Es war ein Fest, als am Samstagabend in Jesserndorf ein Laufbrunnen gesegnet wurde, der am Fuße des Steinert, gegenüber der Ortschaft, seit einiger Zeit lustig drauflos plätschert. Zuvor hatte der Vorsitzende des Haßbergvereins, Christian Schmitt, die zahlreichen Gäste an der Dorfgemeinschaftshalle willkommen geheißen.
Schmitt freute sich, dass für die Errichtung des Brunnens von der Baunachallianz auf die Summe von 3000 Euro 80 Prozent Zuschuss gegeben wurde und die Helferinnen und Helfer dort 80 Stunden Eigenleistung einbrachten, wobei auch Unterstützung vom Bauhof der Stadt Ebern kam. "Jetzt läuft der Brunnen", so Christian Schmitt.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) brachte ebenfalls seine Freude zum Ausdruck, dass die Jesserndorfer die Idee von Heinz Fausten und Stadtrat Markus Fausten (CSU) umgesetzt und somit am Steinert eine kleine weitere Attraktion geschaffen haben. "Es ist schön, dass man das Wasser nicht einfach weglaufen lässt, sondern mit viel Engagement dort einen Brunnen gestaltet hat", sagte Hennemann. In Jesserndorf, so der Bürgermeister, sei der Zusammenhalt spür- und sichtbar. Stadtrat Markus Fausten habe die Idee gehabt, den Abfluss des Brunnens freizulegen und in der anschließenden Wiese, die von der Stadt erworben wurde, einen kleinen Bachlauf mit einem Wasserspielplatz zu schaffen.
Heinz Fausten, ein profunder Kenner der Heimatgeschichte von Jesserndorf, hielt an der Dorfgemeinschaftshalle einen Vortrag über den "Steinert." Der Hausberg von Jesserndorf sei ein Riedelzug mit langgezogenem Bergrücken mit einer Ausdehnung von vier mal drei Kilometern. Ortsbildprägende Gebäude seien mit den Steinen aus dem "Steinert" geschaffen worden, so beispielsweise auch am Krankenhaus in Haßfurt.
Der kleine Wald "Steinert" komme immer wieder in Urkunden der Bischofswälder vor und sei heute Staats- oder Stadtwald. Für die ehemalige Gemeinde Jesserndorf war das Holz aus dem "Steinert" eine gute Einnahmequelle, da vor allem Kiefern dort wuchsen und auch Eichen, Elsbeere und Speierlinge. Der "Steinert" sei auch ein Naturerholungsgebiet und ziehe viele Besucherinnen und Besucher wegen der Mariengrotte, der Oase der Ruhe, der Quelle oder den historischen Steinbrüchen an.
Der Haßbergverein Jesserndorf habe dort einen neuen Erlebniswanderweg geplant. Heinz Fausten ging noch genauer auf die Quelle ein, die am "Steinert" auf einer Höhe von 400 Metern entspringt. "Das Wasser lief kostenlos ins Dorf und ist von einer guten Qualität, wie Untersuchungen immer wieder bestätigen", sagte Fausten. Früher seien im Dort sieben Brunnen gewesen, heute gebe es nur noch den "Lothar-Dietz-Brunnen" in der Ortsmitte. "72 Jahre lief das Wasser mit Nullenergie ins Dorf, bis Jesserndorf an die neue Wasserversorgung Ebern eingebunden wurde", so Heinz Fausten.
Nach dem Vortrag von Heinz Fausten fand an der Dorfgemeinschaftshalle ein kurzer Gottesdienst statt, der von den beiden Geistlichen, Pfarrer Holger Manke (evangelisch) und Gregor Sauer (katholisch), gehalten und von Philipp Arnold mit seiner Gitarre musikalisch begleitet wurde. Nach dem Gottesdienst wurde der Laufbrunnen am Fuße des "Steinert" von Pfarrer Gregor Sauer einweiht und unter den Segen Gottes gestellt.