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Haßfurt
Die schönsten Sagen der Region: Wie der Dekan und betende Kinder das Abbrennen der Stadt Haßfurt verhinderten
Das letzte Beispiel aus dem Buch "Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge" von Clarissa van Amseln spielt in der Zeit der napoleonischen Kriege.
Die Sage 'Brand der Zehntscheune' erzählt, wie Haßfurt auf wundersame Weise vom Feuer verschont wurde. Illustration (Ausschnitt) aus dem Buch: 'Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge'. 
Foto: Clarissa van Amseln | Die Sage "Brand der Zehntscheune" erzählt, wie Haßfurt auf wundersame Weise vom Feuer verschont wurde. Illustration (Ausschnitt) aus dem Buch: "Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge". 
Bearbeitet von Martin Sage
 |  aktualisiert: 07.01.2025 12:17 Uhr

Zur Zeit der Franzosenkriege drohte ein Feuer in einem Gebäude auf die ganze Stadt Haßfurt überzugreifen. Doch davon, wie der Wind auf wundersame Weise drehte und die Stadt verschonte, erzählt die Sage "Brand der Zehntscheune". Und die Sage geht so:

"Was haben wir Haßfurter mit den Franzosen zu schaffen! Was geht uns deren Krieg mit Österreich an! Die können uns doch alle mal den Buckel runterrutschen!", klagte wild gestikulierend ein Haßfurter an einem Stand am Wochenmarkt. Der Honigverkäufer nickte und alle anderen Kunden drumherum pflichteten ihm bei. Die ganze Stadt ächzte unter der Last der durchziehenden Soldatenheere. Nicht nur war man gezwungen, diesen Verpflegung zukommen zu lassen, auch kam es immer wieder zu Gewalt, Raub und Übergriffen. Vorräte wurden gestohlen, Hab und Gut waren in Gefahr, selbst Frauen und Töchter waren nicht mehr sicher auf ihren Besorgungswegen oder in ihren Gärten und Äckern.

Plötzlich kam ein starker Wind auf

Es war noch nicht spät am Tag, doch plötzlich hatten es die Leute eilig, ihre Einkäufe in ihren Körben nach Hause zu bringen, denn ein starker Wind kam auf; es wurde ungemütlich. Die Marktverkäufer, meist Bauern aus dem Umland, klappten hurtig ihre Stände ein und zogen das Leintuch fest, man würde abwarten müssen, wie das Wetter sich entwickelt, bevor man alles fertig zur Heimkehr auf die Ochsenkarren lädt.

Der Markt war schon fast menschenleer, als eine schrille Stimme schrie: "Feuer! Feuer! Die Zehntscheune brennt!" Anwohner steckten ihre Köpfe aus den Fenstern, hektisches Rennen begann – man musste die Männer herbeiholen, Wassereimer organisieren, Wasser aus den Brunnen schöpfen, Löschketten bilden – doch oh weh, der Wind! Der Wind fachte das Feuer an – und er kam aus der ungünstigsten Richtung!

Der Dechant hatte der Draht nach oben

"Wenn er so weiter bläst, vernichtet er die halbe Stadt!", entsetzte sich eine Bürgerin, die das Geschehen aus der Ferne beobachtete. Doch sie hatte eine Idee: "Der Buchner muss her", sagte sie zu sich selbst, "der Buchner kann den Himmel umstimmen." Entschlossen machte sie sich auf den Weg zu seinem Haus. Dechant Buchner (Anm. der Red.: Dechant ist ein anderes Wort für Dekan) war zwar schon alt, ein Greis eigentlich schon, aber er hatte den Draht nach oben, wie die Leute sagten, das hatte er schon mehrmals unter Beweis gestellt und niemand zweifelte daran. Atemlos berichtete sie ihm vom Geschehen – sie hatte den Buchner richtig eingeschätzt – es dauerte keine Sekunde, da wusste er, was zu tun war und in knappen Worten ordnete er an: "Holt die Kinder herbei! So viele wie möglich! Sie müssen mit mir zusammen beten!"

Er selber eilte in die Kapelle und holte das Allerheiligste hervor. Dieses vor sich herhaltend, zog er mit einer Schar betender und singender Kinder zum Brandplatz. Es war ein beeindruckendes Bild, das allen Beobachtern den Mund vor Staunen offen stehen ließ. Noch mehr aber staunten sie, als sich der Wind kurzerhand drehte und das Feuer nachließ. Die Scheune war verloren – aber die Stadt war gerettet!

Die hier zu lesende Sage stammt aus dem Buch "Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge" von Clarissa van Amseln und ist bei "BoD -Books on Demand", im Online-Buchhandel und über den lokalen Buchhandel erhältlich. Das Buch umfasst 146 Seiten mit 66 ganzseitigen farbigen Illustrationen. Der Preis für die gebundene Ausgabe beträgt 39 Euro, das E-Book kostet 14,99 Euro. ISBN-13: 9783759714121.

 
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