Militärbischof Sigurd Rink
Die Verlesung und die Verleihung der Urkunde nahm Militärdekan Gerhard Kern vor. Die Einführung selbst erfolgte durch Militärbischof Sigurd Rink, der eigens aus Berlin angereist war. In seiner Ansprache ging er auf den Lebenslauf Aupperles ein und unterstellte ihm eine Seelsorge, die ihm ins Herz geschrieben sei.
Aupperle, der auch in seiner Ermershäuser Wirkungszeit dafür bekannt war, leicht zu frieren, bekam vom Militärbischof eine Wollmütze geschenkt. Symbolisch dafür, dass Gott ihn behüten und beschützen möge. Bei der Einführung selbst assistierten neben Aupperles Vater Alfred, der Ermershäuser Vertrauensmann Werner Arnold, der Kommandeur der Herman-Köhl-Kaserne, Oberstleutnant Peter Göhringer und Militärpfarrer Andreas Rominger.
Zutritt ohne Ausweis
Seiner Predigt legte dann der neue Militärpfarrer Zacharia 4, Vers 10 zugrunde. Er freue sich auf einen neuen bewussten Anfang und darauf, nun angekommen zu sein, nach einem lange gegangenen Weg. Er versprach, die Anfänge nicht gering zu achten, sondern wertzuschätzen. Denn aus kleinen Dingen könne etwas ganz Großes werden. Als herzlichen Empfang und als Zeichen des Willkommenseins wertete er seinen ersten Besuch in der Kaserne: „Den Pfarrer durchlassen“, dieser Befehl bescherte ihm den ersten Zutritt, ohne sich überhaupt ausweisen zu müssen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von „seinem Posaunenchor“ aus Ermershausen unter Leitung von Manfred Lutz, sowie von einem Projektchor von Ermershäuser Sängern unter Leitung von Bea Hofmann. An der Liturgie war unter anderen neben der Dekanin Renate Meixner auch der Ditterswinder Pfarrer Wolfang Scheidel, der derzeit die vakanten Kirchengemeinden Ermershausen und Birkenfeld betreut, beteiligt, sowie Vertrauensfrau Helene Lutz, die in die Fürbitten eingebunden war.
Empfang in der Kaserne
Beim anschließenden Empfang im Casino der Hermann-Köhl-Kaserne, der vom Militärdekan Gerhard Kern moderiert wurde, gab es Grußworte von Oberstleutnant Peter Göhringer, vom katholischen Militärpfarrer Frank Schneider, vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Niederstetten Harald Dietz, von der Dekanin des Kirchenbezirks Weikersheim Renate Meixner und von Pfarrer Roland Silzle, dem Ortspfarrer von Niederstetten.
Für die Kirchengemeinde Ermershausen und Birkenfeld sprachen Werner Arnold und Helene Lutz. Mit der Verleihung der Ernennungsurkunde sei es nun Realität geworden, es gäbe nun kein Zurück mehr für den Pfarrer. Die beiden Vertrauensleute und die Schar an Kirchengemeindemitgliedern habe auch eine Portion Neugierde nach Niederstetten geführt, so die beiden Sprecher. Schließlich wolle man doch wissen, wo das, was einem ans Herz gewachsen ist, geblieben ist. Und passend zum 23. Psalm, der auch der Lesung im Einführungsgottesdienst zugrunde lag, erwies sich das mitgebrachte Geschenk mit Symbolgehalt: Eine Schäferschippe, die dazu dienen soll, den Weg zu weisen, zu dirigieren, verirrte Schafe zurückzuholen oder auch zur Abwehr zu nutzen. Denn so ganz waffenlos wollen die Ermershäuser ihren ehemaligen Pfarrer nicht wissen.