Gut im Zeitplan liegt der Erweiterungsbau der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken an das bestehende Hans-Weinberger-Haus in Zeil, mit dem 20 neue Plätze für die Tagespflege entstehen. Am Dienstag konnten die am Bau Beteiligten Richtfest feiern. Dabei zeigten sich die beiden Verantwortlichen der Bauträgerfirma Söllner, Gunnar Hiller und Mario Söllner, davon überzeugt, die Bauarbeiten bis Ende September vollendet zu haben. Im Oktober werden die Tagespflegeplätze in Betrieb genommen. "Wir haben 20 Versorgungseinheiten angemeldet, die bei Bedarf auf 25 erweitert werden können", sagte Einrichtungsleiterin Hilde Hückmann. Anmeldungen sind ab sofort im Hans-Weinberger-Haus möglich.
Bisher gibt es Tagespflegeplätze im Landkreis Haßberge nicht gerade im Überfluss, der Bedarf übersteigt das Angebot. Momentan gibt es 126 Plätze in solitären Tagespflegeeinrichtungen, wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilte. Der Begriff "solitär" ist hier mit "teilstationär" gleichzusetzen: Die pflegebedürftigen Menschen nehmen eine Betreuung und Versorgung in den Einrichtungen nur tagsüber in Anspruch, sie wohnen aber noch zuhause und verbringen die Nacht in den eigenen vier Wänden. Das soll ihnen die größtmögliche Selbstständigkeit und Freiheit erhalten oder im Falle des Falles einen sanften Übergang in die stationäre Pflege bieten.
Darüber hinaus gibt es noch 16 eingestreute Tagespflegeplätze. "Eingestreut" bedeutet, dass die Tagespflegegäste tagsüber in den Alltag einer stationären Pflegeeinrichtung integriert werden. Die solitären Tagespflegeeinrichtungen befinden sich in Hofheim, Riedbach, Haßfurt, Ebelsbach, Eltmann und Ebern. Die eingestreute Tagespflegeplätze in Haßfurt, Maroldsweisach und Knetzgau.
Gerade angesichts des Mangels an Tagespflegeplätzen freute sich Bürgermeister Thomas Stadelmann, dass es nun bald auch in Zeil ein entsprechendes Angebot gibt. Noch dazu seien die Tagespflegegäste wie auch die weiteren Bewohnerinnen und Bewohner des Hans-Weinberger-Hauses am Standort in der Krumer Straße gut in das Leben der Stadt mit eingebunden.
"Wir brauchen noch viel mehr solcher Einrichtungen", betonte stellvertretender Landrat Michael Ziegel und verdeutlichte, dass pflegende Angehörige, sollten sie sich einmal nicht um ihre Nächsten kümmern können, diese in guten Händen wissen wollen. Hier seien Tagespflegeeinrichtungen eine hervorragende Möglichkeit, die Angehörigen zu entlasten, und gleichzeitig dem Betroffenen einen strukturiertem Tagesablauf mit Essen, Unterhaltung und Kommunikation zu bieten.
Ebenerdiger Bau mit eigener Küche und separater Terrasse
Das neue Gebäude, ein eingeschossiger Bau mit Flachdach, steht auf dem Grundstück der AWO im nördlichen Bereich, an der Ecke Schillerstraße/Haardtweg. Die Tagespflegeeinrichtung mit ihren 300 Quadratmetern Nutzfläche bekommt außerdem eine separate Terrasse, aber ihr Klientel kann den bestehenden Garten mitbenutzen. In einer eigenen Küche bereitet die AWO die Mahlzeiten für die Pflegegäste frisch zu.
Insgesamt 15 Teilzeit-Arbeitsplätze werden mit der neuen Einrichtung entstehen, erklärte AWO-Bezirksgeschäftsführer Martin Ulses. Davon entfallen zehn Kräfte auf den eigentlichen Bereich der Pflege; zudem stellt die AWO fünf Fahrer oder Fahrerinnen ein, denn auch ein eigener Hol- und Bringdienst ist angedacht. "Das sind hochattraktive Arbeitsplätze", sagte Ulses und ergänzte aus Erfahrungswerten, dass es bei Jobs an Tagespflegeeinrichtungen selten bis gar keine Personalprobleme gebe.
Mit geistlichen Worten stellte Pfarrerin Claudia Winterstein das neue Tagespflegegebäude unter Gottes Schutz und Segen.