Main-Post Redakteurin Katharina Winterhalter eröffnet das Spurenprojekt und macht in ihrer Laudatio den Sinn deutlich: "Es gibt viele Definitionen von Kunst. Für herman de vries ist sie ein Beitrag zum bewusst sein und bewusst werden. Das ist ihr Sinn." Mit seiner Arbeit in der Natur wolle er bewusst machen, dass der Wald die Herkunft, der Ursprung der Menschen sei. Er zeige Ausschnitte aus dieser Wirklichkeit. Der Wald sei ein wunderbarer Ort für Kontemplation. Die reine Luft, die Stille, das Grün besänftige unsere Augen. Der weiche Boden tue den Füssen gut. Dies zu entdecken sei Teil von herman de vries Geschenk. "Auch wenn wir vielleicht nicht die Stelle finden, die wir suchen, bleibt doch das Gehen und Bewegen im Wald," so Winterhalter.
Spuren hat der Weltenbummler herman de vries reichlich hinterlassen. Dass er schließlich ausgerechnet den Steigerwald und das kleine Dorf Eschenau als Platz zum Leben und Schaffen wählte, bezeichnete Landrat Rudolf Handwerker als "Auszeichnung". Er würdigte herman de vries als Künstler von "europäischem Rang", der den Menschen die Sinne öffne für viele verborgene Schönheiten, der sich mit scheinbar Nebensächlichem beschäftigte. "Seine Kunst ist dezent und vielschichtig. Sie sagt mehr aus, als man aussprechen könnte. Sie wirkt auf uns, wenn wir uns auf sie einlassen", sagte der Landrat.
herman de vries strebe sein Leben lang nach Wissen und Erkenntnis. Er sei Wissenschaftler, Denker und Künstler, was für ihn nie Widerspruch bedeute, vielmehr Ergänzung und Befruchtung, ja Notwendigkeit. Gefährten auf dem Weg zur Erkenntnis waren und seien ihm viele Philosophen von Gassendi bis Wittgenstein. Nachdem die letzten Gongschläge verhallten, machten sich die Spurensucher auf den Weg zurück nach Neuhaus, um dort noch ein Gläschen Wein auf das Geburtstagskind zu trinken.
Daten & Fakten
Der 1931 in Alkmaar in den
Niederlanden geborene Künstler
herman de vries ist auf der ganzen
Welt zu Hause. Ausstellungen sei-
ner Werke werden in den großen
Museen der Welt gezeigt - wie in
Paris, New York oder London. Ge-
nauso aber ist der Künstler auch in
den Kunstsammlungen der Städte
Schweinfurt und Würzburg vertre-
ten und sein Schaffen wird von
privaten Galerien in Bamberg und
Eschenau präsentiert. Seit 1970 hat
herman de vries seinen Lebens-
mittelpunkt im unterfränkischen
Eschenau. Der Steigerwald ist seit-
dem für diesen Künstler ein einzi-
ges großes Atelier, herman de
vries wirkt in unmittelbarem Kon-
takt mit der Natur. Die alles um-
gebende Natur ist das Material,
das er möglichst unverändert in
seine Kunstobjekte einbettet. Die
Natur, das in der Natur Gewach-
sene, wird von de vries als etwas
Kostbares gehütet und geborgen.