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UNTERSTEINBACH
Ebert und Eck stehen über „unsachlichen Angriffen“
Wo auch dicke Bäume im Wald verrotten dürfen, da kommen auch seltene Arten wieder zum Zug. Im Zunderschwamm lebt der Schwarzkäfer, in einem späteren Zersetzungsprozess siedelt sich der Ästige Stachelbart an. Ein solcher Stamm wird zum Lebensraum für viele Arten. Diesen Lebensraum will Ulrich Mergner im ganzen Forstbetrieb Ebrach bieten, nicht nur in abgegrenzten Schutzzonen.
Foto: Weinbeer | Wo auch dicke Bäume im Wald verrotten dürfen, da kommen auch seltene Arten wieder zum Zug. Im Zunderschwamm lebt der Schwarzkäfer, in einem späteren Zersetzungsprozess siedelt sich der Ästige Stachelbart an.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:31 Uhr

„Der Steigerwald hat seine Hausaufgaben gemacht, der Forstbetrieb Ebrach kann als Beispiel für alle Staatsforstbetriebe dienen“, mit diesen Worten lobte der Landtagsabgeordnete Dr. Hans-Jürgen Fahn bei der Jahreshauptversammlung des Vereins „Unser Steigerwald“ die Arbeit des Vereins und des Forstbetriebs Ebrach, der an diesem Abend sein Trittsteinkonzept vorstellte.

Angesichts ungebrochener Bemühungen des BUND um einen Nationalpark im Steigerwald ermunterte Staatssekretär a. D. Dr. Albert Meyer den Verein, sich bundesweit mit anderen zu vernetzen, die sich ebenfalls gegen solche Bestrebungen wenden.

Ein Stück weit geschieht das schon, wie der 2. Vorsitzende Oskar Ebert im Jahresrückblick aufzeigte. Immer wieder treffen sich Vorstandsmitglieder oder Vereinsdelegationen mit anderen Gruppen, die sich gegen Fremdbestimmung wehren. Im vergangenen Jahr führte ein Busausflug ins Allgäu, wo es um einen Nationalpark Schwarzwald geht.

Gleichzeitig habe sich im Steigerwald viel getan, so Ebert. Sehr intensiv habe der Verein im Trägerverein für das Steigerwald-Zentrum engagiert. In vielen Gesprächen ging es um die Konzeption des Hauses und dessen, was darum herum in der Region entstehen soll. Wie sich das weiter entwickeln soll, zeigen die ersten Schritte wie der Totholzweg am Zabelstein, der Gewässerlehrpfad in Tretzendorf oder der geplante Baumwipfelpfad am Radstein.

Auseinandergesetzt habe man sich auch mit der angeblich wegweisenden möglichen Nationalparkverordnung des Bundes Naturschutz. Die jedoch habe sich als Etikettenschwindel erwiesen. Neues habe dort nicht gestanden. „Der BUND tat so, als gehe es uns nur ums Pilze sammeln und ums Spazierengehen“, so Ebert. Immer wieder habe sich die Vorstandschaft auch der Diskussion gestellt, doch leider ohne Erfolg. Auch im Trägerverein weigere sich der BN weiterhin mitzuarbeiten. Dafür würden er und Gerhard Eck in Internetforen heftig und unsachlich von den immer gleichen Kommentarschreibern angegriffen

„Aber das halten wir aus“, betonte der Vorsitzende, Staatssekretär Gerhard Eck. Der Verein dürfe nicht nachlassen in seinem Widerstand gegen Fremdbestimmung. Vielmehr stehe man hinter dem Trittsteinkonzept, das Forstdirektor Ulrich Mergner im Forstbetrieb Ebrach umsetzt. Mergner stellte diese Konzeption anschließend vor. Entgegen dem Ansatz eines Großschutzgebietes in einem Nationalpark zielt Ulrich Mergner darauf ab, die Artenvielfalt auf der ganzen Fläche des Staatsforstes zu fördern. Die Basis dafür ist das neue Bayerische Waldgesetz.

Diese Artenvielfalt hat sich in den ausgewiesenen Naturwaldreservaten erhalten. Über Trittsteine, die diese Reservate verbinden, sollen den Arten Brücken gebaut werden. Wie gut das funktioniert, zeigen Schwarzkäfer und Ästiger Stachelbart. Der Schwarzkäfer lebt in älteren Zunderschwämmen. Da im Wirtschaftswald mittlerweile auch wieder sogenannte Biotopbäume stehen bleiben und es wieder mehr Zunderschwämme gibt, gibt es auch wieder mehr Schwarzkäfer. Das gleiche gilt für den Ästigen Stachelbart. Er wurde nur deshalb selten, weil kaum noch dicke Stämme als Totholz im Wald liegen blieben. Da sie erst spät im Verrottungsprozess von Holz „zum Einsatz“ kommen, brauchen sie diese dicken Stämme. Totholz, das im Wald verrottet, verbessere den Boden, bringe Nährstoffe zurück und fördere die Wasserhaltung im Boden – und wo dicke Stämme verrotten, findet sich auch der Ästige Stachelbart wieder. Mergner und Oskar Ebert sind stolz, dass der Pilz mittlerweile den gesamten nördlichen Steigerwald zurückerobert hat. Das erste Vorkommen in einem Wirtschaftswald war im Gemeindewald von Rauhenebrach.

„Den Zehnten für die Natur, wie ihn der Naturschutz fordert, erfüllen wir schon jetzt“, erklärte Mergner anhand seiner Bewirtschaftungsstatistik und dabei sei das Ziel von zehn Biotopbäumen pro Hektar noch nicht erfüllt. Der Wert liegt derzeit im Durchschnitt bei knapp sechs. Obwohl 1500 Brennholzkunden versorgt werden, 60 Menschen einen festen Arbeitsplatz haben und eine Million für den Freistaat erwirtschaftet werden, wachse die Artenvielfalt und nur zwei Drittel des jährlichen Zuwachses werde genutzt.

In der abschließenden Diskussion nutzte der Bamberger Kreisrat Georg Pfister die Gelegenheit, den 3. Vorsitzenden des Vereins Heinrich Thaler gegen die Anwürfe von Bambergs Landrat Dr. Günther Denzler in Schutz zu nehmen. Thaler habe als Bürgermeister einen schweren Stand, stehe aber dennoch zu seiner Überzeugung. Der Druck in Oberfranken sei enorm, so Denzler, denn „Die Wahrheit derfst heut nimmer sach’n“.

„Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“, dieser Name wurde jetzt für das Haus in Handthal gefunden, dessen Arbeitstitel bisher „Nachhaltigkeitszentrum Wald“ lautete. Forstdirektor Stephan Thierfelder informierte bei der Jahreshauptversammlung des Vereins „Unser Steigerwald“ über den aktuellen stand der Baumaßnahme. Auch die Konzeption der Dauerausstellung stehe mittlerweile. Die Einweihung ist für das Frühjahr geplant.

Rund 250 Mitglieder des Vereins „Unser Steigerwald“  trafen sich am Samstag in Untersteinbach zur Jahreshauptversammlung. 3470 persönliche Mitglieder hat der Verein, dazu kommen 56 Verbände, Organisationen und Vereine.
Foto: Weinbeer | Rund 250 Mitglieder des Vereins „Unser Steigerwald“ trafen sich am Samstag in Untersteinbach zur Jahreshauptversammlung.
 
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