Zum Tag der Organspende informierten am Samstag Mitglieder der Interessensgemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßfurt und Mitarbeiter des KfH Nierenzentrums in Haßfurt mit einem Informationsstand über Transplantation und Organspende. „Wir danken allen Haßfurter Bürgen, die sich Gedanken über das Thema Organspende machen“, freute sich Dr. Petra Schulz, Leiterin des KfH-Nierenzentrums Haßfurt, über das Interesse der Bürger.
Insgesamt stünden rund 10 500 Patienten in Deutschland auf der Warteliste für ein neues Organ, mit Abstand die größte Gruppe bilden die 8000 wartenden chronisch nierenkranken Menschen. „Leider stehen immer noch nicht genug Spenderorgane zur Verfügung“, so DR. Schulz. Durch kriminelle Manipulation in den vergangenen Jahren sei das Vertrauen der Bevölkerung, aber auch des Personals in den Entnahmekrankenhäusern in das Transplantationswesen tief erschüttert, so Dr. Schulz: „In unseren persönlichen Gesprächen am Informationsstand wurde dies auch immer wieder deutlich.“ Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) sei die „Initiative Nierentransplantation“ zur Verbesserung der Situation von Dialysepatienten auf der Warteliste gegründet worden.
Viele Organe gingen für die Transplantation verloren, weil nicht festzustellen sei, ob sich der Verstorbene für die Organspende nach seinem Tod entschieden hat. Ist kein Organspenderausweis vorhanden, werden die Angehörigen des Verstorbenen befragt, um im Sinne des Verstorbenen zu entscheiden. Gerade in dieser emotionalen Extremsituation sehen sich diese oft nicht in der Lage, eine reflektierende Entscheidung zu treffen.
„An unserem Informationsstand“, so Dr. Petra Schulz, „haben sich viele Haßfurter Bürger positiv zur Organspende geäußert und viele von ihnen sind auch bereits in Besitz eines Ausweises.“ Nach einer BZgA-Umfrage dokumentierten lediglich vier Prozent ihren Widerspruch im Organspenderausweis. 46 Prozent aller Befragten hätten ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende ihren Angehörigen mitgeteilt.
Die „Initiative Nierentransplantation“ setzt den Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit für die Förderung der Empathie der Bevölkerung zur Organspende und Transplantation. „In den Gesprächen mit transplantierten Menschen aus unserem Wohnumfeld konnten die Haßfurter Bürger unmittelbar sehen, wie viel Glück ein kleines Kreuzchen im Organspenderausweis bewirken kann.“ Gleichzeitig informierten die Mitarbeiter des KfH Nierenzentrums über die Wichtigkeit der Nierengesundheit und der Prävention von Nierenerkrankungen.
Ein neues Transplantationsregister, welches zur Zeit vom Bundesgesundheitsministerium vorbereitet wird, bietet gute Chancen die hohe Qualität der Transplantationsmedizin besser wissenschaftlich zu belegen und Daten der Lebensqualität der beteiligten zu erfassen.
Der bundesweite „Tag der Organspende“ will beides: danken und aufklären. Über 3000 Menschen wurde im letzten Jahr durch die Organspenden die Chance auf ein neues Leben geschenkt.