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Eltmann
Ein wahrlich historischer Denkmaltag: Die Wallburgglocke wurde in einem feierlichen Festzug auf die Burg zurückgebracht
Bevor die Glocke hinauf auf den Wallburgturm gezogen wurde, schlug sie Reiner Reitz (links) dreimal an, damit die zahlreichen Zaungäste sich von der gelungenen Reparatur der Glocke überzeugen konnten.
Foto: Sabine Weinbeer | Bevor die Glocke hinauf auf den Wallburgturm gezogen wurde, schlug sie Reiner Reitz (links) dreimal an, damit die zahlreichen Zaungäste sich von der gelungenen Reparatur der Glocke überzeugen konnten.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 27.05.2023 02:29 Uhr

Reiner Reitz strahlte mit der Sonne um die Wette, als sich am Sonntagnachmittag immer mehr Menschen auf dem Marktplatz versammelten, um die "wiederentdeckte" Wallburgglocke wieder hinauf auf den Schlossberg zu bringen. Malerisch anzusehen war der Zug, angeführt von Reiner Reitz in seiner Burgvogt-Kluft und Nadine Hußlein, ebenfalls mittelalterlich gewandet, beide als Fahnenträger. Die Vorschulkinder des Städtischen Kindergartens und ihre Erzieherinnen sowie Vertreter des Faschingskomitee hatten die Kostüme der 675-Jahr-Feier Eltmanns herausgekramt und gaben dem Zug ein historisches Gepräge.

Die Vorschulkinder des Städtischen Kindergartens begleiteten die Glocke in den Kostümen der städtischen 675 Jahr-Feier (2010).
Foto: Sabine Weinbeer | Die Vorschulkinder des Städtischen Kindergartens begleiteten die Glocke in den Kostümen der städtischen 675 Jahr-Feier (2010).

Historisch war der Tag allemal, denn nahezu 200 Jahre lang galt die Glocke als verschollen, dabei war sie nur in Vergessenheit geraten und quasi "inkognito" weiterhin in Eltmann im Einsatz. Nachdem die Wallburg 1777 endgültig abgebrochen wurde und schließlich nur noch der heute noch sichtbare Wallburgturm stehen bleib, wanderte die von Burgherrin Christine Fuchs im Jahre 1448 angeschaffte Glocke zunächst in den Turm der Stadtpfarrkirche, wo sie aber nur als Totenglöcklein verwendet wurde. Den gleichen Dienst versah sie später im Eltmanner Friedhof. Zuletzt war sie in der Kriegergedächtniskapelle noch über der Stadt eingesetzt, wo sie vom Verein für Heimatgeschichte Eltmann nach umfassender Recherche "wiederentdeckt" wurde.

Glockenstuhl wird erst noch errichtet

Nachdem die spannende Geschichte vor einigen Wochen in einem Historien-Abend erzählt worden war, gab es jetzt den festlichen Zug zur Wallburg, um die Glocke an ihren angestammten Platz zu bringen. Dort wird sie zunächst aber nicht läuten, denn ein Glockenstuhl kann dort erst errichtet werden, wenn die letzten Fernmeldetechnik-Einrichtungen entfernt sind.

Horst Pflaum wartet oben im Turmstübchen auf die Ankunft der Glocke.
Foto: Sabine Weinbeer | Horst Pflaum wartet oben im Turmstübchen auf die Ankunft der Glocke.

Unter den Klängen der Stadtkapelle ging es vom Marktplatz über die Schloßsteige hinauf Richtung Wallburg. Maximilian Kundmüller, Dominik Ender, Max Resch und Christopher Knopf war die schweißtreibende Ehre zuteil, den festlich geschmückten Leiterwagen mit Glocke, Klöppel und Glockenjoch hinauf zu ziehen und zu schieben. Die Glocke allein wiegt 85 Kilogramm, insgesamt brachte es das Wägelchen aber auf stolze 150 Kilo.

Glocke schwebte wie geplant nach oben

Oben angekommen, war alles vorbereitet, zuerst das Joch, dann die Glocke nach oben und durch das oberste "Fenster" in den Turm zu hieven. Zuvor ließ Reiner Reitz die zahlreichen Zuschauer noch den Klang der sanierten Glocke hören, indem er sie dreimal von außen anschlug. Im Turm zogen mehrere Männer am Seilzug, so dass die Glocke wie geplant nach oben schwebte. Horst Pflaum wartete oben, schob ein breites Brett nach draußen, so dass die Glocke in die Turmstube gezogen werden konnte. Viel größer als die Glocke ist die Öffnung im Turm nicht, umso größer war der anerkennende Applaus für die gelungene Aktion.

Auch Vertreter des Faschingskomitees Eltmann reaktivierten ihre Gewänder von der Jubiläumsfeier der Stadt.
Foto: Sabine Weinbeer | Auch Vertreter des Faschingskomitees Eltmann reaktivierten ihre Gewänder von der Jubiläumsfeier der Stadt.

Viel Lob ernteten die Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte für die Erforschung dieses wichtigen Mosaiksteins der Stadtgeschichte und für die Gestaltung dieses ganz besonderen Tags des offenen Denkmals.

Ein schweißtreibendes Ehrenamt hatten Max Kundmüller, Dominik Ender (vorne von links), Max Resch und Christopher Knopf (hinten von links), die den insgesamt 150 Kilogramm schweren Leiterwagen mit der geschmückten Glocke bis hinauf zum Turm zogen und schoben.
Foto: Sabine Weinbeer | Ein schweißtreibendes Ehrenamt hatten Max Kundmüller, Dominik Ender (vorne von links), Max Resch und Christopher Knopf (hinten von links), die den insgesamt 150 Kilogramm schweren Leiterwagen mit der geschmückten ...
 
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