
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) hat als erstes Projektgebiet im Landkreis Haßberge Schönbrunn, den Gemeindeteil von Ebelsbach, für die "Initiative Zukunftswald Bayern" ausgewählt. Diese hat das Ziel, klimatolerante Wälder zu etablieren und die Waldvielfalt für zukünftige Generationen zu erhalten. In der Gemarkung Schönbrunn fand nun auf einem "Beispielbestand" eine Pflanzaktion statt, die auch das Interesse der privaten Waldbesitzer und Kommunen wecken soll, ihren Wald fit für morgen zu machen.
Aus diesem Anlass hatte IZW- Projektmanager Johannes Erben mit IZW-Projektmitarbeiter Jakob Lichtenwald und dem Gemeindewaldförster Joachim Fischer eine geeignete, bereits verlichtete Waldfläche im Gemeindewald Ebelsbach in der Gemarkung Schönbrunn ausfindig gemacht, die sich als kleines Demonstrationsobjekt für den beworbenen Waldumbau gut eignete.
Zukunftsprojekt – deswegen auch Schüler dabei
Da dieses Zukunftsprojekt auch die nächste Generation angeht, waren zu dieser Aktion auch die zwei 3. Klassen der Grundschule Ebelsbach mit 47 Schülern und ihren Lehrer Oliver Männer und Kerstin Fischer eingeladen, um interessante Informationen zu erhalten und an den waldpädagogische Aktivitäten mitzuwirken. Sie erfuhren, wie gesunde Bäume aussehen, sahen aber auch absterbende Bäume mit fehlender Rinde. Projektleiter Johannes Erben brachte ihnen damit den Klimawandel nahe und führte sie auf die trockene Fläche, wo viele Bäume abgestorben waren, weil der Boden zu trocken und nicht durchwurzelbar gewesen ist. Nun gelte es dort Baumarten anzupflanzen, "welche mit der Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen".

Der stellvertretende Bereichsleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt, Andreas Leyrer, wies darauf hin, dass inzwischen diese "klimaresistenten Baumarten" sehr nachgefragt seien, aber nur begrenzt auf dem Markt verfügbar wären. Ebenso seien sie teurer als die Standardsortimente. Deswegen sagte er auch der Sparkasse Schweinfurt- Hassberge mit Vorstand Andreas Linder für die großzügige Spende Dank von 2 000 Euro. Linder zollte den Schülern ein großes Lob, dass sie sich so aktiv an der Pflanzaktion beteiligt hätten. Bürgermeister Martin Horn sorgte mit seinem Bauhof außerdem für die Verpflegung der Schüler in den Pausen mit Kinderpunsch und Kuchen.
Seltene Baumarten auch "Leckerbissen" für Tiere
Projektmanager Erben stellte dann das Pflanzmaterial mit rund 400 Baumpflanzen vor, das auf einer Fläche von rund 1200 Quadratmetern ausgebracht wurde. Dabei war dieses Feld im Vorfeld auch schon eingezäunt worden. "Als seltene Pflanzen stellen diese auch besondere Leckerbissen für das Rehwild dar und deswegen müssen wir sie mit einem Zaun schützen", erklärte Andreas Leyrer.
Projektleiter Johannes Erben zeigte dann auf die verschiedenen Pflanzensorten und sprach durchwegs von fremdländischen Pflanzen, die aber schon teilweise in der Region von Baumschulen gezogen würden wie die Baumhasel am Bismarkwäldchen bei Würzburg oder die Orientbuche aus dem Steigerwald. Für die Gemarkung Schönbrunn hatte man sowohl Laub- als auch Nadelbaumarten berücksichtigt und sogar "Namensverwandte" wie die "Orientbuche" oder die "Bornmüller-Tanne" oder "Türkische Tanne" und dann noch den "Baumhasel" und die "Elsbeere".
Klimaresistente Bäume gepflanzt
Die Orientbuche kommt aus den Balkanländern und dem Nahen Osten und benötigt einen Jahresniederschlag von 500 mm. Sie ist die wichtigste Laubbaumart in Kleineasien und auch wegen ihrer Schattentoleranz bekannt. Deswegen lasse sie sich gut in geschlossene Bestände einbringen. Auch sei ihr Holz schwer und sehr widerstandsfähig.
Die Elsbeere sei schon bekannter und gelte als die anpassungsfähigste Baumart für die zukünftigen Klimabedingungen. Sie könne auch auf trockenen und warmen Standorten mit Eiche und Rotbuche konkurrieren und habe ein gutes Holz, das in den letzten Jahren auf großes Interesse stieß. Diese Baumart könne bis zu 300 Jahre alt werden.
Lücken sind vorteilhaft für die Verjüngung mit der "Türkischen Tanne", weil sie Licht benötige. Wegen ihrer hohen Trockenheitssubstand gilt sie als potentielle Alternativ-Baumart für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel. Sie kann bis zu 40 m hoch werden.
Schließlich wurde noch die Baumhasel gepflanzt, die aus Osteuropa kommt und Kälte- und Hitzetoleranz biete. Die Baumhasel könnte zur Erhöhung des Laubholzanteils im Kiefernbestand in Trockengebieten verwendet werden. Mit ihr erhalte man auch ein wertvolles Holz, das besonders in Möbeltischlereien Verwendung finde.
Die Pflanzung in Schönbrunn soll nun auch als Anschauungs- und Forschungsprojekt gelten, mit dem man herausbekommen will, welche Baumarten sich am besten für die veränderten Witterungsbedingungen und den Klimawandel eignen.
