
Ein marodes Schulhaus gehört in der Gemeinde Knetzgau der Vergangenheit an.
Am Freitagvormittag stand die feierliche Übergabe der generalsanierten Dreiberg-Schule unter Beisein von zahlreichen Gästen im Mittelpunkt.

Wie es die Schüler der Dreiberg-Schule zur Begrüßung strahlend sangen: „Es ist ein ganz besonderer Tag, heute geht es in der neuen Schule los“, fühlen sich Lehrerkollegium und die 345 Schüler aus Grund- und Mittelschule gleich wohl in einer der modernsten Schulen im Umkreis, oder sogar in ganz Nordbayern, worauf Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus verwies, wobei Staatssekretärin Dorothee Bär sogar von nationalem Vorbildcharakter sprach.
Pfarrer Jürgen Schwarz und sein evangelischer Kollege Kai Garben stellten die Kinder, die in erster Linie von dem neuen Schulhaus profitieren, in den Mittelpunkt der Segensfeier. So würden nach katholischem Brauch die Kreuze gesegnet und nach evangelischem Brauch die Menschen. Durch das Segnen der Klassenkreuze stellten die Geistlichen die Schullaufbahn als einen Teil des Lebensweges unter den Segen Gottes.
„Nicht nur die Installationen ersetzen und frische Farben auftragen, sondern eine tief greifende Erneuerung sollte es sein“, wie Rektorin Hannelore Glass resümierte. Dabei wurde gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, um ein optimales Lernumfeld für die Schüler zu schaffen.
Vom Hausherrn, Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, wurde die Idee im vollen Umfang mitgetragen, wie Glass sich dankbar zeigte. Gemeinsam mit dem Lehrerkollegium entwickelte man ein Raumkonzept, in dem sich die Lerninhalte der neuen Lehrpläne optimal verwirklichen ließen.

Zauberformel „Cluster“
Glass ging auf das Konzept ein, bei dem die Unterrichtsräume der Klassen benachbarter Jahrgangsstufen (1 bis 2, 3 bis 4 und 5 bis 9) jeweils um einen gemeinsam nutzbaren, offenen Lernraum, den Marktplatz, angeordnet sind. Zusammen bilden sie ein „Cluster“, ähnlich einem Dorf. In diesen Marktplätzen werden vielfältige Arbeits- und Lernmittel bereitgestellt, zu denen die Schüler freien Zugang haben.
Mit den Planern der Firma Baur Consult ging es dann vor zwei Jahren an die Verwirklichung der Sanierung, erinnerte Bürgermeister Paulus. Es mussten 48 Gewerke beauftragt, Ausschreibungen getätigt und Arbeitsabläufe abgestimmt werden. So war es auch kein Turmbau zu Babel, wie Paulus sagte, sondern es entstand ein moderner Bau.
Der anvisierte Kostenrahmen in Höhe von 14 Millionen Euro konnte eingehalten und der Zeitplan nur unwesentlich überschritten werden. Ein besonderer Dank galt den Mitarbeitern im Rathaus und Bauhof, allen voran Kämmerer Marco Depner.

Die offene Kommunikation zwischen Eltern, Lehrern und der Kommunalpolitik lief von Anfang an gut, wie Glass bekräftigte. So waren es auch die Elternvertreter Nadine Vogt-Pantazis und Sandra Reßmann, die das Konzept der „Leuchtturmschule“ lobten.
Seit März sind die Kinder in ihrer neuen Schule und würden sich laut Elternvertreter wohl fühlen. Zuvor waren die Grundschüler im Gemeindebereich und die Mittelschüler in den Schulen nach Haßfurt und Zeil ausgelagert. Als Herausforderung für alle Beteiligten bei der Auslagerung sprach Hannelore Glass vor allem dem Busunternehmen Holger Bengel ein großes Lob aus für die logistische Meisterleistung beim Transport der Schüler.
Engagiertes Kollegium
Bürgermeister Paulus verwies auf das Schulsystem in Bayern mit seinen Schwächen und Stärken. Die neue Dreiberg-Schule würde beste Voraussetzungen bieten, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Neueste technische Ausstattung und eine moderne, attraktive Mittagsbetreuung mit Ganztagsangeboten sowie engagierte Lehrkräfte seien die Basis, um Kinder in einem hellen, freundlichen Schulgebäude zu unterrichten.
Weltoffenheit zeige die Dreiberg-Schule schon seit einigen Jahren, worauf Rektorin Hannelore Glass stolz ist. Sie verwies auf die Partnerschaft mit der Schule in Pertunmaa, einer kleinen finnischen Gemeinde 200 Kilometer nördlich von Helsinki. So weilten auch 13 finnische Schüler mit ihren Lehrkräften unter den Gästen.
„Die Schule hat eine zentrale Funktion für die Gemeinde“, hob Manfred Güll, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, hervor. Selbst früher als Schulleiter tätig, liegt dem Festredner die Weiterentwicklung der Schulen sehr am Herzen. Im Ranking „Schönste Schule Nordbayerns“ würde seiner Meinung nach Knetzgau mit an vorderster Stelle liegen.

„Ein bisschen gesunder Menschenverstand, Toleranz und Humor – wie behaglich wäre es in unseren Gebäuden“, mit diesen Worten gratulierte „Jungpensionistin“ Ulrike Brech für das Schulamt. Sie ging auf das pädagogische Konzept mit seiner Zauberformel „Cluster“ ein, das Lehr- und Lernmittel zur individuellen Förderung eines jeden Schülers bereit halte.
Lehrräume zum Wohlfühlen
„Man lernt fürs Leben mit Hilfe der Schule, die man besucht“, sagte Staatssekretärin Dorothee Bär in ihren Grußworten. Die Dreiberg-Schule würde das Umfeld mit großartigen Lehrkräften, einer engagierten Leitung und dem Leitbild „Lehrräume zum Wohlfühlen“ bieten. So wünschte Bär allen, die in Zukunft in dem Schulhaus wirken, viel Freude und Erfolg.
Glückwünsche für den verhinderten Regierungspräsidenten Paul Beinhofer überbrachte Manfred Wetzel, der nicht mit leeren Händen kam. Er überreichte an Bürgermeister Paulus einen Fördermittel-Bewilligungsbescheid über 1,3 Millionen Euro. Bei Gesamtkosten von rund 14 Millionen Euro beteiligt sich die Regierung von Unterfranken mit einer Gesamtzuweisung von 7,3 Millionen Euro, wovon bereits 4,5 Millionen Euro bewilligt und ausbezahlt wurden.
So war es Architekt Peter Kuhn von der Firma Baur Consult, der am Ende der zweistündigen Veranstaltung für alle Planungskollegen und ausführenden Firmen den „Schlussstein“ setzte, indem er gratulierte und den obligatorischen Schlüssel überreichte. Sein besonderer Dank galt Rektorin Glass sowie Bürgermeister Paulus mit Kämmerer Depner. Als „Triebfeder“ hätten alle drei maßgeblich zu einer gelungenen Verwirklichung der Generalsanierung der Dreiberg-Schule beigetragen.