Seit langem wurde in Ebelsbach über das neue Bauvorhaben von „Aldi“ diskutiert und vor allem über den zukünftigen Standort. In der letzten Sitzung des Gemeinderates kam dann die freudige Nachricht, dass der Discounter nicht nach Eltmann geht, sondern in Ebelsbach bleiben will. Mit der Vorlage des Bauplanes für die Neuerrichtung eines Lebensmittelmarktes hatte das Gremium den „Beweis“ nun „schwarz auf weiß“ auf dem Tisch – und stimmte einstimmig zu.
Bevor aber der neue Bau entstehen kann, muss erst Platz geschaffen werden und das geschieht auf der Flurnummer 401/2 im Gewerbegebiet Lohwiese. Dort steht noch das Gebäude, das als „Shopping-Center“ bekannt wurde und in dem derzeit nur noch das Einzelgeschäft „Tedi“ aktiv tätig ist. Frühere Läden wie Bäckerei, Metzgerei, Schlecker oder ein Büro-Einrichter haben ihre Türen schon längere Zeit geschlossen. Das Center wird daher abgerissen, ehe hier der neue Aldi-Markt entstehen kann.
Bis „Aldi“ umzieht, wird es noch eine Weile dauern, und solange kann der Discounter seinen Markt auf der anderen Straßenseite geöffnet halten. Diese Verkaufsstätte hat eine Größe von 750 Quadratmeter. „Aldi-Süd“ baut seine neuen Filialen nach einem neuen Konzept, das die Kunden freundlicher empfangen und ihnen bessere Orientierung und Übersichtlichkeit bieten will. Auch eine Kunden- und Behindertentoilette sei vorgesehen, berichtete Bürgermeister Walter Ziegler. Dazu wird auch der neue Aldi auf 1190 Quadratmeter vergrößert. Schon der Anblick werde ganz anders sein mit einer Glasfassade auf der Südseite – auf der allerdings auch einige Parkplätze wegfallen.
Gerade das führte auch zu Nachfragen im Gemeinderatsgremium. Sachgebietsleiter Mathias Stretz erläuterte dazu, dass trotzdem 115 Stellplätze bleiben. Auch eine Zufahrt für die LKW-Anlieferung würde auf der Seite „Setzstraße“ integriert und es käme nur zu einer leichten Überschreitung der Baugrenze. Das Gremium stimmte dem Bauvorhaben einmütig zu.
Pendler brauchen Parkplätze
Dennoch wurde das „Parkproblem“ weiter diskutiert, zumal Tobias Ziegler (BNL) die Situation am „Pendlerparkplatz“ gleich gegenüber am Kreisel zur Sprache brachte. Er schlug vor, dort das „Dauer-Parken“ zu unterbinden und vielleicht ein Verkehrszeichen „Nur für Pendler“ anzubringen. Schönbachs Ortssprecherin Annette Kutzner sah es ähnlich und vertrat die Meinung, dass man sich diesen Standort oder überhaupt um Parkplätze für Pendler Gedanken machen müsse. „Ebelsbach und Eltmann leben von den Pendlern und deswegen sollte man sich hier vielleicht mit Eltmann abstimmen.“
Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) griff dies auf und schlug eine Kleingruppe vor, in der man sich Gedanken machen sollte. Auf der anderen Seite wäre im Bereich des Bahnhofes genügend Gelände. Man sei aber mit der Bahn bisher zu keiner Einigung gekommen.
Im Zusammenhang mit der Förderung von Hochgeschwindigkeitsnetzen sprach Ziegler von einem guten Ausbau. In einem dritten Ausbauverfahren wolle man nun noch dafür sorgen, dass auch die drei Häuser am Ende der Schützenstraße angeschlossen werden können. „Dort geht es zwar nur noch um drei Häuser, für die man Kosten von 118 702 Euro aufwenden müsse. Das ist für drei Häuser auf den ersten Blick sehr teuer. Gleichzeitig besteht damit aber auch die Möglichkeit, dass die übrigen Anlieger von diesem Ausbau profitieren und sich an das Glasfasernetz anschließen können.“
Umstieg auf LED-Lampen
Damit bestand Einverständnis und der Bürgermeister wurde bei einer Gegenstimme beauftragt, einen Kooperationsvertrag mit der Telekom abzuschließen. Die Maßnahme wird mit 90 Prozent gefördert. Einmütig wurde auch der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED zugestimmt. Der Bürgermeister teilte hierzu mit, dass sich diese Investition schon in zwei Jahren bezahlt mache. Das Bayernwerk wurde deswegen beauftragt, diese Maßnahme mit Kosten von 8685 Euro durchzuführen.
