„Ein neues Zeitalter im Brand- und Katastrophenschutz bricht an“, so formulierte es Bürgermeister Günther Werner bei der Vorstellung des neuen Wechselladerfahrzeuges der Freiwilligen Feuerwehr Haßfurt. Das Fahrzeug stellt zusammen mit dem Abrollbehälter Mulde nur den ersten Meilenstein innerhalb eines umfangreichen Konzepts dar, das über die nächsten Jahre schrittweise umgesetzt wird.
Bereits im Frühjahr 2015 reiften die Überlegungen, auf so ein zweckmäßiges und wirtschaftliches System umzustellen. Kommandant Martin Volpert betonte, dass der Stadtrat von Anfang an die Planungen unterstützte und die Anschaffungen befürwortete.
Das nun Ende Januar in Dienst gestellte Wechselladerfahrzeug verfügt neben einer Einrichtung zur Aufnahme von Abrollbehältern auch über einen Kran. Mit diesem ist es beispielsweise möglich, das 2,5 Tonnen schwere Mehrzweckboot bei einer Ausladung von bis zu 10 Metern zu heben und abzulassen. Damit kann das Boot zukünftig auch abseits von Slipstellen zu Wasser gelassen werden. Generell stellt schon der nun verfügbare Kran an sich eine deutliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr Haßfurt dar. Der Kran hebt im Nahbereich des Fahrzeuges 6 bis 10 Tonnen und bei einer vollen Ausladung von 16,7 Metern immerhin noch 1,4 Tonnen. An der Kranspitze kann je nach Bedarf eine Palettengabel, ein Heu- und Forstgreifer oder ein sogenannter Grabgreifer angebracht werden. Das Wechselladerfahrzeug wurde auf einem dreiachsigen Fahrgestell des Herstellers MAN mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 26 Tonnen mit einer Motorleistung von 400 PS aufgebaut. Das Fahrzeug, das auch über eine lenkbare Hinterachse verfügt, wird von zwei Einsatzkräften besetzt und trägt den Funkrufnamen „Florian Haßfurt 36/1“. Von den Gesamtkosten des Fahrzeugs von 336 000 Euro kamen 83 000 Euro als Zuschuss vom Land Bayern.
Der erste verfügbare Abrollbehälter, der jetzt in Haßfurt steht, ist eine Mulde mit einem Volumen von 14 Kubikmetern und dient der Aufnahme und dem Abtransport von verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Brandschutt oder Sandsäcken. Da die Mulde wasserdicht ist, können im abgesattelten Zustand auch Flüssigkeiten wie auslaufende Betriebsstoffe oder Löschwasser aufgenommen werden. Die Beschaffungskosten des Abrollbehälters beliefen sich auf 16 500 Euro. „Mit der Mulde übernimmt das Einsatzfahrzeug vorläufig noch keine zeitkritischen Aufgaben, somit können sich unsere Leute in den nächsten Monaten mit der neuen Technik vertraut machen“, sagte der stellvertretende Kommandant Thomas Kainz. Die Ausbildung hierbei übernehmen Gruppenführer Klaus Grümpel und Gerätewart Alfons Wolf. Außerdem werden 20 Feuerwehrler den Kranschein machen. Als nächster Schritt soll bereits im Mai 2017 ein Abrollbehälter Wasser in Dienst gestellt werden. Dieser wird das 26 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 ersetzen und übernimmt in Verbindung mit dem Wechselladerfahrzeug dessen Funktion. Mit dem Wassertank von maximal 9000 Litern bietet der Abrollbehälter Wasser mehr als doppelt soviel Volumen als das in die Jahre gekommene Tanklöschfahrzeug. Damit kann ein Puffer gebildet werden, mit dem Löschmaßnahmen bis zum Aufbau der Wasserversorgung durchgeführt werden können. Speziell in abgelegenen Bereichen wie Wäldern, Aussiedlerhöfen und Autobahnen wird dieser Puffer benötigt, da dort die nächsten Wasserentnahmestellen meist weiter entfernt sind.
Das finale Konzept, sieht bis zum Jahr 2021 schrittweise die Anschaffung von insgesamt zwei Wechselladerfahrzeugen, zwölf Abrollbehältern und den Anbau einer Fahrzeughalle mit vier weiteren Stellplätzen am Gerätehaus an der Mittelmühle vor. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro, wobei weit über eine Million Euro an die Stadt Haßfurt in Form von Zuschüssen zurückfließen wird. Außerdem bringt das Wechselladerkonzept, gerechnet auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren, der Kreisstadt eine Kostenersparnis in Höhe von 750 000 Euro.
Die Stadt Haßfurt und die Feuerwehr Haßfurt können durch die Einführung und Umsetzung des Wechselladerkonzeptes zukünftig kurzfristig und sehr flexibel auf Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes reagieren. Zudem kann dieses System jederzeit problemlos und wirtschaftlich erweitert werden.