
Seit kurzem ziert ein besonderes Kunstwerk des Künstlers und Bildhauermeisters Michael Scholl aus Limbach den Friedhof in Untertheres. Es ist der Mittelpunkt einer Beisetzungsvariante, die die Möglichkeit bietet, den letzten Ruheplatz würdevoll in christlicher Tradition und ohne Grabpflegebedarf einzunehmen.
Das Kunstwerk stünde ganz in der Tradition der Franziskaner, es stelle das sogenannte Tau-Kreuz dar, erklärt Diakon Bernd Wagenhäuser: "Tau ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, und gilt im Christentum als Zeichen der Rettung und der Erlösung. Das Tau wird als Zeichen des Kreuzes gesehen, an dem sich Christus für das Heil der Welt geopfert hat."
Sandstein in der Farbe passend zur Umgebung
Er habe sich dem Thema mit Bedacht und bestmöglichem Einfühlungsvermögen genähert, erklärt Scholl. "Mir war es wichtig, die Lebensbaum-Symbolik erkennbar zu machen." Es seien Samen, die Früchte hervorbringen, genährt und gehalten von dem Baum, an dessen Zweigen sie hängen. Er habe sich beim Material für Sandstein entschieden – ein Stein, der einem hier überall begegne – und die Farbe passend zur Umgebung ausgewählt – angelehnt an die der nebenstehenden Lourdes-Grotte.
Ebenso wie Wagenhäuser und Kirchenpfleger Eugen Ahlstich zeigte sich Bürgermeister Matthias Schneider mit dem Ergebnis hochzufrieden. Er schätze, dass Scholl mit viel Kunstvermögen die Gedanken aus der christlichen Lehre mit den Gegebenheiten auf dem Friedhofsgelände in harmonischer Vollendung zusammengebracht habe. "Ein weiterer Baustein aus unserem umfangreichen Thereser Friedhofskonzept kann somit seiner Bestimmung übergeben werden."
Verschiedene Arten der Beisetzung sind in der Gemeinde möglich
Dieser Baustein sei ein Element eines umfangreichen Beisetzungsangebots, erklärt er weiter, das die Gemeinde Theres zu bieten habe. Auf dem gewählten Abschnitt des Friedhofs sei nun die klassische Urnenbeisetzung mit einem zu pflegenden Grab möglich, weiterhin die pflegefreie Variante mit kleiner Bodenplatte und nun als dritte Möglichkeit die pflegefreie Alternative in der Wiese, ohne Abgrenzung zu irgendwelchen Nachbargräbern.
Dennoch stehe es den Hinterbliebenen offen, wenn sie es möchten, die Erinnerung an die Verstorbene oder den Verstorbenen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: "Kleine Schilder können hierzu an dem Lebensbaum angebracht werden, ausreichend groß, um sich bei der Gestaltung und Beschriftung selbst verwirklichen zu können."
Und obwohl nach außen nicht erkennbar sei, wo genau die Urne der Erde zurückgegeben wurde, wären die Hinterbliebenen in der Lage, die Liegefläche jederzeit genau zu orten: "Die präzisen Koordinaten sind bei der Gemeinde hinterlegt und können dort selbstverständlich abgefragt werden."