Diesen Termin müssen sich viele der Gäste nicht im Kalender eintragen. Längst ist das Konzert am frühen Abend des 3. Oktobers im Schloss Friesenhausen lieb gewordene Tradition. Das Ensemble „K.u.K. Klavierquartett“ aus Bad Königshofen ist ebenso fester Bestandteil der Veranstaltung wie der „Grüne Veltliner“ in der Pause.
In diesem Jahr mussten die Schlossbewohner alle verfügbaren Stühle in die Bibliothek schaffen, so ungewohnt groß war der Andrang. Etwa 60 Gäste waren der Einladung des Schlossherren Johann-Friedrich von Eichborn und seiner Frau Gudula gefolgt und versammelten sich zum Musikgenuss unter der reich verzierten Stuckdecke.
Mozarts Klavierquartett
Zwei Komponisten, die zwar keine Wiener waren, aber mit der Stadt an der Donau dennoch viel zu tun hatten, kündigte Cellist Werner Jaksch an. Den Anfang machte der Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart, dem Wien viel Potenzial bot, seine Fähigkeiten zu entfalten. Verleger Franz Anton Hoffmeister gab 1785 drei Klavierquartette bei Mozart in Auftrag. Bereits das erste gelieferte Quartett in g (KV 478) verkaufte sich allerdings so schlecht, dass der Verleger den Vertrag auflöste. Er legte Mozart nahe, von der Komposition weiterer Klavierquartette Abstand zu nehmen.
Romantische Stimmung
Das zweite Klavierquartett Es-Dur, KV 493, das in Friesenhausen zu hören war, erschien dann auch im Verlag Artaria. Das geplante dritte Klavierquartett schrieb Mozart nie.
Mit seinen Klavierquartetten hatte Mozart mit den damaligen Vorlieben und Hörgewohnheiten gebrochen. Statt, wie damals üblich, die Streicher dem führenden Klavier unterzuordnen, strebte er einen Dialog zwischen Klavier und Streichern an. Dies kommt bereits im ersten Satz Allegro des vorgetragenen Klavierquartetts zum Ausdruck.
Auch im zweiten Satz, einem wunderbaren Larghetto, setzt sich in fast romantischer Stimmung ein feinsinniger Dialog zwischen Klavier und Streichern fort. Der letzte Satz mündet in ein unbeschwertes, lebhaftes Final-Allegretto.
Die solistischen Klavierparts meisterte Pianistin Jutta Müller-Vornehm virtuos, ließ mit großer Fingerfertigkeit perlende Läufe, anmutige Melodik und packende Akkordik erklingen. Etwas mehr Dynamik und Ausdruck bei den Streichern hätte dem Werk sicherlich gut angestanden.
Furioses Finale
Ganz anders das Zusammenspiel des Ensembles beim folgenden Klavierquartett g-moll, op. 25 von Johannes Brahms. Vom stetig vorwärtstreibenden Allegro bis hin zum furiosen Finale im Rondo alla Zingarese zogen die Musiker mit dem quirligen Werk die Zuhörer in Bann.
Gemeinsam mit der hervorragenden Pianistin erzeugten Susanne Aengeneyndt (Violine), Wolfram Schmidt (Viola) und Werner Jaksch (Violoncello) mit fließenden Harmonien und packenden Rhythmen Spannung bis zur letzten Sekunde.
Unüberhörbar die Liebe Brahms zur Musik ungarischer Zigeuner. „Dieser Brahms war überwältigend. So habe ich ihn noch nie gehört“, so das absolut verdiente Lob des Schlossherrn, samt begeistertem Applaus des Publikums für diese energiegeladene Kammermusik.