Die Gemeinde Knetzgau setzt bei der Schadensinspektion von Gebäuden auf moderne Technik. Aktuell geschieht dies am Schloss im Knetzgauer Gemeindeteil Oberschwappach. Dafür hatte der gebürtige Knetzgauer Klaus-Peter Kämmerer vor kurzem mit seiner Drohne die Dachfläche des Schlosses überflogen. Die Drohne, an der eine hochauflösende Kamera angebracht ist, machte beim Überfliegen Video- und Fotoaufnahmen. Diese wertet der Dachdeckermeister und Bausachverständige aus Reutlingen an seinem Computer aus.
Selbst kleinste Mängel und Fehlstellen könne Kämmerer laut eigener Aussage feststellen. In einem detaillierten Protokoll wird er der Gemeinde in den kommenden Tagen die Dokumentation in Bild und Text darlegen. Danach könne die Gemeinde gezielt Reparaturen ausführen lassen. "Mit dem Überfliegen können wir langwierige und kostenintensive Sanierungsarbeiten am Dach des Schlosses vorbeugen", sagte Bürgermeister Stefan Paulus. Der Unterhalt des Schlosses Oberschwappach beinhalte nicht nur Malerarbeiten oder Ausbesserungen am Bauwerk. Ein sehr sensibler Bereich sei die Dachkonstruktion. Auf Empfehlung von Bastian Hümmer, dem Leiter des gemeindlichen Bauhofes, kam der Drohneneinsatz zustande. Es gelte laut Bürgermeister, auch Schäden am Dachstuhl vorzubeugen, denn undichte Stellen am Dach können auch diesen beschädigen.
Nicht alle Bereiche gefahrlos zugänglich
Es sei laut Paulus eine gute und richtige Entscheidung der Gemeinde gewesen, das Schloss 1985 zu erwerben. Die Aufgabe der Gemeinde liege darin, das Schloss mit Leben zu erfüllen und für einen nachhaltigen Unterhalt des Schlosses zu sorgen. Dazu zähle auch, aufwendige spätere Sanierungsarbeiten zu vermeiden. In den vergangenen 28 Jahren seit der umfassenden Sanierung 1992 wurden immer wieder durch den Bauhof Sturmschäden behoben und Instandhaltungsarbeiten am Dach vorgenommen. Aufgrund der komplexen Dachlandschaft wären aber nicht alle Bereiche direkt einsehbar oder gefahrlos zugänglich. Mit dem Befliegen der Dachflächen verschaffe sich die Gemeinde einen Überblick des Ist-Zustandes, um gezielt Reparaturarbeiten ausführen zu lassen.
Das Schloss Oberschwappach war einst Sommerresidenz und Exil der Ebracher Äbte, die 1274 ihre Besitzungen bei Oberschwappach erweiterten. 1525 wurde an der Stelle des jetzigen Schlosses Oberschwappach der erste Amtshof des Klosters Ebrach errichtet. 1733 bis 1738 erfolgte der Umbau zur barocken Dreiflügelanlage. 1803 kam es zur Säkularisation des Kloster Ebrach. Der letzte Abt, Eugen Montag, ging nach Oberschwappach ins Exil und starb dort 1811. Hermann von Dungern erwarb das Schloss 1906. Durch Artilleriebeschuss wurde das Dach 1945 stark beschädigt. 1985 erwarb die Gemeinde Knetzgau unter Bürgermeister Franz Hofmann die Schloss-Anlage. Danach folgte bis 1992 eine komplette Restaurierung der Anlage mit staatlicher Unterstützung.
Gebäude wird für verschiedene Zwecke genutzt
Derzeit wird das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt. Es gibt einen Gastronomiebereich mit Mietwohnung und Büro für den Gaststättenpächter vom Schlossrestaurant Zeitlos. Im Keller- und Erdgeschoss ist der Museumsbereich zu finden. Führungen werden ehrenamtlich von Mitgliedern des Kulturvereins angeboten. Im Spiegelsaal im Obergeschoss finden kulturelle Veranstaltungen statt. Zudem sind im Obergeschoss Galerieräume für Ausstellungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Ostflügel ist der Kindergarten Oberschwappach untergebracht. Hier befindet sich auch der Wohnbereich des letzten Schlossbesitzers. Dieser Bereich ist derzeit vermietet.