Heimische Oldtimerfans kamen am Samstagnachmittag voll auf ihre Kosten. Im Rahmen der 17. ADAC-Steigerwald-Main-Oldtimerfahrt des MSVg 98 Gerolzhofen wurde Station am Schloss Oberschwappach gemacht. Dabei präsentierten 110 Teilnehmer ihre historischen Fahrzeuge, darunter Motorräder mit und ohne Seitenwagen sowie Automobile.
Der Start für die Steigerwald-Main-Oldtimerfahrt erfolgte um 9.30 Uhr in Gerolzhofen ab Firmengelände Mercedes Benz, wie Organisator Albert Bauer erklärte. In Minutenabständen machten sich die Fahrer auf einen ersten Streckenabschnitt mit einer Länge von 71 Kilometern in Richtung Main. Der Nachmittag war mit einer Gesamtlänge von 65 Kilometern dann der Route durch den Steigerwald mit Zwischenstopp am Oberschwappacher Schloss vorbehalten. Gehörte die vormittägliche Route zum Pflichtprogramm, war die Fahrt am Nachmittag für die Teilnehmer freiwillig. „Es sind interessante Fahrzeuge dabei“, erzählte Hans-Peter Wild aus Haßfurt. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater zeigte sich der Oldtimerliebhaber beeindruckt von dem Fuhrpark. Es war vor allem eine Isetta, die bei Hans-Peter Wild Kindheitserinnerungen weckte. In dem kleinen Fahrzeug, das nur für zwei Personen Platz gewährt, durfte er als Kind mit seinem Onkel ausfahren. Aber auch der Rotweiß lackierte VW-Käfer weckte beim näheren inspizieren Jugenderinnerungen.
Sehenswert war auch der Mercedes 170 DOTP, der als „Offener Tourenwagen Polizei“ mit Dieselmotor von Kerstin Lauterbach chauffiert wurde. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1951 in Vorkriegsoptik hatte die Besitzerin von einem lieben Freund geerbt. Gemeinsam mit Freundin Ulrike Endriß waren beide von Würzburg aus angereist und genossen die Fahrt im Cabriolet. Auch wenn die Fahrerin das Wetter als perfekt bezeichnet hatte, müsse man bei dem stürmischen Wind das Lenkrad doch fest in der Hand halten und wisse so am Abend, was man getan hat. Doch zunächst galt es, eine Prüfung zu absolvieren und danach als Belohnung ein Eis zu schlecken.
Bei der Oldtimerfahrt galt es nämlich, teils anspruchsvolle Prüfungen wie das Hupenknopf-Fahren zu bewältigen. Die nachmittägliche Prüfung am Schloss Oberschwappach galt eher dem Spaßfaktor Gaudi. Obwohl dies für den einen oder anderen Teilnehmer ebenfalls anspruchsvoll war: An einem alten Pkw-Lederlenkrad musste geschätzt werden, wie viele Kreuzstiche benötigt wurden, um das Lenkrad zusammenzunähen. Die Schätzzahlen lagen weit auseinander, wie Albert Bauer erklärte. Ob es 290 Stiche sind, wie es Hans-Peter Nees aus Neuburg bei Hanau schätzte, der mit Ehefrau Elke und seinem 280 SLC Mercedes Benz, Baujahr 1977, angereist war, erfuhren die Teilnehmer erst bei der Siegerehrung am Abend, bei der in der Stadthalle von Gerolzhofen die Pokale überreicht wurden.