Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom Sonntag ist keine Überraschung. Mit 93,9 Prozent der gültigen Stimmen wurde der Amtsinhaber Wolfgang Borst (CSU) für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt. Borst war der einzige Kandidat. Der Wahlleiter, 2. Bürgermeister Reinhold Giebfried, gab das Ergebnis gegen 19.20 Uhr im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft bekannt. Zu den ersten Gratulanten Borsts zählte die Parteifreunde Landrat Wilhelm Schneider sowie der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel.
Obwohl sich das Wetter nach mehreren verregneten Tagen am Sonntag doch von seiner besten Seite zeigte, blieb die Wahlbeteiligung niedrig. Offenbar konnten Sonnenschein und blauer Himmel nur wenige Bürger zu einem nachmittäglichen Spaziergang, verbunden mit der Stimmabgabe, animieren. Bei nur einem Kandidaten war die Sache von Anfang an klar. Es fehlte einfach an Spannung.
Und so hatte Oliver Hesse – er ist Leiter der Hauptverwaltung an der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim und dort mit der Abwicklung der Wahl betraut – schon am Nachmittag nach einer Rundreise durch die verschiedenen Wahllokale gemutmaßt, dass man wieder in etwa bei einer Wahlbeteiligung wie vor sechs Jahren liegen werde. Er hatte Recht. Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 37,2 Prozent. Vor sechs Jahren, als Borst schon einmal ohne Gegenkandidaten angetreten war, waren 36,5 Prozent aller Wahlberechtigten an der Urne erschienen. Damals hatte er ein Ergebnis von 96 Prozent erreicht.
Wahlsieger Borst interpretierte die Wahlbeteiligung dennoch positiv: „Es ist ein gutes Zeichen, wenn so viele zum Wählen gehen, auch, wenn's eigentlich nichts zu wählen gibt.“ Neben dem obligatorischen Dank an die Bürger, die ihm das Vertrauen geschenkt haben, richtete er seinen Dank auch an die Mitglieder des Stadtrats. Das sachliche Herangehen des Gremiums an die anstehenden Probleme trage zu der „harmonischen Stimmung“ und zur guten Entwicklung der Stadt bei. Und auch die Verwaltung, „die hinter uns steht“, lobte Borst.
Borst sieht seine Wiederwahl einerseits „als sehr große Bestätigung“ seiner Arbeit, andererseits aber auch als Ergebnis der Aufbruchstimmung, die er in allen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, dessen Vorsitzender er ist, ausmacht. Er versprach eine nahtlose Fortsetzung. „Wir werden morgen mit der Arbeit weitermachen, ohne dass es jemand merkt.“ Die Bürgermeisterwahl werde keinen Bruch darstellen, versicherte der 64-Jährige. Er bewertete in diesem Sinne auch den ausgefallenen Wahlkampf als Gewinn, da er sich während dieser Zeit ohne Ablenkung auf seiner Aufgaben als Stadtoberhaupt konzentrieren konnte.
Auf 89 gültigen Stimmzetteln war nicht der Name von Wolfgang Borst angekreuzt, sondern ein anderer Name eingetragen. Dies lässt das Wahlrecht zu, wenn es nur einen Kandidaten gibt. Die meisten Stimmen neben Borst erhielt so die 3. Bürgermeisterin Julitta Ott mit acht Stimmen. Auf Helmut Scheuring entfielen sieben Stimmen. Der 2. Bürgermeister Reinhold Giebfried wurde sechsmal genannt, je viermal waren es Alexander Bergmann und Ralf Wunderlich.
Die geringste Wahlbeteiligung an der Wahlurne mit nur 26,7 Prozent gab es in Goßmannsdorf. Die höchste Beteiligung (ohne Briefwahl) gab es im Stadtteil Rügheim mit 34,5 Prozent. Dort erreichte Borst auch mit 98,8 Prozent sein bestes Ergebnis bei der Präsenzwahl, wobei das Briefwahl-Ergebnis für die einzelnen Stadtteile nicht extra ausgewiesen ist.
Der Stadtteil mit den meisten Namensnennungen anderer Personen war Hofheim mit 24 Alternativ-Kandidaten. In Ostheim wurden elf, in Goßmannsdorf neun andere Männer und Frauen auf dem Stimmzettel vermerkt. Das Ergebnis der Wahl ist noch vorläufig. An diesem Montag um 16 Uhr kommt der Wahlausschuss zusammen und stellt das offizielle Wahlergebnis fest.