Das Fränkische in den verschiedensten Facetten durften am Freitag die Besucher der Eberner Mundartrallye erleben. Mit Wilhelm Wolpert aus Haßfurt, Wolfgang Reichmann aus Bamberg und Fredi Breunig aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld sorgten drei fränkische Urgesteine für Lachsalven beim Publikum.
Nicht nur aus Ebern und dem ganzen Landkreis kamen die Besucher, sondern sogar auch aus Forchheim, Erlangen und Bad Königshofen, um das lustige Spektakel rund um die fränkische Mundart mitzuerleben. Die Zuschauer hatten es, sofern gewünscht, bequem, konnten sie doch in einem der drei Gaststätten dauerhaft verweilen, während die Darsteller ihre Auftrittsorte von der „Frankenstube“, über den „Stadl“, in das italienische Restaurant „Bei Peppo“ wechselten.
Heiraten gegen Unsterblichkeitswunsch
Mittlerweile 18 Mundart-Bücher geschrieben hat Wilhelm Wolpert. Der Haßfurter, der in früheren Zeiten auch mit dem bekannten „Hasenterzett“ unterwegs war, las aus seinen Büchern „Der kranke Franke“ und „Der fromme Franke“ Anekdoten. Etwa die vom Enkel, der den Opa fragt, wie man es schafft, ewig zu leben. Der Großvater antwortete, man solle heiraten: „Verheierte leben zwar auch net länger, aber der Wunsch – nach ewigem Leben – verschwindet mit der Zeit“.
Als Erster heimfahren oder als erster heimfahren?
Wolfgang Reichmann, auch als „Stimme Frankens“ und Sportreporter bekannt, trat passend als Fußballfan der Deutschen Nationalmannschaft auf. Passend gekleidet und sogar mit dem WM-Pokal in der Hand, erinnerte der Bamberger in lustiger Weise an den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014. Vier Jahre später habe die Mannschaft den Trainer aber wohl falsch verstanden, als er sagte „Wir wollen als Erster heimfahren“. Auch Reichmanns Heimatort wurde ins Gespräch gebracht, in dem er behauptete, „Bamberg ist die erotischste Stadt Deutschlands“. Mit „Nirgends wird soviel gebaggert und aufgerissen wie hier“, spielte er auf die zahlreichen Baustellen in der Domstadt an.
Der Vollbluthumorist und Mundartkabarettist Fredi Breunig kommt aus der Heimat der Rhönschafe, wie er erzählte:
CSU-Hammel: Schwarzer Kopf, weiße Weste
„Lauter CSU-Hammel mit schwarzem Kopf und weiser Weste“. Mit seinem typischen Dialekt aus dem nördlichen Nachbarlandkreis hatte Breunig, der auch schon oft in der „Närrischen Weinprobe“ oder bei „Fastnacht in Franken“ im Fernsehen auftrat, die Lacher voll auf seiner Seite. Mit Sätzen wie „Wenn die Sauhünd vo die BayWa nachte ehrer komme wärrn, hädde mer noch schöö naus s Mähdröschern könn gegäh“. Auf Hochdeutsch: „Wenn die Mitarbeiter der BayWa eher gekommen wären, hätten wir noch mähdreschen können“, analysierte er scherzhaft den fränkischen Dialekt in der Rhön.
Die Veranstalterin des Events, Ursula Gräbe von der Buchhandlung „Leseinsel“ in Ebern, war begeistert von dem Ansturm: „Alle Veranstaltungsorte waren sehr gut besucht, so dass wir über eine Wiederholung des Abends in den kommenden Jahren nachdenken“. Auch das Publikum zollte den Darstellern mit Lobeshymnen seinen Respekt für ihre fantastischen Auftritte. „Wir haben eine ganze Packung Taschentücher gebraucht, vor lauter Freudentränen“, bekannte das Ehepaar Andra und Olaf Betz aus Kraisdorf.
Sozusagen als „Fanclub“ von Wolfgang Reichmann, war eine Abordnung der Augsfelder Musikanten angereist. „Er hat hier wieder einmal eine Spitzennummer hingelegt, so wie er es auch immer bei der Moderation unserer Blasmusikkonzerte macht“, sagte Dirigent Hubert Müller, der aber auch von den Mitstreitern Wolpert und Breunig sehr begeistert war.