Die Fantasie ist immer noch die schönste Art zu reisen, und Geschichten bieten das interessanteste Reiseland. Eine solche Geschichte bringt die Theaterwerkstatt Haßfurt in diesem Jahr mit dem „Drachenreiter“ von Cornelia Funke als Weihnachtsmärchen auf die Bühne im Gewölbekeller der Stadthalle. Schon die ausverkaufte Premiere am Samstagnachmittag war ein sehr großer Erfolg und die kleinen und großen Zuschauer spendeten für die tolle Reise durch Raum und Zeit sehr viel Applaus.
Der Regisseurin Nina Lorenz, den Schauspielern Martin Habermeyer, Patrick L. Schmitz, Aline Joers und Peter Florian Berndt sowie den weiteren guten Geistern der Produktion ist es gelungen, den Fantasyroman nach einer Fassung von Moritz Seibert und Marco Dott für Kinder ab einem Alter von fünf Jahren wundervoll zu inszenieren.
Vor einem schlichten, aber schönen Bühnenbild, das mit wenigen Griffen mehrfach verändert wurde, spielte sich die märchenhafte Erzählung von dem Drachen Lung, dem Koboldmädchen Schwefelfell und dem Waisenjungen Ben ab.
Abenteuer, Schrecken und Intrigen
Gespannt, erwartungsfroh und hoffnungsvoll folgten die Kinder und Erwachsenen dem Geschehen auf der Bühne. Denn natürlich müssen die drei Helden der Geschichte viele Abenteuer, Schrecken und Intrigen überwinden, um an ihr Ziel zu kommen: dem Saum des Himmels, der als Zuflucht für die bedrohten Drachen dienen kann.
So verrät sie der Steinzwerg Kiesbart an den gefährlichen Drachen Nesselbrand, der ihnen daraufhin auf den Fersen ist, und das von einem Zauberer geschaffene Wesen „Fliegenbein“ ist ihnen ebenfalls nicht wohl gesonnen. Doch es gibt auch gute Menschen wie den Ägyptologen Barnabas Wiesengrund oder die Drachenforscherin sowie einen Dschinn, die ihnen gerne weiterhelfen.
Den vier Schauspielern, die teilweise gleich in mehrere Rollen schlüpften, machte das Theaterspiel sichtlich Spaß. So konnten sie auch ihre Zuschauer anstecken: mit dem Mut, sich auf eine weite und gefährliche Reise zu begeben, mit der Skepsis, ob jede Person vertrauenswürdig ist, mit der Angst vor drohenden Gefahren, aber auch mit der Freude über gemeinsame Gefährten und mit der Botschaft: „Ein Freund ist mehr wert als alles Geld auf der Welt!“.
Koboldmädchen mit großem Herz
Patrick L. Schmitz war umwerfend als silberner, behäbiger, ein wenig naiver, aber immer freundlicher Drache, während Aline Joers als quirliges, meist schlecht gelauntes Koboldmädchen, das aber auch ein großes Herz besitzt, faszinierte. Peter Florian Berndt, der sowohl den Drachen Nesselbrand als auch den Zwerg Kiesbart, die Ratte Gilbert, den Dschinn und das Wesen Fliegenbein verkörperte, bezauberte in jeder Rolle – ob er nun böse, hinterhältig, hilfsbereit, offen oder freundlich war.
Martin Habermeyer schließlich überzeugte in der Rolle des Waisenjungen Ben, der immer selbstbewusster wird und das Wesen echter Freundschaft kennenlernt.
So erhielten die Schauspieler, aber auch Nina Lorenz (Regie), Jakob Fischer (Musik), Benjamin Bochmann (Bühnenbild) sowie Nikola Voit (Kostüme) am Ende der Fantasie-Reise einen begeisternden Applaus.
Weitere Aufführungen des Theaterstücks sind an den Adventssonntagen 2., 9. und 16. Dezember jeweils um 15 Uhr. Dazu gibt es noch Karten unter Tel. (0 95 21) 17 14.