Weitaus schlimmer hätte ein Zimmerbrand in der Nacht zum Sonntag in in Ebern ausgehen können, wenn nicht der Zufall eine erhebliche Rolle gespielt hätte. So blieb es bei einem Sachschaden im niedrigen vierstelligen Bereich und einer Person mit Verdacht auf Rauchgasinhalation, wie die Polizeiinspektion Ebern mitteilte.
In dem Drei-Familien-Haus in der Losbergstraße, in dem das Feuer ausbrach, wohnt der stellvertretende Feuerwehrwehrkommandant Nico Sonnefeld. Der Feuerwehrler, der zusammen mit seiner Freundin in einer Mietwohnung im ersten Stock vor dem Fernsehgerät saß, nahm kurz vor 1 Uhr Brandgeruch war. Sofort machte sich das Paar auf die Suche nach der Ursache und bemerkte Rauch aus der Wohnung im Erdgeschoss, in der die Vermieterin wohnt. Durch lautes Klopfen an der Wohnungstür wachte die 86-jährige Frau auf und öffnete die Tür. Der Eigentümerin war der Ernst der Lage offenbar nicht sofort bewusst, sie wollte zunächst nicht aus der Wohnung. Sonnefeld zog sie jedoch entschlossen in das Treppenhaus und dann ins Freie.
60 Feuerwehrleute sind drei Stunden im Einsatz
Über die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) löste der Kommandantenstellvertreter Alarm aus, worauf die Freiwillige Feuerwehr Ebern mit dem kompletten Löschzug sowie die Feuerwehren aus Heubach, Reutersbrunn, Eichelberg, Eyrichshof und Rentweinsdorf mit insgesamt 60 Einsatzkräften anrückten.
Aus bislang ungeklärter Ursache brannte im Wohnzimmer der Seniorin eine Couch, die für eine starke Rauchentwicklung sorgte, aber schnell abgelöscht werden konnte. Nico Sonnefeld, der auch als Einsatzleiter fungierte, lobte ausdrücklich seine Kameraden: "In der Wohnung wurde nur mit soviel Wasser wie unbedingt nötig gelöscht, so dass im Gebäude überhaupt kein Wasserschaden entstand". Das Sitzmöbel trugen die Floriansjünger anschließend in den Garten. Nach der Entlüftung des Hauses und Suche mit der Wärmebildkamera nach versteckten Glutnestern, konnte die Feuerwehr nach rund drei Stunden ihren Einsatz beenden.
Ein schlimmeres Szenario verhindert
Vom BRK-Rettungsdienst waren ein Notarzt, Rettungswagen aus Ebern, Eltmann und Haßfurt und der Einsatzleiter Rettungsdienst vor Ort. Die Vermieterin lieferten die Einsatzkräfte in das Krankenhaus Ebern ein. Bereits am Sonntag verließ die Frau auf eigenen Wunsch wieder die Klinik, die ihrem Lebensretter dankbar sein kann. Wenn nicht die Corona-Pandemie die Pläne gekreuzt hätte, wäre Nico Sonnefeld am Tag vor dem Brand in den Urlaub gefahren. Der 22-Jährige sagte: "So gesehen hat Corona ein weitaus schlimmeres Szenario verhindert, das passieren hätte können".