„Es war einmal . . .“ lautet das Motto der Faschingssaison des Hofheimer Carneval-Clubs (HCC). Als Gäste zur ersten Prunksitzung am Samstag kamen die Ermetzia aus Ermershausen und der Nüdlinger Carneval Club (NCC), der vor allem mit dem Showtanz „Avatar“ für Furore im Haus des Gastes sorgte.
HCC-Urgestein Tanja Michalke ließ in ihrer Motto-Bütt die gute alte Zeit in Hofheim Revue passieren und erinnerte auch an das eine oder andere Ereignis, wie den Einsatz eines Sonderkommandos in Lendershausen. Dabei ging es allerdings nicht – wie man vermuten konnte – um Mord oder Betrug, sondern „nur“ um Steuerhinterziehung.
Auch einen Knast gab es mal in Hofheim, da „wo man heute Bürsten kriegt“. Die Polizei war ebenfalls in Hofheim mit einer Wache vertreten. Doch einmal die Woche „gab?s freie Bahn, wenn die Bullen beim Kegeln war?n“ wusste Michalke. Der Bahnhof war weit bekannt. Auch eine Telefonzelle gab?s, in der man – wenn man Glück hatte – noch eine Münze Restgeld fand, sich bei Regen unterstellen oder auch mal knutschen konnte.
Im Kino gab Frau Wacker die Karten aus. Anschließend konnte man sich nebenan beim Friedel stärken. Dort kann man jetzt beim Asiaten Sushi essen – der Friedel wurde quasi zum „Fliedel“. Unter Kastanienbäumen am Marktplatz fand man Schatten, am „Maulaffeneck“ konnte man geistigen Unrat los werden. Auch das Sonnwendfeuer am Eisweiher ist Geschichte, weil es die Bürokratie und die Bebauung so will. Im Krankenhaus flickte der alte Götz in Jagdmontur seine Patienten zusammen – ohne Betäubung, und im Haus der Demut bestrafte die Domina ihre Freier, ebenfalls ohne Betäubung.
Im Eichelsdorfer Schloss werden statt Kreuzen und Engeln nun die Seelen geputzt. Der Einzelhandel tut sich schwer – Volk und Kupfer gibt's nicht mehr. Einen „Drive in“ gibt es in Hofheim nicht, auch wenn ein HCCler dies dachte, als er mit seinem Motorrad beim Neuberts Hans ins Schaufenster fuhr.
Auch in die neue Sparkasse fahren manche rein, denn „für was soll denn der breite Eingang sein?“ meinte Michalke, die für ihren Auftritt im Oma-Kostüm großen Beifall erntete.
Eine Premiere konnte Sitzungspräsident Jürgen Peter ankündigen, als mit Fabienne Schüll und Ann-Katrin Heusinger gleich zwei Funkenmariechen über die Bühne wirbelten. In neuen Kostümen präsentierte sich die Große Garde.
Seine Erfahrungen in der Ehe schilderte Helmut Schad. Als seine Frau ihn zum Milchholen schickte, informierte ihn die Verkäuferin, dass sie f(F)ettarme habe. „Des seh ich aa. Aber ham sa aa Milch“ wollte er wissen. Auch über die drei liebsten Worte seiner Frau klärte er das Publikum auf: „Du hast Recht“ heißen diese. Dass die Probleme der Menschheit im Paradies begannen, wisse jeder. Die hätte es allerdings nicht gegeben, wenn Adam und Eva Chinesen gewesen wären: „die hätten net den Apfel g'fressn, sondern die Schlange“ wusste Schad, der neben seinem Vortrag auch mit Faschings-Gassenhauern die Stimmung auf den Siedepunkt brachte.
Ein Highlight des Abends war der Auftritt der Garde des NCC Nüdlingen mit ihrem Showtanz „Avatar“ nach dem gleichnamigen Kinofilm. In stilechten Kostümen und aufwendiger Körperbemalung entführte die Tanzgruppe das Publikum in das Reich von Pandora. Bereits zum Inventar des HCC gehören die „Dreamboys Niederwerrn“, die als Ghostbusters mit feuerspeienden Besen die Bühne rockten. Auf „vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame“ ließen sie sich zu einer Zugabe überreden.
Im Sketch „Verhörhammer“ übersetzte Dominik Hüttner englische Refrains auf seine Weise und erntete damit viel Lacher. Hüttner wird beim Weiberfasching als „DJ Andrew Spencer“ den Damen einheizen.
In der Therapiesitzung bewiesen Tanja Michalke und Max Häfner, dass man nur mit Hilfe eines Tablets und Emojis ein Gespräch führen kann.
Die Männergarde des HCC entführte das Publikum in den Sherwood Forest. Mit Kostümen im Robin-Hood-Look begeisterten sie das Publikum. Sitzungspräsident Jürgen Peter erhielt als Dank für seinen tollen Tanz im Priesterkostüm von Interimspräsident Daniel Fischer einen halben Senfkrapfen als Lohn.
Mit dem traditionellen Finale, eingeleitet von Live-Entertainer Sebastian Wilhelm, der den Abend musikalisch begleitete, endete ein gelungener Abend. Für besondere Leistungen ehrte der Fastnachtsverband Franken Paul Michalke und Alena Hirschlein mit der Jugendauszeichnung. Den Saisonorden erhielten Sarah Leidner und Viktoria Kessel. Die Silbernadel wurde Andrea Schmidt und Andreas Brandner verliehen. Die zweite Prunksitzung des HCC steigt am kommenden Samstag, 3. Februar, um 19:33 Uhr.
Die Mitwirkenden
Knöpfchengarde: Leonie Heusel, Nele Michalke, Leonie Wohlfeil, Lara Knobling, Lina Schumm, Lina-Marie Preu, Lorena Simm, Ina Hirschlein, Joseline Etich, Amely Kempf, Sorana Klimach, Jule Fürst, Isabelle Etich, Finja Wohlfeil, Paulina Gumpert. Trainerinnnen: Christine Preu, Anja Schumm.
Funkenmariechen: Ann-Kathrin Heusinger, Fabienne Schüll, trainiert von Melanie Saal.
Jugendgarde: Lara Baumeister, Alina Lymperakakis, Anne Höfler, Maike Höhn-Schüßler, Fabienne Schüll, Calista Calhoun, Salome Leidner, Klara Vincent, Stefanie Lorenz, Julie Richter, Dominik Heinrich, Rosalie Selge, Julia Obst. Trainerin: Sarah Leidner.
Große Garde - Marsch: Melanie Saal, Anna Baumgärtner, Cornelia Brandner, Carolin Neumeier, Hannah Riemer, Sarah Leidner, Robin Ott, Alena Hirschlein, Sina Henning, Ann-Katrin Heusinger. Trainerin: Anna Baumgärtner.
Große Garde Showtanz: Irene Hellfeier, Carolin Neumeier, Hanna Riemer, Alena Hirschlein, Maximilian Häfner, Markus Hellfeier, Peter Gehring, Patrick Dauelsberg. Trainerin: Carolin Neumeier.
Männergarde: Jürgen Peter, Maximilian Häfner, Andreas Brandner, Markus Hellfeier, Stefan Hellfeier, Max Helfrich, Patrick Dauelsberg, Rene Dauelsberg, Peter Gehring, Dominik Schüll. Trainerin: Sophia Schmitt.