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Ein Blick ins Heft: Verwaltungsakt am Anfang und am Ende
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:19 Uhr

Ein Blick ins Heft

Wer sich mit dem Heft „Das bambergische Amt Ebersberg“ von Dr. Rainer Wailersbacher befasst, begreift schnell, dass hier kein kleiner Ort isoliert wie eine „historische Insel“ betrachtet wird. Die Geschichte des Amtes Ebersberg ist als Folge, Ausdruck und Baustein der großen Geschichte erkennbar.

Das geht schon aus dem Vorwort von Wolfgang Jäger, dem Vorsitzenden des Historischen Vereins Landkreis Haßberge, hervor. Er erinnert daran, dass bis zur Säkularisation 1803 geistliche und weltliche Macht in Franken in einer Hand vereinigt waren. Ein Fürstbischof sei zugleich geistliches Oberhaupt seiner Diözese und weltlicher Herr eines Territoriums gewesen. Der Bischof von Würzburg habe, um seine weltliche Macht in Ostfranken ausüben zu können, sein Territorium in Ämter aufgeteilt und hier Amtsleute als Vertreter eingesetzt. „Das gleiche tat der Bischof von Bamberg in seinem Territorium.“

Und so wird der größere Rahmen verständlich, in dem das Amt Ebersberg zu sehen ist: Vor der Säkularisation habe es auf dem Gebiet des heutigen Landkreises die würzburgischen Ämter Bramberg, Ebern, Eltmann, Haßfurt, Mainberg, Prölsdorf, Raueneck, Rotenstein, Hofheim und Zabelstein gegeben; dazu die bambergischen Ämter Ebersberg und Zeil/Schmachtenberg (sowie die – kleineren – Ämter weiterer Herren).

„Das Amt Ebersberg und das Hochstift Bamberg bedingen sich gegenseitig“ beginnt der Autor seinen historischen Abriss konsequenterweise mit der Gründung des Erzbistums Bamberg (1007). In 16 Kapiteln beschreibt er „Land und Leute“, Entstehung und Wiederaufbau der Ebersburg, berichtet vom „Aufstand von 1525“ und schildert, wie sich die Reformation („Das Ringen um den wahren Glauben“) oder der Dreißigjährige Krieg auf die Region und das Amt Ebersberg ausgewirkt haben. Auch dem Hexenwahn zu Beginn der Neuzeit widmet Wailersbacher ein eigenes Kapitel.

Der Autor verzichtet auf jegliche reißerische Ausführungen, er schreibt in sachlich-wissenschaftlichem Stil. Das tut der Lebendigkeit seiner Schilderungen und Interpretationen keinen Abbruch. Im Gegenteil, er liefert einen wertvollen Beitrag, die Historie eines Ortes oder hier Amtes sowohl in ihren lokalen Besonderheiten wie im großen Kontext bis zu ihrem Ende zu verstehen, vom dem Wailersbacher schreibt: „Die Hochstifte Bamberg und Würzburg endeten 1802/03, wie sie begonnen hatten – durch einen Verwaltungsakt von oben. Nur war diesmal kein deutscher König, sondern der französische Imperator Napoleon der Urheber.“

 
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