Es begann alles mit vier Miniatur-Weihnachtsmarktständen, die Manfred Wolff vor zehn Jahren seiner Frau Martina zum Geburtstag schenkte. Dieses Geschenk führte dazu, dass in Martina Wolff die Leidenschaft für Miniaturhäuschen erwachte. Seitdem erwarb sie Jahr für Jahr mehr solcher kleiner Modelle und viel Zubehör. Heute ziert ein ganzes „Winterdorf“ auf einem Podest von sechs Metern Länge und 1,2 Metern Breite ihre Orchideengärtnerei im Käppelesweg in Steinsfeld und begeistert auch die Besucher.
Ein echter Volltreffer unter dem Weihnachtsbaum
„Als ich vor zehn Jahren meine Frau mit diesen kleinen Häuschen überraschte, war das ein Volltreffer. Sie war von diesen Miniaturen, die man beleuchten konnte und die sogar Weihnachtslieder abspielten, hellauf begeistert“, erinnerte sich Manfred Wolff. Ein Jahr später kaufte er ihr ein weiteres Häuschen auf dem Weihnachtsmarkt in Schweinfurt. „Anschließend entdeckten wir beim Weihnachtsmarkt in Bamberg einen Töpferstand aus der Aachener Gegend, der unter anderem selbst produzierte Häuschen anbot, und ich lud meine Frau ein, sich auszusuchen, was ihr gefiel“, sagt Manfred Wolff. Das musste er seiner Frau nicht zweimal sagen. Begeistert griff sie zu und erweiterte ihre Sammlung um weitere Häuschen beziehungsweise Stände. Ihr Mann sorgte dann dafür, dass auch diese Häuser beleuchtet werden konnten.
„Die Geschichte ging dann immer so weiter“, berichtete Martina Wolff, die sich zu einer begeisterten Sammlerin entwickelte. „Ich bekam regelmäßig zum Geburtstag und zu Weihnachten kleine Häuser, Figuren und Bäume, so dass ich im Lauf der Zeit ein ganzes bezauberndes Winterdorf aufstellen konnte.“ Mittlerweile besitzt sie 34 Häuser und 16 Weihnachtsmarktstände aus Gussstein und ähnlichen Materialien, unzählige Bäume und vieles mehr, die sie jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit thematisch auf mehreren Tischen gruppiert. „Ich liebe es, verschiedene Szenarien aufzubauen und dort kleine Geschichten zu erzählen“, schilderte Martina Wolff ihre Faszination. „Das fühlt sich so ähnlich an, wie früher das Spielen mit meinem Puppenhaus.“
Von der Farm über den Wald bis zur Schmiede und dem Weihnachtsmarkt
So hat sie ihr „Winterdorf“ in mehrere individuell gestaltete Szenen eingeteilt. Eine kleine Farm mit etlichen Tieren und den Bauern repräsentiert das dörfliche Leben und daran schließt ein kleiner Wald an, in dem Rehe gefüttert werden und der Nikolaus durch den tiefen Schnee stapft. Im Vordergrund sieht man Kinder im Schnee toben, Schlittschuh laufen oder einen Schneemann bauen, während auf dem „Berg“ darüber die Skifahrer in Aktion sind. Schön anzusehen ist auch das Ensemble mit der Schmiede, vor der ein Pferd beschlagen wird, dem Feuerwehrhaus, aus dem die Feuerwehrleute mit einem von Pferden gezogenen Wagen ausziehen, und dem Heimatmuseum, vor dem ein Chor singt. Einer der Anziehungspunkte ist der Weihnachtsmarkt mit seinen vielen Buden und dem Nikolaus, der die Kinder beschenkt.
Oberhalb des Marktes wiederum sind eine Kirche mit Pfarrer und Ministranten davor und eine Hochzeitskapelle mit Hochzeitpaar zu bewundern. Zieht das Auge weiter, so kann es sich über den Anblick einer Fachwerkstadt erfreuen, die ebenfalls mit vielen Details ausgestattet ist. Am Ende schließlich kommt man in einen winterlichen Wald, in dem die Christbäume für das Fest geschlagen werden und eine Teestube zu einem Besuch einlädt.
Unterhalb des Waldes schließlich machen Kinder in einem winterlichen Vorort eine Schneeballschlacht und bauen einen Schneemann. Das ganze Winterdorf „lebt“ von den Aktionen der Figuren: Da werden Maronen gebraten, eine Heilsarmeekapelle spielt auf, ein Leierkastenmann verzaubert seine Zuhörer, die Kutsche des Nikolaus‘ wird von vier Rentieren gezogen, ein Riesenrad dreht sich mit seinen Gondeln, ein Mann betätigt sich als Schuhputzer, Menschen wärmen sich am Feuer, eine Postkutsche fährt vorüber und vieles mehr.
Der Aufbau der Winterlandschaft dauert eine ganze Woche
Um dieses Ensemble aufzubauen, benötigen Manfred und Martina Wolff rund sieben Tage. Jedes Jahr im November bauen sie das Winterdorf auf und müssen dazu rund 30 kleinere und größere Kartons auspacken, die Szenerie planen, die einzelnen Häuser, Bäume und Figuren aufstellen und die Elektrik installieren. Zum Schluss wird das Dorf mit Watte dekoriert, die eine dichte Schneedecke symbolisiert. „Wenn alles fertig ist und funktioniert, ist die Freude riesengroß. Für mich ist das wie ein Winterurlaub“, schwärmt Martina Wolff. Ihr Traum ist es, noch ein kleines Schlösschen sowie eine passende Kutsche zu erwerben.
Dieses Jahr lädt sie auch die Besucher zu einem Schätzwettbewerb ein. „Wer errät, wie viele Bäume in meinem Winterdorf zu sehen sind, gewinnt eine schöne, wertvolle Orchidee“, teilt sie mit. Bis zum 24. Dezember um 12 Uhr besteht Gelegenheit, an dem kostenlosen Wettbewerb teilzunehmen. Zusätzlich zu dem „Winterdorf“ können die Besucher auch eine Krippenausstellung bewundern. Gezeigt werden, verteilt über den Ausstellungsraum, 25 große, kleine und allerkleinste Krippen aus den unterschiedlichsten Materialien.