„Wenn Kinder und Jugendliche sterben, zerreißt es uns das Herz. Nichts Schlimmeres ist vorstellbar. Hospizarbeit ist Symbol des Friedens und der Menschlichkeit. Hier ist Raum und Zeit, um die letzten Meter am Ende des Lebens in Würde zu gehen, und auch um Eltern und Geschwister zu unterstützen“, mit diesen Worten eröffnete Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaates Bayern, nach zweijähriger Bauphase das Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in Bamberg. „Bayern unterstützt den Ausbau der Hospiz- und Palliativarbeit. Das ist uns ein Herzensanliegen. Danke an die Pflegerinnen und Pfleger, die Hoffnung geben und Anteil nehmen. Alles Gute und Gottes Segen!“ Mit der ersten Einrichtung dieser Art in ganz Nordbayern schließt sich für Familien eine wichtige Versorgungslücke. Über diese Einweihungsfeier berichtet die Sozialstiftung Bamberg in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist
Neben Ministerpräsident Markus Söder, Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Oberbürgermeister Andreas Starke und Melanie Huml, Europaministerin und Botschafterin des Kinder- und Jugendhospizes, verfolgten rund 200 Gäste den offiziellen Festakt. Anschließend hatten am Nachmittag unter dem Motto „Leben und Lachen unter dem Sternenzelt“ alle interessierten Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, das Kinder- und Jugendhospiz kennenzulernen. Ab April wird die Einrichtung, die sich in unmittelbarer Nähe des Hospizvereins, der Hospiz-Akademie, der Palliativstation und der Kinderklinik des Klinikums am Bruderwald befindet, unheilbar kranken Kindern und Jugendlichen bis zur Vollendung des 26. Lebensjahres und ihren Familien als ein Ort der pflegerischen und pädagogischen Erholung offenstehen.
Unterstützung von der Bayerischen Staatsregierung
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek unterstrich: „Nichts erschüttert so sehr wie der unabwendbare Tod eines Kindes oder jungen Menschen. Es ist sehr wichtig, hier Unterstützung zu leisten und Hilfsangebote zu machen.“ Die Bayerische Staatsregierung setze sich seit langem für den Auf- und Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung im Freistaat ein. „In einem Kinderhospiz ist eine ganz eigene Art der Betreuung und Begleitung nötig“, fügte Holetschek hinzu. „Neben dem kindgerechten Umgang mit den jungen Patientinnen und Patienten nimmt die Unterstützung der Familie und besonders auch der Geschwisterkinder großen Raum ein."
Oberbürgermeister Andreas Starke betonte bei seiner Begrüßung, dass wir mit dieser Einrichtung „mehr Lebensqualität für Familien mit Kindern ermöglichen, die unter lebensverkürzenden Krankheiten leiden“. Das neue Kinder- und Jugendhospiz sei „ein Segen für die ganze Region“, so Starke. Die Stadtgesellschaft habe diese Errungenschaft bereits in ihr Herz geschlossen und das „Sternenzelt“ mit großzügigen Spenden und einem Benefizkonzert der Bamberger Symphoniker stark unterstützt.
Tageshospiz-Plätze für Familien aus der Nachbarschaft
Besonders durch die Tageshospiz-Plätze würde betroffenen Familien aus der direkten Nachbarschaft in Stadt und Landkreis Bamberg spürbar geholfen: „Während die erkrankten Kinder und Jugendlichen im Hospiz tagsüber versorgt und gezielt gefördert werden, gewinnen ihre Familien Zeit für ebenso wichtige Aufgaben. Ein solches Angebot ist in ganz Bayern einzigartig und vorbildlich.“
Melanie Huml, die Botschafterin des Kinder- und Jugendhospizes, begleitet das Projekt seit der Ankündigung durch Ministerpräsident Söder im Jahr 2018. Sie beschreibt das Leben der betroffenen Familien als ständigen Ausnahmezustand. „Der Alltag von Familien mit einem schwerstkranken Kind wird durch die Pflege und Betreuung bestimmt. Die Bedürfnisse der Geschwisterkinder und der Eltern stehen immer wieder hinten an. Das kostet sehr viel Kraft und führt oftmals zu Erschöpfung oder einem Gefühl der Hilflosigkeit“, so Huml. Mit Helga Sander, Geschäftsführerin der Franken Hospiz Bamberg gGmbH, und ihrem Team bekämen diese Familien nun kompetente Partner an ihre Seite gestellt. „Hier bekommen Eltern und Geschwister Raum für Erholung und das Sammeln neuer Kräfte.“
Die Baukosten des Kinder- und Jugendhospizes belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 15,2 Millionen Euro. „Der Freistaat Bayern hat den Bau dieses Meilensteins der Gesundheitsversorgung in unserer Region mit rund neun Millionen Euro gefördert“, so Xaver Frauenknecht, Vorsitzender des Vorstandes der Sozialstiftung Bamberg. Hinzu kämen Förderungen unter anderem durch die Oberfrankenstiftung, die Benefizaktion „Sternstunden“ des BR, der Bayerischen Landesstiftung, der Paula-Kubitschek-Vogel-Stiftung und vieler weiterer Spender.
Viel Wert gelegt auf Wohlfühl-Atmosphäre
Bei der Planung des Gebäudes wurde besonders viel Wert auf eine Wohlfühl-Atmosphäre gelegt, in der gleichzeitig alles an pflegerischer und therapeutischer Ausstattung für die Versorgung der Kinder zur Verfügung steht. Dies verdeutlichte Helga Sander bei einer gemeinsamen Führung mit Ministerpräsident Söder durch die Räumlichkeiten des Sternenzelts. „Wichtig war uns, dass die Zimmer hell und freundlich gestaltet sind, der direkte Bezug zur Natur gegeben ist und Räume der Begegnung geschaffen wurden“, so Sander.
Trägerin des neuen Kinder- und Jugendhospizes ist die Franken Hospiz gGmbH mit ihren drei Gesellschaftern Sozialstiftung Bamberg (51 Prozent), Gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH (25 Prozent) und Hospizverein Bamberg (24 Prozent).
Kinder- und Jugendhospize werden in Deutschland nur zu 95 Prozent von den Krankenkassen finanziert. Daher ist auch das „Sternenzelt“ für den laufenden Betrieb auf Spenden angewiesen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in Bamberg zu einer langfristigen Anlaufstelle für viele betroffene Familien werden kann.
Spendenkonto: Franken Hospiz Bamberg gGmbH, IBAN: DE 69 770 500 0000 0001 1148, Verwendungszweck: Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt.