„Social Media ist in der Politik angekommen“ – das meldete der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) im Juli. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Die Nutzung von sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+, Xing oder Twitter unter Politikern steigt. Informationen der Bitkom zufolge nutzen bereits 90 Prozent der Abgeordneten des Deutschen Bundestages mindestens eines dieser Netzwerke.
Die Main-Post hat sich auf den verschiedenen Plattformen eingeloggt und überprüft, ob dies auf unsere Region zutrifft. Welche Direktkandidaten für die Bundestagswahl aus dem Wahlkreis Bad Kissingen machen sich online aktiv für ihre Politik stark und tauschen sich mit den Bürgern aus?
Eine eigene Internetseite zählt zwar nicht zum Kreis der sozialen Netzwerke – ist aber dennoch eine gute Möglichkeit, sich den Wählern zu präsentieren. Die bereits im Bundestag vertretenen Kandidaten Dorothee Bär (CSU) und Hans-Josef Fell (Grüne) sowie die bislang im Landtag sitzende Abgeordnete Sabine Dittmar (SPD) haben professionelle Internetauftritte, auf denen sich die Bürger über Termine und politische Inhalte informieren können.
Stubenrauch ohne Website
Aber auch Christine Wehe (Freie Wähler) bietet umfangreiche Inhalte auf ihrer Homepage an. Benjamin Wildenauer (Piraten) hingegen wird auf der Seite der Piratenpartei Unterfranken vorgestellt, während Erhard Stubenrauch (FDP), Stefan Bannert (Linke) und Horst Fuchs (NPD) nicht mit einer eigenen Seite im Internet zu finden sind.
In dem in Deutschland bekanntesten sozialen Netzwerk Facebook sind die drei parlamentserfahrenen Bär (CSU), Dittmar (SPD) und Fell (Grüne) mit einer eigenen Fanseite klickbar. Dort können die User ihr „Gefällt mir“ verteilen und werden so über deren Einträge, die sich vor allem um Termine und politische Inhalte drehen, auf dem Laufenden gehalten. Dorothee Bär, die auch Vorsitzende des CSU-Netzrates ist, verbucht mit einem Stand von über 4000 geklickten Gefällt mir, gefolgt von Fell mit rund 800 und Dittmars 118, im Vergleich die meisten Sympathiebekundungen auf Facebook.
Auf der Plattform des Kurznachrichtendienstes Twitter können Nutzer Nachrichten mit maximal 140 Zeichen an ihre so genannten Follower verschicken. Den Titel der Twitter-Königin hat sich Dorothee Bär verdient, die ihre über 15 500 Follower regelmäßig mit Tweets, also Gezwitscher, über Franken, Thomas Müller und Politik versorgt sowie sich mit ihnen austauscht. Dazu kommentiert sie live Ereignisse wie beispielsweise das TV–Duell Merkel versus Steinbrück.
Politik in 140 Zeichen
Auch Hans-Josef Fell nutzt regelmäßig die 140 Zeichen und verschickt vor allem politische Inhalte an die 3416 Nutzer, die ihm dort folgen. Benjamin Wildenauer versorgt seine 487 Follower mit Tweets zu seinem Alltag und Wahlkampf.
Fell und Bär haben zudem mit eigenen Kanälen auf der Videoplattform YouTube eine weitere Möglichkeit, den Bürgern im Netz Beispiele ihrer politischen Arbeit anhand von Videos von Bundestagsreden oder Talkrunden vorzuführen. Während Bär zusätzlich ein Profil beim Karrierenetzwerk Xing unterhält, hat Fell ein Konto bei Google+.
Die erfahrenen Bundestagsabgeordneten Bär (CSU) und Fell (Grüne) verwenden für ihre politische Arbeit soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und YouTube intensiv. Während Sabine Dittmar (SPD) Facebook nutzt, kommuniziert Benjamin Wildenauer (Piraten) über seine Tweets. Keiner der weiteren Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 22. September setzt soziale Netzwerke ein, um seine politischen Inhalte zu transportieren oder sich mit den Bürgern auszutauschen.
ONLINE-TIPP
Mehr Informationen unter www.mainpost.de/bundestagswahl