Fröhliche Weihnachten zeichnen sich in der Wärmestube im Treffpunkt "Menschen in Not" nicht ab. Zwei der obdachlosen Stammgäste sind mit dem Corona-Virus infiziert und dürfen vorerst nicht kommen. Wer das Haus betreten will, braucht einen tagesaktuellen Test, der von den Mitarbeitern vorgenommen wird: "Wir wollen die Schwelle für Obdachlose niedrig halten", betont Peter Klein, Leiter dieser Einrichtung von Caritas und Diakonie in der Siechenstraße.
Und die traditionelle Weihnachtsfeier für diese Schutzbedürftigen fällt auch in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer. Geschenke – Sachspenden von großzügigen Bambergern – können an Heiligabend nur durch das Küchenfenster gereicht werden.
Spenden sind überlebenswichtig
Die heikle Lage hielt jedoch Erzbischof Ludwig Schick nicht von seinem Weihnachtsbesuch in der Wärmestube ab: Er kam als "Christkind" – beladen mit einem prall gefüllten Präsentkorb, kleinen Olivenholzkrippen aus Bethlehem, Kerzen für das "Friedenslicht" und einem Scheck über 2500 Euro. "Spenden sind überlebenswichtig", freute sich Peter Klein über die Gabe für die überwiegend spendenfinanzierte Einrichtung. Darüber hinaus sei er dankbar über die "wichtige Bindung" des Erzbischofs an die Wärmestube, die dieser jedes Jahr vor Weihnachten besuche und sich Zeit für das informelle Gespräch nehme.
"Ich sehe meinen Besuch vor allem als christlichen Auftrag, den aber nicht nur Bischöfe haben, der gilt für alle", erklärte Schick. Schließlich sei "Jesus als Obdachloser geboren worden", Menschen und die Weisen aus dem Morgenland hätten Gaben in den Stall gebracht. Das müsse Christen inspirieren und sei in Corona-Zeiten dringlicher denn je, so der Erzbischof.
Er wolle das Bewusstsein in der Gesellschaft lebendig halten, dass "der, wer keine Wohnung hat, leidet". Und: "Wir dürfen keinen Menschen ausschließen, wir sind eine Gesellschaft, die zusammenstehen muss. Jesus hat alle Menschen in die Gesellschaft hereingeholt."