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HASSBERGKREIS
Drei Frauen für die Heimat
Von Martin Sage und Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:08 Uhr

Als vor vier Jahren der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell den Sprung nach Berlin nicht mehr schaffte, war ungeachtet der Parteivorlieben der Menschen in der Region klar: Der Wahlkreis Bad Kissingen verliert seine dritte politische Simme in Berlin neben Dorothee Bär (CSU) und Sabine Dittmar (SPD). Ab der kommenden Legislaturperiode ist es wieder ein Trio, dass sich für die Heimat stark machen kann: Neben Bär und Dittmar ist dies die Grüne Manuela Rottmann. Das ist das wichtigste Ergebnis der Bundestagswahl bezogen auf unsere unterfränkischen Gefilde.

Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren war es die größte Freude der Ebelsbacher Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär, dass sie als Direktkandidatin der CSU ihr Erststimmenergebnis von 53,7 Prozent in 2009 auf 57,9 Prozent hochschrauben konnte. Jetzt am Wahlsonntag stand aber nicht nur schnell fest, dass dieses Ergebnis vor allem durch das Erstarken der AfD nicht zu toppen war.

Zu den ersten Erkenntnissen, die die Bundestagswahl im Wahlkreis Bad Kissingen und dem ihm angehörigen Landkreis Haßberge zutage treten lässt, gehört auch: Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium hat in ihrem eigenen Heimatkreis schlechter abgeschnitten als im Wahlkreis insgesamt. Und das gilt auch für ihre CSU.

Während Dorothee Bär im gesamten Wahlkreis rund 51 Prozent der Erststimmen auf sich vereinen konnte und die CSU auf gut 44 Prozent der Zweitstimmen kommt, waren es für die Direktkandidatin im Haßbergkreis lediglich um die 48 Prozent und für ihre Partei 42 Prozent. Auffällig ist ein schwaches Abschneiden der Christsozialen im Maintal, während die Hochburgen Riedbach und Aidhausen sind mit deutlich über 50 Prozent.

Noch vor der endgültigen Auszählung aller 549 Wahlbezirke zeichnete sich ferner ab, dass die AfD im Landkreis Haßberge mit an die 13 Prozent um etwa ein Prozentpunkt besser abschneidet als im Wahlkreisdurchschnitt, aber in etwa auf Bayernniveau liegt. Der südliche Landkreis Haßberge bildet den AfD-Schwerpunkt im gesamten Wahlkreis Bad Kissingen, in Gemeinden wie Rauhenebrach und Knetzgau kommt die Alternative für Deutschland teilweise deutlich über 15 Prozent.

Ein schwaches Resultat der CSU geht der ersten Analyse zufolge mit einem guten Abschneiden der AfD einher – und umgekehrt. Was die SPD anbelangt, so konnte Direktkandidatin Sabine Dittmar im Landkreis Haßberge punkten, wo sie mit über 21 Prozent besser lag als im Wahlkreis (etwa 19 Prozent). Bis zu einem gewissen Grade konnten die Sozialdemokraten von der Schwäche der CSU im Maintal profitieren – und geblieben sind ihnen ihre Bastionen Maroldsweisach und Untermerzbach.

Die Linke verzeichnet im Wahlkreis wie auch im Heimatkreis einen geringfügigen Zuwachs – mit knapp 6 Prozent hätte sich auch im Haßbergkreis die „Fünf-Prozent-Hürde“ deutlich gemeistert. Besonders viele Anhänger fand die Partei in Haßfurt, Königsberg und Zeil. Die Grünen sind wahlkreis- und landkreisweit geschrumpft. Spitzenkandidatin Manuela Rottmann konnte zwar nicht an das Erststimmenergebnis ihres Vorgängers Hans-Josef Fell heranreichen, der 2013 auf 7,9 Prozent kam – anders als dieser zieht die Juristin aber mit höchster Wahrscheinlichkeit in den Bundestag ein. Die Grünen konnten vor allem im restlichen Wahlkreis, sprich in Bad Kissingen und Rhön Grabfeld, punkten, ließen aber im Haßbergkreis Federn.

Dies trifft auch für die Freien Demokraten zu, die wahlkreisweit knapp 9 Prozent der Zweitstimmen auf sich verbuchen können; im Heimatkreis sind es gut 8 Prozent. Keine der „kleinen Parteien“ spielt eine nennenswerte Rolle, sie kommen zusammengenommen auf um die 7 Prozent. Nur in einzelnen Orten kommt es zu Auffälligkeiten: So erhielten beispielsweise die Freien Wähler in Rentweinsdorf rund 6 Prozent und die NPD in Pfarrweisach 2 Prozent der Stimmen.

Frauenpower Nummer zwei: Auch Sabine Dittmar darf in Berlin bleiben. Sie schafft Sprung wiederum über die Liste.
Foto: ArchivHT | Frauenpower Nummer zwei: Auch Sabine Dittmar darf in Berlin bleiben. Sie schafft Sprung wiederum über die Liste.
Frauenpower Nummer drei: Mit Manuela Rottmann hat der Wahlkreis wie vor 2013 eine dritte Bundestagsabgeordnete.
Foto: ArchivHT | Frauenpower Nummer drei: Mit Manuela Rottmann hat der Wahlkreis wie vor 2013 eine dritte Bundestagsabgeordnete.
 
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