
Fährt man derzeit von Rügheim nach Römershofen oder umgekehrt, dann fallen sie einem sofort ins Auge: Unmengen von Kürbissen. Fein säuberlich aufgereiht stehen sie in der Einfahrt zum Hof der Familie Eller. Orangefarbene Kürbisse, wie man sie sich vorstellt. Aber nicht nur solche. Schaut man genauer hin, entdeckt man zum Beispiel grüngesprenkelte Kürbisse mit einem langen Hals oder eher flache, weiße Kürbisse, die beinahe wie eine Blume ausschauen. Gut 150 verschiedene Sorten sind laut Christine Eller auf dem Areal vor dem Hof zu finden.
Ausgewählt hat sie die Sorten vorwiegend nach dem Aussehen und der möglichen Verwendung der Kürbisse, sodass sich insgesamt eine bunte Mischung ergeben hat. Die Sorten sind im großen und ganzen jedes Jahr die Gleichen, wie Christine Eller erzählt. Ab und zu probiere sie aber auch mal was Neues aus.
Gemeinsam mit ihrem Mann und den vier Kindern baut sie die Kürbisse an. „Von der Aussaat bis zur Ernte ist die ganze Familie dabei. Jeder macht etwas anderes“, erklärt sie. Nach der Ernte verkauft Familie Eller die Kürbisse in der Hofeinfahrt. Grob lassen sie sich in drei Kategorien einteilen: Zier-, Speise- und Halloween-Kürbisse.
Begonnen hat der Kürbisverkauf vor etwa zehn Jahren. Ihre Kinder hätten damals mit ein paar Zierkürbissen begonnen. „Nach und nach ist das dann gewachsen“, erklärt sie die große Ansammlung an Früchten um sie herum. Seit diesem Jahr haben sich zu den Kürbissen auch noch ein paar Wassermelonen gesellt.
Damit im Herbst die reifen Kürbisse an den Mann oder die Frau gebracht werden können, fällt über das Jahr gesehen einiges an Arbeit an. Christine Eller erklärt, dass sie bereits im April einen Teil der Kürbisse vorzieht. So zum Beispiel bei den Flaschen- oder den Muskatkürbissen. Nach den Eisheiligen – „so Mitte Mai“ – werden dann die vorgezogenen Kürbispflanzen oder der Kürbissamen in die Erde gesetzt.
Während die Kürbispflanzen wachsen, müsse man aufpassen, „dass die Schnecken nicht schneller sind“, lacht Christine Eller. Die Reifezeit der Kürbisse liege je nach Sorte zwischen 80 und 130 Tagen.
Die Früchte wachsen auf einem Feld neben dem Hof der Ellers. Allerdings nicht immer auf demselben Feld. Um bei den Kürbissen Krankheiten wie Mehltau zu verhindern, werde regelmäßig gewechselt. Sind die Kürbisse geerntet, werden sie zunächst noch abgewaschen, bevor sie dann auf Bänken, in Kisten oder Körben zum Verkauf bereitstehen.
Hinter jeder Sorte findet man ein Kärtchen, auf dem Informationen über das Fruchtfleisch, den Geschmack oder die mögliche Verwendung der Kürbisse nachzulesen sind. Auch Dekorationsvorschläge stehen bereit. In Form von ausgehöhlten Kürbissen, aus denen Blumen ragen. Oder unterschiedlichen Zierkürbissen, die auf einem Ziegel drapiert sind.
Ins Auge fallen aber noch ganz andere, angemalte Kürbisse. Die orangefarbene Kürbisschale hat, wie Christine Eller erzählt, ihre Tochter Sabrina bemalt. Schaut man sich die Kürbisse genauer an, lacht einem hier ein fröhliches Gesicht entgegen und dort ein Igel.
Bei den Speisekürbissen gibt es nicht nur viele Sorten, sondern auch vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten in der Küche: ob als Suppe oder Lasagne, Nachspeise oder eingekocht als Marmelade, Gemüse oder Schnitzel.
Wie, Schnitzel? Ja, das kann man beispielsweise aus den sogenannten Butternut-Kürbissen machen. Im langen Hals dieser Sorte befindet sich viel kernloses Kürbisfleisch, wie Christine Eller erzählt. Dieses wird dann mit Salz, Pfeffer und Curry gewürzt, paniert und ausgebacken. Zum Schnitzel gibt es klassischerweise meist Pommes frites. Auch die können aus Kürbissen sein. Dabei wird das Fruchtfleisch in Stifte geschnitten, die in Mehl gewendet und abschließend in heißem Öl frittiert werden. Diese Kürbis-Pommes können dann mit Ketchup oder Mayo auf den Teller kommen.
Die Speisekürbisse seien in letzter Zeit beliebter geworden, berichtet Christine Eller. Was ihrer Einschätzung nach daran liegt, dass mehr und mehr bekannt wird, dass Kürbisse gesund seien. Besonders gefragt bei den Speisekürbissen: die sogenannten Hokaido-Kürbisse. Das Besondere an dieser Sorte ist, dass auch die Schale essbar ist.
Die Kürbisernte verlief in diesem Jahr eher mittelmäßig. Aufgrund des schlechten Frühjahrs seien die Kürbisse ziemlich spät dran gewesen. „Und letzte Woche gab es dann ja schon den ersten Frost“, erzählt Christine Eller. Davon würden dann zum Beispiel die Blätter schwarz. Viele Bekannte hätten ihr berichtet, dass in deren Gärten die Kürbisse gar nicht aufgegangen seien. „Von daher haben wir ja noch Glück gehabt“, sagt sie.
Die Kürbisse stehen nach der Ernte meist von Anfang September bis Ende November zum Verkauf bereit. Die Kunden können sich selbst bedienen und auch selbst zahlen. Vorteil sei, dass man die Kürbisse nicht – wie auf dem Markt – weit zum Auto tragen müsse, meint Christine Eller. Dann macht sie sich auf und kommt wenig später mit einer Schubkarre voller neuer, frisch gewaschener Kürbisse zurück, die sie dann Stück für Stück neben den anderen Kürbissen platziert.