Die neue Düngeverordnung war das Hauptthema der Ortsobmännertagung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Rund 120 Landwirte ließen sich informieren, welcher zusätzlicher Aufwand auf sie zukommt.
Mit Heinz-Dieter Hofmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat der BBV einen Fachmann gewinnen können, der sehr verständlich und praxisorientiert die Änderungen vorstellte. Inhalt seines Vortrages waren der Bodenzustand, der Gewässerabstand, die Gerätetechnik und die Düngeplanung. „Das habt ihr schon immer im Kopf gemacht, jetzt muss es eben zu Papier gebracht werden“, beruhigte Hofmann die Teilnehmer, die sich einem großen Bürokratieaufwand ausgesetzt sehen. Die Änderungen der Düngeverordnung gelten bereits seit 2. Juni dieses Jahres, wirken sich jedoch für die landwirtschaftlichen Betriebe erst Anfang 2018 aus. So darf dann zum Beispiel nicht mehr bei geschlossener Schneedecke oder bei Frost gedüngt werden, um zu vermeiden, dass der Dünger vom Acker in das Oberflächenwasser läuft. Auch gibt es neue Sperrfristen.
Der größte Aufwand für die Landwirte ist die schriftliche Dokumentation der Düngeplanung. „Ohne Computer geht hier heute nichts mehr“, sagte ein Versammlungsteilnehmer und führte weiter aus, dass er sich schon mehr als Büromensch wie als Landwirt fühle, so viele Stunden wie er am Schreibtisch verbringen muss. In der Dokumentation muss festgehalten werden, was angepflanzt werden soll und welche Nährstoffe diese Pflanze benötigt. Davon wird der mineralische Stickstoff im Boden von der Vorfrucht abgezogen sowie die Verwendung von organischem Dünger (Stallmist). Als Ergebnis kommt dann heraus, in welchen Mengen noch zusätzlich Mineraldünger verwendet werden darf. Ziel der ganzen Neuregelungen soll hauptsächlich sein, die Nitratbelastung des Grundwassers zu verringern.
Zu Sündenböcken gemacht
Kreisobmann Klaus Merkel befürchtet, dass die Landwirte zum Sündenbock gemacht werden, obwohl sie sauber und vorschriftsmäßig vorgehen. „Wir arbeiten schon auf sehr hohem Niveau bei uns in Unterfranken, sozusagen in der Champions League“, führte Merkel aus. Mit dem Satz „Die Natur kann man nicht in Gesetze packen“, machte er unter anderem das Klima und die Niederschläge bei uns verantwortlich für die erhöhten Belastungswerte.
Außerdem seien in Bayern mindestens 30 Prozent der Kanalnetze undicht, so dass auch von hier aus die Schadstoffe sich im Grundwasser sammeln.
Im weiteren Verlauf der Versammlung ging BBV-Geschäftsführer Manfred Kraus noch auf weitere wichtige Themen ein. Zum Beispiel müsse verhindert werden, dass die geplante P44 Wechselstromleitung quer durch den Landkreis verläuft. Dies würde eine erhebliche Beeinträchtigung der Landwirtschaft mit sich führen, da es sich um eine Erdverlegung handelt. Der BBV hat diesbezüglich schon seine Ablehnung geäußert und auf Alternativtrassen verwiesen.
Kritik am Landratsamt
Außerdem sind laut Kraus die Auflagen des Landratsamtes Haßberge bezüglich der Absicherung von Mähdreschern im Straßenverkehr nicht hinnehmbar. Da werde zum Beispiel ein Begleitfahrzeug und andere kosten- und zeitintensive Sachen gefordert, „die die Vermutung zulassen, dass das Landratsamt nur immer die Dinge sieht, die nicht gehen“.