Der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft (TG) Theres ist enttäuscht. Hat doch der Gemeinderat Theres in seiner Sitzung am Montagabend die Entscheidung, für die ersten drei größeren Projekte der Dorferneuerung in Obertheres, Buch und Wagenhausen die Planungsaufträge zu verteilen, bis September zurückgestellt.
Schon in der vorangegangenen Sitzung hatte der Gemeinderat die Dorferneuerung aufgeschoben, weil er andere, wichtige Aufgaben zuerst in Angriff nehmen möchte. Nun sprach sich Bürgermeister Matthias Schneider dafür aus, zumindest die Planungen für die ersten drei favorisierten Vorhaben in den drei Gemeindeteilen zu vergeben. „Die Bürger sind bestens motiviert und sie brauchen Signale, dass die Dorferneuerung vorangeht. Außerdem soll die TG dadurch eine Wertschätzung erfahren“, sagte er. Es sei gut, Projektplanungen in der Schublade zu haben, damit sie umgesetzt werden könnten, sobald die finanziellen Mittel vorhanden seien. Zudem sollten kleinere Projekte forciert werden.
Auch Bauoberrat Gerald Kolb vom Amt für ländliche Entwicklung (AlE) Unterfranken betonte, dass die Projekte, zu denen die Gestaltungen des Umfeldes um die Turnhalle und die Schule in Obertheres, des Dorfplatzes in Buch sowie der Dorfmitte in Wagenhausen zählten, mit umfassender Bürgerbeteiligung entwickelt worden seien. „Jetzt sollten Planungsbüros beauftragt werden“, so seine Worte. Zwei Drittel der geschätzten Planungskosten von 55 000 Euro für alle drei Projekte übernehme immerhin das AlE. Die Planung benötige ein bis zwei Jahre und die Umsetzung könne erfolgen, sobald die Gemeinde die notwendigen Mittel zur Verfügung habe. „Brüskieren Sie die motivierten Bürger und TG-Vorstandsmitglieder nicht“, betonte er. „Wenn gleich zu Beginn der Dorferneuerung ein Stillstand eintritt, ist das ein schlechtes Signal nach außen!“
Trotz der Appelle entwickelte sich die Diskussion der Gemeinderäte, die von den TG-Vorstandsmitgliedern verfolgt wurde, in eine andere Richtung. So hatte Uwe Stühler „Bauchschmerzen, dass die Gemeinde Theres wieder mit rund 20 000 Euro dabei ist und am Ende der Planungen wieder nicht viel übrig bleibt“. Er war der Meinung, dass die TG die Planungen selbst vornehmen sollte, damit ein Büro nur noch „drüberschauen“ müsste, um die Kosten zu senken. Doch Kolb stellte fest, dass sich die Planungskosten nach den Projektkosten richteten – unabhängig davon, wie viel Zeit ein Büro in die Planung stecken müsse, die übrigens hohen formellen Ansprüchen genügen müsse. Außerdem seien die Projekte bereits weit fortgeschritten. Weiter meinte Uwe Stühler, dass die Gemeinde schon genug Schulden hat, woraufhin der Bürgermeister erklärte, dass man aber auch einen Gegenwert erhalte. Auch wenn er ein zweites Mal dafür plädierte, die Planungen in Auftrag zu geben, ließ er sich doch – wie der Rest des Gremiums – von Joachim Türke überreden, bis September zu warten. Türke hatte argumentiert, dass man erst abwarten solle, wie es mit dem geplanten Bürger- und Kulturzentrum in Obertheres weitergehe. Die Vereine seien nächsten Montag zu einer Besprechung eingeladen und müssten sich in den nächsten drei, vier Monaten einig werden, ob sie das Bürger- und Kulturzentrum auch gemeinsam betreiben wollten. Weil die TG vorhabe, das dortige Umfeld neu zu gestalten, sollte sie auch zusammen mit den Vereinen daran arbeiten.
„Im September heißt es dann hopp oder top“, sagte Türke, der die Dorferneuerung „peu a peu“ angehen möchte. Manuela Weigl von der TG hielt dagegen: „Ich glaube nicht, dass die Vereine bis September klare Vorstellungen haben. Wir aber werden bis dahin ausgebremst!“ Auch Dieter Fischer von der TG sagte: „Als wir gehört haben, dass die Gemeinde kein Geld für die Dorferneuerung hat, waren wir schon sehr erstaunt. Wir sollten die Planungen jetzt in Auftrag geben, denn in der Bevölkerung fragt man schon danach. Zudem sind die Bürger nur zur Mitarbeit bereit, wenn auch mal größere Vorhaben in Angriff genommen werden.“ Weiter sei die Dorferneuerung eine Investition in künftige Generationen.
Schließlich aber beschloss der Gemeinderat einstimmig, erst im September die Planungen für alle drei Projekte zu starten. Denn der Vorschlag von TG-Mitglied Oswald Mantel, die Planungen für Buch und Wagenhausen schon jetzt zu vergeben, fand keine Zustimmung.
Im Gemeinderat notiert
• In die Arbeitsgruppe „Bürger- und Kulturzentrum“ wurden neben dem Bürgermeister auch die Gemeinderäte Joachim Türke und Matthias Stadler bestellt. Der Arbeitsgruppe „Schulsporthalle“ werden neben dem Bürgermeister die Gemeinderäte Jürgen Binder und Detlef Stingl angehören.
• Bürgermeister Matthias Schneider gab bekannt, dass die morsche Rundbank um die Linde vor dem Historischen Rathaus in Obertheres entfernt und die Fläche mit Kies aufgefüllt worden ist. Der Gemeinderat war einverstanden, dass keine neue Bank angeschafft werden soll, da zwei Bänke direkt vor dem Rathaus stehen.
• Wie Matthias Schneider außerdem bekannt gab, würden die Bürger von Untertheres, Obertheres und Horhausen nach dem neuen Evakuierungsplan geräumt werden, falls im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld ein Katastrophenfall eintreten würde.