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WÜLFLINGEN
Ein Wollknäuel im Zepter
Sogar die Bayerische Wollkönigin Kerstin Müller kam zum Kindertag 2015 auf den Hof Wächter in Wülflingen. Beim Kindertag ging es in diesem Jahr um die Frage „Wo wächst mein Mittagessen?“ Unser Bild zeigt (von links) Irmhild Hill-Wächter, Wollkönigin Kerstin Müller und Schafhalter Gerhard Wächter sowie einige Schüler der 5b der Mittelschule Haßfurt.
Foto: Sabine Weinbeer | Sogar die Bayerische Wollkönigin Kerstin Müller kam zum Kindertag 2015 auf den Hof Wächter in Wülflingen. Beim Kindertag ging es in diesem Jahr um die Frage „Wo wächst mein Mittagessen?“ Unser Bild zeigt ...
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:21 Uhr

Royalen Besuch hatten dieser Tage nicht nur Berlin und Frankfurt, sondern auch Wülflingen. Zum Kindertag 2015 des Bayerischen Bauernverbandes konnten Gerhard Wächter und seine Frau Irmhild am Freitag nicht nur die 5b der Mittelschule Haßfurt, sondern auch die Bayerische Wollkönigin auf ihrem Hof begrüßen. Kerstin Müller lebt in Aura im Landkreis Bad Kissingen und wurde im Mai für ein Jahr zur Wollkönigin gekürt.

Da waren sie ganz schön überrascht, die Schüler von Klassenlehrerin Elena Popp, als im Hof neben den Hasenställen nicht nur Tischgruppen für die Klasse, sondern auch ein „Thron“ vorbereitet war. Wenig später traf auch schon die Wollkönigin ein, der dieser Ehrenplatz vorbehalten war. Kerstin Müller ist zwar noch nicht so lange im Amt, aber sie hat keinerlei Berührungsängste mit Kindern, denn in ihrem Beruf als medizinische Fachangestellte hat sie auch tagein, tagaus mit Menschen zu tun. Die Einladung nach Wülflingen nahm sie mit Freude an, denn derzeit hat sie Urlaub und nutzt den gerne, um Kindern zu vermitteln, was Schafhaltung bedeutet und welche Wertigkeit echte Wolle hat.

Als Wollkönigin ist sie nicht so oft unterwegs wie etwa eine Weinkönigin, erzählte die 21-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung, aber jetzt im Sommer gibt es einige Feste und Märkte wie das Schäferfest in Ahorn am kommenden Wochenende. Erstmals war sie bei den Wächters auf einem Erlebnisbauernhof. Bei ihr zu Hause kommen zwar immer wieder mal die Kindergartenkinder vorbei, vor allem wenn es kleine Lämmer gibt, doch der Erlebnisunterricht, den Irmhild Hill-Wächter und ihr Mann Gerhard gestalteten, war für sie eine neue Erfahrung. Beide Wächters haben die Ausbildung für das „Erlebnis Bauernhof“.

Der Kindertag, den die Landfrauen im Bauernverband alle zwei Jahre gestalten, steht unter dem Motto „Wo wächst mein Mittagessen“. Die Schirmherrschaft hat Philipp Lahm übernommen, der sich auch mit seiner Stiftung und als AOK-Botschafter für gesunde Ernährung vor allem bei Kindern einsetzt. Zwei Schwerpunkte setzten die Wächters bei den Besuchen von insgesamt 100 Kindergarten- und Schulkindern in den vergangenen Tagen: das Schaf und seine Wolle und das Getreide und die Produkte, die daraus gemacht werden.

Die unterschiedlichsten Getreidesorten lagen auf den Tischen und waren zu bestimmen. Die Kinder erfuhren den Unterschied zwischen Schote, Ähre und Rispe, erfuhren wie Haferflocken entstehen und dass aus Mais neben Popcorn auch Brotzeittüten hergestellt werden können. Große Augen machten vor allem die Buben, als sie hörten, dass die Hochleistungsöle in der Formel 1 aus Sonnenblumen gemacht werden, und die Mädchen staunten nicht schlecht, als ihnen mit Blick auf die kleinen schwarzen Rapskörner erklärt wurde, dass das Öl daraus auch zu Kosmetik verarbeitet wird. Auch ein bisschen Wirtschaftskunde gab es. Gerhard Wächter erklärte, dass im vergangenen Jahr erstmals mehr Dinkel als Weizen angebaut wurde – mit dem Ergebnis, dass der Preis pro Doppelzentner Dinkel umgehend um ein Drittel sank

Gemeinsam mit Kerstin Müller ging es dann um die Schafe und ihre Wolle. Kerstin Müller erzählte von ihrem Hof in Aura und wie sie als Kind mit den Tieren aufgewachsen ist. Dabei wurde auch deutlich, dass derjenige, der Fleisch essen will, auch damit leben muss, dass Tiere geschlachtet werden. Teilweise überrascht waren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Eigenschaften von Schaffell und Schafwolle – und natürlich beeindruckte die Wollkönigin auch mit ihrer kunstvollen Krone und dem Zepter mit dem Wollknäuel in der Mitte.

Mit einem kleinen Überraschungsgeschenk des Bauernverbandes und der Erinnerung an eine „royale Begegnung“ in Form einer Autogrammkarte der Wollkönigin traten die Schüler nach einem spannenden Vormittag den Heimweg an.

 
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