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RÜGHEIM
Die Zeit – musikalisch und literarisch beleuchtet
„Du liebe Zeit“ – unter diesem Motto beleuchtete das Ensemble „QuartSext“ im Schüttbau in Rügheim die großen Themen „Liebe“ und „Zeit“.
Foto: Gudrun Klopf | „Du liebe Zeit“ – unter diesem Motto beleuchtete das Ensemble „QuartSext“ im Schüttbau in Rügheim die großen Themen „Liebe“ und „Zeit“.
Gudrun Klopf
 |  aktualisiert: 02.07.2017 03:09 Uhr

Mal rast sie, mal vergeht sie nicht. Wir vergeuden oder genießen sie. Und wir trauern ihr nach, wenn sie vorbei ist. Gefühlte und mit Uhren gemessene Zeit driften oft weit auseinander. Und für die Wissenschaft ist sie relativ.

Wer Zeit fand für die Veranstaltung des Kultur e.V. im Rügheimer Schüttbau, der konnte sich – teils heiter, teils ernst – dem Thema „Zeit“ in all seinen Facetten nähern. Kurzweilig unterhielt das Ensemble „QuartSext“ mit Texten und spannenden Vertonungen rund um die schwer fassbare Zeit.

Kaum ein Dichter, der nicht reimend seine Gedanken über den Fluss der Zeit zu Papier gebracht hat. Schauspieler Tom Keymer erweckte einige davon ausdrucksstark zum Leben. Friedrich Schiller teilt die Zeit in seinem Gedicht „Spruch des Konfuzius“ in drei Abschnitte ein: „Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Vergangenheit.“ Franz Schubert vertonte das Gedicht mit einem ausgefeilten, wie eine Fuge anmutenden Satz. Beeindruckend, wie die Sänger die schwierigen Einsätze meisterten und die Stimmung des Gedichtes greifbar machten. Der Verlauf der Lebenszeit wurde in der romantischen Klavierballade „Die Uhr“ von Carl Loewe bedacht.

In unterschiedlichen Besetzungen, mal solistisch, mal als Trio oder im klassischen Chorsatz als Quartett bewiesen Mathias Michel (Tenor), Rolf Most (Tenor), Jonathan Wahl (Bariton) und Frieder Weckermann (Bass) ihre Sangeskunst. Thomas Meyer, der Mann am Klavier, begleitete die Darbietungen einfühlsam und akzentuiert.

„Ich brauch' Zeit“ – den Klassikern folgte ein toll gemachter Rap. Unterstützt von Pianist Thomas Meyer und einem Metronom, stellte Sänger Jonathan Wahl rhythmisch-rasante Überlegungen darüber an, wie man seine Zeit sinnvoll nutzen kann.

Irgendwann neigt sich ein jeder Tag und auch ein jedes Leben seinem Ende zu. Bedichtet und besungen mit „Abend“ von Adreas Gryphius und „Abschied von der Erde“ von Franz Schubert.

Die schönste Zeit im Leben sei die gemeinsam verbrachte, brachte Sprecher Tom Keymer mit der „Liebe“ das zweite große Thema des Abends ins Spiel. Ein swingender Abstecher nach Casablanca – „As time goes by“, bevor das Herz für die geliebte „Honey“ schlägt.

Bei solch klangvollen Liebeserklärungen schmilzt sicherlich ein jedes Herz wie Butter in der Sonne dahin.

Dass es mit der Liebe nicht immer einfach ist, besingen die Herren mit Fredy Mercurys Hit „Crazy little thing called Love“.

Doch was kann es Schöneres geben, als ein „Wochenend' und Sonnenschein“ mit der Liebsten auf einer Decke „Under the Boardwalk“ zu verbringen.

Mit einem vielschichtigen „Yesterday“ blickte das Ensemble zurück auf vergangene Zeiten. Verschiedene Lebensphasen lies Frieder Weckermann mit Sinatras Lied „It was a very good Year“ Revue passieren.

Von Eichendorff bis Shakespeare, von Khalil Gibran bis Peter Rühmkorf waren die Texte und Gedichte ebenso abwechslungsreich wie die Lieder. Mal romantisch verklärt, mal leichtfüßig gereimt, mal als Kunstlied, mal als Pop-Song bereiteten die wunderbaren Worte und Töne den Zuhörern einen erquicklichen Abend.

Doch auch die Zeitspanne für ein Konzert ist irgendwann abgelaufen: „Lebe wohl, gute Reise“, verabschiedeten sich die Musiker vom begeisterten Publikum. „Die kleine Stadt will schlafen gehen“, hieß es schließlich nach viel Applaus und mehreren Zugaben.

 
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