Fällt Weihnachten in diesem Jahr wirklich aus, weil Josef alles gesteht? Witzig und pointenreich ging der Kabarettist Stephan Bauer auf Einladung des Kulturamtes Haßfurt am Dienstagabend in der voll besetzten Rathaushalle in Haßfurt dieser Frage auf den Grund. Mit Kabarett auf höchstem Niveau begeisterte er das Publikum, das sich mit lang anhaltendem Applaus bedankte. Der deutsche Kabarettist trat 1992 erstmals mit einem Soloprogramm auf. Bekannt wurde er durch Auftritte in TV-Formaten wie „7 Tage – 7 Köpfe“, „Ottis Schlachthof“, „Mitternachtsspitzen“ oder dem „Quatsch-Comedy-Club“.
Ohne großes Inventar
Stephan Bauer kam ohne großes Inventar auf der Bühne aus, lediglich ein Tisch und ein Stuhl waren die Requisiten. Als melancholischer Genussmensch nahm er humorvoll seine Mitmenschen aufs Korn. Sein erstes Weihnachtsprogramm entpuppte sich als die gnadenlos komische Antwort auf die apokalyptischen Seiten des Weihnachtsfestes, mit dem Ziel: „In dieser Zeit gibt es wenigstens einmal ordentlich was zu lachen“. Bauer holte die Besucher, die sich vor Lachen kaum halten konnten, raus aus der Weihnachtsdepression, um das Fest mit der winterlichen Idylle, Tannenbaum und Schneeflocken wieder zu genießen – wenigstens solange es aus Sicht des Kabarettisten der Klimawandel noch zulässt. Denn spätestens in 50 Jahren komme der Weihnachtsmann mit dem Surfbrett.
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“, doch es mache laut dem Kabarettisten nichts als Ärger. Dazu würden streitende Familien, brennende Tannenbäume und gestresste Menschen zählen, die in der Vorweihnachtszeit durch Innenstädte hetzen, auf der verzweifelten Suche nach Geschenken. In der Adventszeit habe man den Eindruck, Bethlehem sei eine Filiale von REWE. Wenn dann alle fix und fertig sind vom Einkaufsmarathon, falle zu allem Übel am Heiligabend auch noch die Familie ein.
Die liebe Verwandtschaft
Bauer amüsierte sich über die alleinerziehende Schwester, die schwerhörige Oma und die zickige Patentante mit ihrem Schoßhündchen. Mama koche, was das Zeug hält und Papa sei genervt, weil die Gans nicht auf dem Teller liegt, sondern neben ihm sitzt – „Ideale Voraussetzungen für ein 'rohes Fest'“.