Ein ganzer Abend mit Telemann – auch wenn er vor 250 Jahren gestorben ist – kann das gut gehen? Telemann, einer der bekanntesten Barockkomponisten hat in seinem Leben mehr komponiert als Bach und Händel zusammen, circa 3000 Werke. Er war der Friedrich Rückert der damaligen Musikszene, er hat zu jeder Gelegenheit etwas komponiert. Etwa als 1726 Gullivers Reisen von Jonathan Swift erschien, hat er zwei Jahre später eine lautmalerische „Gulliver-Suite“ für zwei Geigen geschaffen, „Lilliput“, äußerst schnell mit 64tel und 128tel, dann im Land der Riesen, ein Takt pro Zeile etc.
All dies bekam das Publikum beim Meisterkonzert mit dem Barockensemble „fatto a mano“ neben manch anderem Stück zu hören. Das „Pariser Quartett in e-moll“ war eine Ansammlung von höfischen Tänzen. Das Quartett in G dafür eine feine Kammermusik. Virtuos die Cello-Sonate in D-Dur, feinsinnig jeweils die Triosonaten in D-Dur und in Es-Dur.
Die Musik kann sich vielleicht nicht ganz mit Händel und Bach messen, aber sie hat es in sich, uns als Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Besonders, wenn sie von hochprofessionellen Musikern interpretiert wird (Karen Hamann, Traversflöte, Angela Stangorra und Sabine Lier, Barockgeige, Markus Mayers, Barock-Cello und Chris Berensen, Cembalo). Das Ensemble arbeitete besonders präzise und virtuos die perkussionistische Qualität heraus. Telemann präsentierte eine bunte Kollektion an emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten, von zart, verspielt, innig bis träge oder gar zornig aufgewühlt, in dieser Hinsicht einem Vivaldi ebenbürtig. Den Musikern gelang es, mit ihren Barockinstrumenten einen überzeugenden Originalklang zu produzieren.
Dies war das letzte von sechs Meisterkonzerten dieser Saison. Vom 22. Oktober bis zum 17. Juni 2018 wird es wieder sechs Konzerte geben mit hohem Niveau und überraschendem Programm und Zusammensetzung. Näheres und Vorbestellungen unter www.meisterkonzerte-schuettbau.de