Nach rund fünf Jahren Planungs- und Bauzeit wurde am Samstag in Haßfurt das neue Schulgebäude der Freien Waldorfschule in den Mainauen, wie die Institution offiziell heißt, eingeweiht. Mit einer Feierstunde in der Stadthalle wurde an die Geschichte der Schule erinnert. Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen hatten Lieder und Vorführungen einstudiert und gestalteten mit einem Vokalensemble aus Lehrern und Eltern das Festprogramm.
Anstatt langer Reden wurde mit einem kurzweiligen Podiumsgespräch unter der Leitung von Lehrerin Getrud Eiselen ein Überblick über die Entwicklung des Schulbaus gegeben. Architekt Wolfgang Hübner erinnerte sich an den September 2018, als der erste Workshop mit der "Baufamilie" stattfand.
Günther Werner: Ein Magnet für Haßfurt
Bürgermeister Günther Werner erwähnte, dass die Stadt Haßfurt die Waldorfschule mit Grundstücken in Erbbaupacht am jetzigen Standort unterstützt hat. "Die Waldorfschule ist zu einem wahren Magneten geworden", sagte das Stadtoberhaupt. Er weiß, dass einige Mitarbeiter Haßfurter Firmen sich nur für ihre Stelle entschieden hatten, weil die Waldorfschule für ihre Kinder vor Ort ist. Annette Achilles ist studierte Bauingenieurin und fragte sich schmunzelnd, ob sie wohl auch deshalb 2012 als Geschäftsführerin an der Waldorfschule angestellt wurde.
Sie plante mit, so dass der tatsächliche Baubeginn im September 2020 erfolgen konnte. Als Elternteil eines Schülers und Mitglied im Baukreis erwähnte Michael Friedrich den desolaten Zustand des alten Schulgebäudes, in dem früher die Haßfurter Volksschule untergebracht war. So war zum Beispiel der Keller sehr feucht, was vieles erschwerte. Eine Sanierung stand aus Kostengründen nicht im Raum. Für die Zukunft ist geplant, den Altbau abzureißen. Nur ein Teil des Gebäudes soll erhalten werden. Was in diesen Räumen entstehen soll, dafür sind schon erste Ideen vorhanden, so Friedrich.
Das Küchenteam zog als erstes um
Mit Ann-Katrin Fabritz hat die Waldorfschule nicht nur eine ehemalige Schülerin, sondern auch eine Köchin angestellt, die schon in Sterne-Restaurants gearbeitet hat. Seit 2019 leitet sie die Schulküche. Sie konnte mit ihrem Team als erste in das neue Schulhaus einziehen und die moderne Mensa nutzen.
Aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer erzählte Ursula Brand, dass im vorherigen Schulhaus das Lehrerzimmer einer Abstellkammer glich. Kein Vergleich zur Ausstattung des jetzigen "Reiches der Lehrer", erklärte die Klassenlehrerin. Von den neuen, gut ausgestatteten Unterrichtsräumen schwärmte Lehrer Peter Groh, der seit 2004 den künstlerischen Bereich der Waldorfschule aufgebaut hat.
Noch keine Entscheidung über Schulgarten
Eine Frage an den Bürgermeister hatte Lehrerin Silke Deuber auf dem Herzen: "Bleibt uns die Fläche nahe der Schule, die wir im Fach Gartenbau als Schulgarten benutzen, erhalten?". Günther Werner erklärte, dass er keine definitive Zusage machen könne, da für die gesamte nördliche Mainseite ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet werde. Er habe sich aber dafür eingesetzt, dass nach Möglichkeit der Schulgarten erhalten bleiben könne. Als Geschenk der Stadt Haßfurt überreichte der Bürgermeister einen Gutschein für einen Baum nach Wahl, der künftig auf dem Schulgelände stehen soll.