Erinnerung an jüdische Gemeinde
Die mögliche Beteiligung der Gemeinde Ebelsbach am „DenkOrt Aumühle“ in Würzburg war dann ein weiteres Thema. Dort soll eine zentrale Gedenkstätte für die jüdischen Opfer der NS-Gewaltherrschaft für ganz Unterfranken geschaffen werden. Gestaltet werden soll die Gedenkstätte mit Gepäckstücken, die an die Deportationen vom ehemaligen Güterbahnhof „Aumühle-Ladehof“ erinnern. Jede Kommune, in der um 1923/33 jüdische Gemeinden bestanden (dazu zählt auch Ebelsbach) solle ein Gepäckstück dort und eines für den eigenen Ort bis Herbst fertigen lassen, erläuterte Ziegler das Vorhaben.
Roland Metzner (CSU) zeigte sich stolz, dass seine Idee aufgegriffen wurde und nun in einer anderen Weise verwirklicht werden soll. Er habe früher an „Stolpersteine“ vor jüdischen Gebäuden gedacht, aber er könne sich auch mit dieser Idee anfreunden. Zusätzlich schlug er vor, sich auch an dem Begleitprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 19 Jahren zu beteiligen. Hier sollen Jugendliche durch altersgerechte pädagogische Angebote die Möglichkeit erhalten, sich aktiv an der Erinnerungsarbeit im Rahmen des Kernprojekts zu beteiligen. Ziel sei es, dass sie sich mit den Biografien der Opfer des Nationalsozialismus in ihrer Heimatgemeinde auseinandersetzen und eigene Konzepte für die Präsentation des Gepäckstückes und begleitende Aktivitäten und Aktionen in ihrer Heimatgemeinde entwickeln. Sie könnten dann als Multiplikatoren wirken und das ganze Projekt erfahre eine Abrundung. Er erklärte sich bereit, dabei mitzuwirken und auf Jugendliche zuzugehen.
Der Gemeinderat fasste dann den einmütigen Beschluss, sich an dem Projekt zu beteiligen und dazu zwei Gepäckstücke in Auftrag zu geben. Sie sollen aus Sandstein geschaffen werden. Ein „Koffer“ soll dabei nach Würzburg an den „DenkOrt Aumühle“ kommen und einer soll am „Judenhof“ aufgestellt und möglicherweise am 9. November übergeben werden. In Ebelsbach bestand bis 1939 eine jüdische Gemeinde, deren Entstehung bis in das 16./17. Jahrhundert zurückgeht. 1683 lebten mindestens vier jüdische Familien am Ort. Die insbesondere von der Adelsfamilie von Rotenhan im Ort aufgenommenen jüdischen Familien wohnten überwiegend in dem bis heute sogenannten Judenhof, wo sich auch die Einrichtungen der Gemeinde befanden.
Im Jahre 1810 waren sogar 133 der 442 Einwohner Juden. Durch die Auswanderung nach Nordamerika ging aber bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Zahl stark zurück. 1933 lebten noch 27 jüdische Personen in Ebelsbach. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und aufgrund von Repressalien verließen bald die ersten von ihnen den Ort. Am 15. April 1939 verließ der letzte jüdische Einwohner Ebelsbach.
Das eine, also Gedenkort Aumühle, hat doch mit den Stolpersteinen nichts zu tun. Stolpersteine zeigen mir, wo die Menschen ihren letzten selbstgewählten Wohnsitz hatten. Und das Aumühle Projekt erinnert an die Deportation.
Zudem wird der Landkreis Haßberge durch Frau Kappner schon dokumentiert sein. Aber vielleicht findet sich ja für die Schulkinder etwas.