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ZEIL
Einbrecher lassen Python mitgehen
In der Nacht von Sonntag auf Montag stahlen Einbrecher diese Tigerpython aus einem Zeiler Wohnhaus.
Foto: Alexander Brohm | In der Nacht von Sonntag auf Montag stahlen Einbrecher diese Tigerpython aus einem Zeiler Wohnhaus.
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:09 Uhr

Zeitungslesern, die regelmäßig die Berichte der Polizei verfolgen, dürfte in der letzten Zeit eine gewisse Häufung an Wohnungseinbrüchen in Zeil aufgefallen sein. Nun kam es zu einem besonders spektakulären Fall: In der Nacht von Sonntag auf Montag stahlen bislang unbekannte Täter aus einem Einfamilienhaus in Zeil ein lebendes, nicht alltägliches Haustier: eine etwa 30 Kilo schwere Tigerpython.

„Sie sind durch die Haustür rein“, beschreibt Alexander Brohm, der Halter der Schlange, das Vorgehen der Täter. „Sie müssen wenigstens zu zweit oder zu dritt gewesen sein“, meint er. Denn ein Dieb hätte das Tier mit einer Länge von knapp drei Metern nicht alleine aus dem Haus bringen können, zumal sich die Schlange gerade in der Häutungsphase befindet. Dabei müssen die Täter offenbar sehr gezielt vorgegangen sein. Nichts anderes wurde aus dem Haus gestohlen, die Einbrecher machten sich zielstrebig auf den Weg in den Raum mit den Terrarien.

„Komisch ist, dass sie andere, eigentlich wertvollere Schlangen da gelassen haben“, meint Brohm. Die Tigerpython in dieser Farbgebung dürfte einen Wert von 200 bis 250 Euro haben, die Königspythons in seinen anderen Terrarien hätten bei einem Verkauf noch wesentlich höhere Preise erzielen können. „Das geht bis in den Kleinwagenbereich“, meint der Schlangenhalter. „So teure haben wir nicht“, sagt er, dennoch hätten auch seine Königspythons einen Wert von bis zu 1200 Euro. „Die Terrarien waren noch komplett verschlossen“, sagt er. Es scheint also nicht einmal einen Versuch gegeben zu haben, eine der übrigen neun Schlangen ebenfalls mitzunehmen.

Alexander Brohm kann sich vorstellen, dass es den Tätern darum geht, die Schlange zum Züchten zu verwenden. Denn der Preis, den die Liebhaber dieser Tiere bereit sind, für eine Tigerpython auszugeben, hängt stark von ihrer Farbgebung ab. So könnte die Albino-Tigerpython, die Alexander Brohm gestohlen wurde, mit dem richtigen Partner Jungtiere in einer anderen Farbe hervorbringen, die um einiges teurer sind, als die beiden Elterntiere.

Pythons werden als Gefahrentier eingestuft, so dass ihre Haltung vielen Auflagen und Verordnungen unterliegt. In Bayern ist die Haltung eines solchen Haustiers meldepflichtig. Allerdings, so berichtet Alexander Brohm, hat er mittlerweile erfahren, dass es im Umkreis einige Menschen gibt, die solche Tiere halten, ohne sie anzumelden. „Leider“, kommentiert er und meint: „Es ist schon ein außergewöhnliches Tier.“

Bei der gestohlenen Schlange handelt es sich um ein Weibchen. Diese werden größer als die Männchen und erreichen eine Länge von fünf Metern und ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm.

Einiges deutet darauf hin, dass die Täter über mehrere Tage immer wieder versucht haben, die Python zu stehlen. Drei mal hatte im Lauf der Woche vor dem Einbruch sein Hund angeschlagen, doch nie waren Anzeichen eines Einbruchs zu bemerken. Da Alexander Brohm in einem Bungalow lebt, der sich bei sonnigem Wetter stark aufheizen kann, schläft die Familie in den Sommermonaten oft im Keller. Dort waren sie auch in der Nacht von Sonntag, 2. Juli, auf Montag, 3. Juli, während die Einbrecher im Raum direkt über ihnen die Schlange aus dem Terrarium stahlen.

Am Montagmorgen gegen 6.00 Uhr bemerkte Alexander Brohm, dass sein Hund Rindenmulch durch die Wohnung trug. Dieser konnte nur aus dem Terrarium stammen, das eigentlich hätte verschlossen sein müssen. So bemerkte Brohm den Diebstahl und informierte daraufhin die Polizei, sowie das Veterinäramt, die Gemeinde und die Tierschutzinitiative.

Die Polizei machte ihm nur wenig Hoffnung, sein Tier zurückzubekommen. Sollten die Täter auf die Idee kommen, das Tier auszusetzen, könne das europäische Klima für die aus dem Regenwald stammende Tierart lebensbedrohlich sein. Eine Gefahr für Menschen gehe dagegen nicht von der Schlange aus, ist ihr Halter überzeugt. Als reine Würgeschlange ist die Python nicht giftig und Menschen seien für ihr Beuteschema viel zu groß. Üblicherweise füttert Brohm die Schlange mit Ratten.

Eine Hoffnung, die der Bestohlene nun hat, ist, dass vielleicht doch jemand das Tier in einem fremden Terrarium sieht und sich daraufhin an die Polizei wendet. Deshalb versucht er, die Schlange möglichst genau zu beschreiben. Die Länge der 30 Kilogramm schweren Albino-Tigerpython vom Farbtyp „molurus bivittatus“ gibt er mit 2,6 bis 3 Metern an. Als Auffälligkeiten in ihrer Färbung nennt Alexander Brohm die orangen Streifen an der Wange sowie drei herzförmige Sattelflecken auf dem Rücken der Schlange.

Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Haßfurt unter Tel. 09521/92 70 entgegen.

Knapp drei Meter lang und rund 30 Kilo schwer ist die gestohlene Würgeschlange.
Foto: Alexander Brohm | Knapp drei Meter lang und rund 30 Kilo schwer ist die gestohlene Würgeschlange.
 
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