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HASSFURT
Ein Kampf gegen alte Vorurteile
xxxhr_Grimme2018_SimW_Valentin_u_Yannick       -  Der 14-jährige Yannick (links) und der 12-jährige Valentin sind die Protagonisten einer Folge der Doku-Serie „Schau in meine Welt“. Nun ist der Film, den der Hessische Rundfunk für den Kinderkanal produzierte, für den Grimmepreis nominiert.
Foto: HR | Der 14-jährige Yannick (links) und der 12-jährige Valentin sind die Protagonisten einer Folge der Doku-Serie „Schau in meine Welt“.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:17 Uhr

Dem Klischee nach gilt Ballett als typisches Mädchenhobby. Und doch: Es gibt auch Jungen, die ihre Leidenschaft für diesen Tanz entdeckt haben. Zwei davon stellte der Kinderkanal (Kika) im Juni 2017 in der Sendereihe „Schau in meine Welt“ vor. Einer der beiden ist Yannick Reuß, Schüler der Ballettschule „On Point“ in Haßfurt, wo auch ein Teil der Sendung gedreht wurde. Nun ist der Dokumentarfilm für den Grimmepreis nominiert.

Dass männliche Balletttänzer immer noch als Exoten gesehen werden, zeigte auch der Englische Spielfilm „Billy Elliot“ aus dem Jahr 2000. In diesem musste sich der junge Protagonist gegen Vorurteile durchsetzen, um seinen Traum leben zu können. „Was ich am meisten anhören muss, ist, dass Balletttänzer schwul sind, dass es nur was für Mädchen ist, dass wir nur pink anhaben und Tutus“, beschreibt Yannick Reuß in der Fernsehdoku „Valentin und Yannick – Wir wollen tanzen“ die Klischees, die auch heute noch in vielen Köpfen stecken. Bei Wettbewerben, so erzählen die beiden, würden sie sich mehr Konkurrenz wünschen, um sich auch mit anderen vergleichen zu können.

Klischees sind Quatsch

In der Serie „Schau in meine Welt“, die im Kinderkanal ausgestrahlt wird, stellen Kinder und Jugendliche ihre Hobbys oder ihr Leben vor – besonders, wenn es über sie etwas außergewöhnliches zu erzählen gibt. So war es naheliegend, dass die Macher der Sendung auch Interesse hatten, eine Folge über männliche Balletttänzer zu drehen. „Wir haben einen Anruf bekommen, ob wir mitmachen wollen“, erzählt Uta Möller-Reuß dieser Redaktion. Sie ist die Leiterin der Haßfurter Ballettschule „On Point“ und die Mutter von Ballettschüler Yannick Reuß.

Eigentlich, so berichtet Uta Möller-Reuß, war eine Sendung mit einem Jungen geplant. Marco Giacopuzzi, der Regisseur der Folge, fragte daraufhin bei einer Ballettschule nach. Dort geriet er an eine Ballettlehrerin, die wusste, dass es mit Yannick Reuß in Haßfurt einen männlichen Balletttänzer gibt. „Die Kollegin hat dann den Kontakt hergestellt“, erzählt Uta Möller-Reuß. „Wir wollen zeigen, dass das Klischee Quatsch ist“, sagt Möller-Reuß. Da ihren Sohn außerdem eine enge Freundschaft mit Valentin verbindet, einem Jungen aus Augsburg, der ebenfalls Ballett tanzt, wurde das Konzept etwas geändert, so dass die beiden Jungs und ihre Freundschaft in der Sendung vorgestellt werden.

Szenen aus der Kreisstadt

Der Film begleitet die beiden Jugendlichen, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 12 und 14 Jahre alt waren, zu einem Ballettwettbewerb und zeigt anschließend, wie sie sich zu zweit eine Choreographie erarbeiten. Gedreht wurde dafür sowohl bei Valentin in Augsburg als auch in Yannicks Heimat Haßfurt. So ist auch die Kreisstadt an einigen Stellen des Films gut zu erkennen.

Erstmals ausgestrahlt wurde die Folge, die der Hessische Rundfunk für den Kinderkanal produzierte, am 4. Juni 2017. Im Januar 2018 wurde bekannt gegeben, dass die Folge „Valentin und Yannick“ in diesem Jahr für den Grimmepreis in der Kategorie „Kinder und Jugend“ nominiert ist. Ob sich der Film gegen andere Kandidaten wie „Bongo Boulevard“ oder die WDR-Sendung „Wissen macht Ah!“ durchsetzen kann, wird sich am 14. März zeigen, wenn die Preisträger bekannt gegeben werden. Die Preisverleihung findet dann am 13. April statt.

Der Film „Schau in meine Welt: Valentin und Yannick – Wir wollen tanzen“ kann online angesehen werden unter: www.kika.de

 
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