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Sand am Main
Eberhard Schellenberger liest aus "Deckname Antenne" in Sand am Main
Dieses Stück Metallgitterzaun befand sich einst im Grenzabschnitt bei Maroldsweisach. Der gebürtige Zeiler Eberhard Schellenberger bekam es einst von seinem Onkel Willi Basel, der im Kreisbauhof des Landkreises Haßberge arbeitete und beim Abbau der Grenzanlagen dabei war. Eberhard Schellenberger sagt hierzu: 'Für mich ist das ein wertvolles Stück Erinnerung und Mahnung.'
Foto: Thomas Berberich | Dieses Stück Metallgitterzaun befand sich einst im Grenzabschnitt bei Maroldsweisach. Der gebürtige Zeiler Eberhard Schellenberger bekam es einst von seinem Onkel Willi Basel, der im Kreisbauhof des Landkreises ...
Bearbeitet von Julia Graber
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:33 Uhr

Vor 35 Jahren fielen in Deutschland Mauer und Stacheldraht. Die friedliche Revolution im Herbst 1989 ist eines der Themen in der multimedialen Präsentation des BR-Journalisten Eberhard Schellenberger (67) am Dienstag, 12. November, um 19.30 Uhr bei einer Veranstaltung der Pfarreiengemeinschaft "Am Weinstock Jesu" in der Kirche St. Nikolaus in Sand am Main. Grundlage des Abends ist das Buch "Deckname Antenne", das der gebürtige Zeiler als sein "Lebensthema" nach Abschluss seiner über 40-jährigen BR-Zeit herausgab. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Autors entnommen.

Schon bei seiner ersten, privaten Einreise in die DDR 1984 legte die Staatssicherheit eine Akte über Eberhard Schellenberger an. Eng überwacht wurde er vor allem im Zuge der Verhandlungen zur Städtepartnerschaft Würzburg-Suhl. Als Eberhard Schellenberger 1984 mit seiner Frau das erste Mal privat eine Brieffreundschaft besuchte, heftete sich die Staatssicherheit an die Fersen des damaligen BR-Jungjournalisten.

Zwei Akten: "Journalist" und "Antenne"

Nach dem Mauerfall tauchten zwei Akten der Staatssicherheit über Schellenberger auf. Die Akte "Journalist" in Cottbus zu den privaten Reisen und die Akte "Antenne" in Würzburgs Partnerstadt Suhl. Auf 400 Seiten fanden sich neben fast schon Skurrilem auch Nichtigkeiten und Belangloses, aber auch viel Perfides und Schellenberger wird klar, dass er in der DDR oft wie ein Staatsfeind behandelt wurde.

Teilweise wurde Eberhard Schellenberger von fünf Stasileuten bei seinen Besuchen in Suhl in minutengenauen Protokollen überwacht.
Foto: Eberhard Schellenberger | Teilweise wurde Eberhard Schellenberger von fünf Stasileuten bei seinen Besuchen in Suhl in minutengenauen Protokollen überwacht.

Die Stasi unterstellte ihm, er arbeite mit "imperialistischen Geheimkräften" zusammen und ließ ihn bis zum Mauerfall bei jedem DDR-Besuch nicht mehr aus den Augen. Aber auch im Westen hatte die Staatssicherheit Spitzel. So warb sie drei Würzburger Studenten am Plattensee in Ungarn für ihre Zwecke an.

35 Jahre Mauerfall und die "Reportage des Lebens"

Ausführlich geschildert wird auch die Nacht des Mauerfalls vor 35 Jahren am 9./10. November 1989 am Beispiel des Grenzübergangs Eußenhausen-Meiningen. In der Nacht der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 lieferte der BR-Reporter Schellenberger mit Tränen in den Augen am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Meiningen inmitten feiernder Menschen die emotionalste Live-Reportage seines Reporterlebens.

Die 400 Seiten Stasiüberwachung hatten den Decknamen 'Antenne'
Foto: Eberhard Schellenberger | Die 400 Seiten Stasiüberwachung hatten den Decknamen "Antenne"

"Ich habe dieses Buch auch für die inzwischen nachgewachsene Generation geschrieben, denn auf diese wirken diese Geschichten und Erlebnisse aus der Mitte Deutschlands völlig unwirklich und unbegreiflich", sagt Eberhard Schellenberger.

Zur Lesung am Dienstag, 12. November, gibt es begleitend eine Präsentation von Bildern, Ausschnitten von Stasiakten, Originaltöne und Videos aus dem BR-Archiv. Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung nötig.

 
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