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Bamberg
Ein Bamberger Schmuckstück im Schweizer Stil
Das Raulino-Gartenhaus erstrahlt im historischen Glanz.
Foto: Lara Müller/Stadt Bamberg | Das Raulino-Gartenhaus erstrahlt im historischen Glanz.
Bearbeitet von Peter Kallenbach
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:36 Uhr

Bamberg  ist in erster Linie für seine Biertradition bekannt, heißt es in einer Pressemitteilung. Doch neben dem Urbanen Gartenbau, dem Hopfenanbau und der Baumwollspinnerei (Erba) war auch die Tabakindustrie im 19. Jahrhundert in der Domstadt ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Von 1820 bis 1957 bestand in Bamberg die renommierte Tabakfabrik Joh. Pet. Raulino & Co. An diese Ära erinnert unter anderem die 1803/1804 errichtete „Tabakscheune“ und das anliegende ehemalige Raulino-Gartenhaus im Nebingerhof 25 von 1850. Die Tabakfabrikantenwitwe Therese Raulino errichtete im Jahre 1850 vor den Toren Bambergs dieses im Schweizer Stil gestaltete Gartenhäuschen als ihr Wochenendhaus.

Stiftung als Eigentümerin

Heute steht das zweigeschossige historistische Wohngebäude mitten in Bamberg und erstrahlt nach einer umfassenden Sanierung wieder wie zu seiner Errichtung vor 170 Jahren im historischen Glanz. Eigentümerin ist die von der Stadt Bamberg verwaltete Edgar-Wolf’sche Stiftung.

So sah das Gartenhaus vor der Renovierung aus.
Foto: Lara Müller/Stadt Bamberg | So sah das Gartenhaus vor der Renovierung aus.

Im Rahmen der Sanierung wurden die Grundrisse nach historischem Vorbild  neu geordnet. Die historischen Böden, sogenanntes „Fränkisches Parkett“, wurden im Obergeschoss komplett restauratorisch überarbeitet, abgeschliffen und in den einzelnen Räumen wieder verlegt und geölt. Im Treppenhaus wurde eine neue breite Dielung nach historischem Vorbild eingebaut, da die alte Dielung zerstört und nicht mehr zu verwenden war. Die neuen Fenster wurden nach dem Vorbild der Originalreste eines verschlossenen Fensters am Giebel und Fotos, als moderne Isolierglasfester mit echten Sprossen neu gefertigt. Die Türen wurden soweit möglich restauriert oder nachgebaut. Die historischen Beschläge wurden nach Reinigung und Anpassung neu beschichtet und wieder eingebaut.

Architektonisches Schmuckstück

Das stark geschädigte Dachtragwerk musste komplett abgebaut werden, die erhaltungswürdigen Balken wurden wieder einsetzt und mit neuen Balken ergänzt. In Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurde die Fassade in einem kräftigen Rot gestaltet. Die Natursteingliederungen wurden im Farbton des verwendeten Sandsteins gefasst. Die Sandsteingliederungen, -gesimse und der -sockel wurden umfassend überarbeitet und ergänzt. Ein architektonisches Schmuckstück ist der Zwerchgiebel im “Schweizer Stil“. Er wurde komplett abgebaut, statisch gesichert, restauriert und anschließend wieder angebracht.

Starke Feuchtschäden

Bereits 1985 hatte die Stadt das Grundstück mit dem Gebäude erworben. 2012 beschloss der Finanzsenat den Verkauf an die von der Stadt Bamberg verwaltete Edgar-Wolf’sche Stiftung. 2013 mussten die ehemalige Tabakscheune und das Gartenhaus infolge starker Feuchteschäden an Dach, Tragwerk und Fassaden sowie Grundbruch am Westgiebel des Wohnhauses notgesichert werden. Baubeginn der Generalsanierung war im März 2016, Bauende im Dezember 2019. Zum 01. April 2020 ist es nach vielen Jahren Lehrstand privat vermietet.

Die Gesamtkosten für die Sanierung waren 1,25 Millionen Euro. 410 000 Euro wurden im Rahmen einer Anteilsfinanzierung aus Mitteln des Entschädigungsfonds gefördert, mit Mitteln der Bayerischen Landesstiftung und der Oberfrankenstiftung.

 
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