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HAßFURT
Ebenso tödlich wie eine Tumorerkrankung
Zum Thema Herzinsuffizienz referierte der Internist Dr. Winfried Schorb beim VdK-Gesundheitsforum in Haßfurt.
Foto: Sabine Weinbeer | Zum Thema Herzinsuffizienz referierte der Internist Dr. Winfried Schorb beim VdK-Gesundheitsforum in Haßfurt.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:53 Uhr

1,8 Millionen Deutsche leiden unter einer Herzinsuffizienz. Jährlich kommen 300 000 Neuerkrankungen dazu und 30 000 Patienten sterben pro Jahr an einer Herzschwäche. Das, und wie man die Erkrankung erkennt und behandelt, erfuhren die Zuhörer im Rahmen des VdK-Gesundheitsforum von Dr. Winfried Schorb.

Dieser hatte zwei zentrale Botschaften: Herzinsuffizienz ist ebenso tödlich wie eine Tumorerkrankung, wenn sie nicht behandelt wird, und sie ist keine selbstverständliche Alterserscheinung. Diesem Irrtum säßen viele Patienten auf. Sie nähmen es als ganz normal hin, wenn im Alter ihre Leistungsfähigkeit abnimmt. „Das Herz kann 120 Jahre lang gut funktionieren. Wenn es weniger Leistung bringt, dann liegt das an einer Erkrankung“, unterstrich der Internist seine Aufforderung, zum Arzt zu gehen, wenn sich schon nach wenigen Stufen Atemnot einstellt, Herzrasen auftritt oder Wasserablagerungen in den Beinen auftreten.

EKG reicht nicht aus

Ursachen für die Herzinsuffizienz seien meist die Gefäße, wenn sie durch Ablagerungen oder über Jahrzehnte nicht behandelten Bluthochdruck belastet sind. Weitere Gründe können eine Gefäßklappenerkrankung, eine verschleppte Grippe oder selten auch angeborene Herzfehler sein.

Schorb wies darauf hin, dass ein EKG als Untersuchung meist nicht genüge, viele Beeinträchtigungen des Herzens würden erst mit dem Ultraschall sichtbar. Wenn es Hinweise auf eine Durchblutungsstörung gebe, müsse eventuell eine Herzkatheteruntersuchung folgen. Mit der Herzschwäche gehen zahlreiche Begleiterkrankungen einher, weil der Organismus nicht mehr ausreichend versorgt wird. Dazu gehören Atemwegserkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Schlafapnoe oder Herzrhythmusstörungen. Wegen der eingeschränkten Leistungsfähigkeit und Lebensqualität entwickelten zahlreiche Patienten außerdem eine Depression, so Schorb. Er forderte die Zuhörer auf, auf ihren Körper zu achten, denn die chronische Herzschwäche entsteht schleichend. Daneben stehen akute Zwischenfälle wie das Kammerflimmern oder der klassische Herzinfarkt.

Gute Therapieansätze

Viele Einflüsse können zu einer Herzschwäche führen, so etwa Infektionen, Bluthochdruck, Fehlfunktionen der Schilddrüse, aber auch Schmerzmittel und alles, was Durchblutungsstörungen verursacht, also Rauchen, falsches Essen und Bewegungsmangel. Gerade bei diesen Auslösern gebe es aber viele Ansätze für eine erfolgreiche Therapie. Vor allem könne Bluthochdruck heute fast bei jedem Patienten gut eingestellt werden. Ein verengtes Gefäß zu sanieren oder eine Aortenklappe zu ersetzen, sei kein großer Eingriff mehr.

Nicht geheilt werden könne ein Herzmuskelschaden. Doch auch hier könnten Medikamente helfen „und die Sterblichkeit deutlich mindern“. Unbedingt sollten die Patienten ihrem Arzt alle Medikamente nennen, die sie nehmen. Er empfahl außerdem ein mit dem Arzt abgestimmtes Ausdauertraining, denn „man kann auch ein schwaches Herz trainieren“.

Die Vortragsreihe wird im Juni fortgesetzt – ausnahmsweise nicht mit einem Gesundheitsthema: Am 6. Juni spricht Dietmar Dömling von der Kripo Schweinfurt über Einbruchschutz. Nach der Sommerpause geht es am 19. September um die Wirbelfraktur durch Osteoporose und die moderne minimalinvasive Therapie.

 
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