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Lichtenstein
Die schönsten Sagen der Region: Wie ein goldener Ring bei Lichtenstein in einer Eiche verschwunden ist
Unser fünftes Beispiel aus dem Buch "Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge" von Clarissa van Amseln hat mit Burgfräulein und einem verlorenen Ringlein zu tun.
Bis 1956 soll hier, bei der Burgruine Lichtenstein, eine besondere Eiche gestanden sein, ein Baum, der ein goldenes Ringlein enthielt. 
Foto: Wolfgang Aull | Bis 1956 soll hier, bei der Burgruine Lichtenstein, eine besondere Eiche gestanden sein, ein Baum, der ein goldenes Ringlein enthielt. 
Bearbeitet von Martin Sage
 |  aktualisiert: 05.01.2025 02:31 Uhr

Am Felsabhang unterhalb der Turnierwiese stand neben dem Walfischfelsen bei der Burg Lichtenstein eine eigenartig gewachsene Eiche. Sie hatte am Fußende einen ringartigen Wulst. Von ihr erzählt die Sage "Die Ringeiche". Und die geht so:

Kurz vor Ostern war's, in der Burg Lichtenstein war alles emsig beschäftigt mit den Vorbereitungen der Osterfeierlichkeiten. "Hildegart! Hildegart komm schnell mal rüber!" Quer durch das Burgzimmer erscholl ein freudiger Ruf. "Gleich, Großmutter!", antwortete das junge Edelfräulein lächelnd und trocknete sich hurtig die Hände ab.

"Schau, was ich gestickt habe!" Stolz hielt die Burgherrin der Enkelin ihre feine Handarbeit hin, ein feines, rundes Leinentuch war es, darauf das Lamm Gottes in weißen und goldenen Fäden gestickt war. "Für den Osteraltar in der Kapelle", erklärte die Großmutter, und Hildegart lobte ihr Geschick und ihre Ausdauer – so war das Tuch also gerade noch rechtzeitig fertig geworden.

Illustration der Sage 'Die Ringeiche', die von einem bei der Burg Lichtenstein in einem Baum verschwundenen goldenen Ring erzählt. 
Foto: Clarissa van Amseln | Illustration der Sage "Die Ringeiche", die von einem bei der Burg Lichtenstein in einem Baum verschwundenen goldenen Ring erzählt. 

Als sie sich umwandte, bemerkte das Mädchen, dass der Ring an ihrem Finger fehlte. Sie erinnerte sich, dass sie ihn eben beim Händewaschen abgestreift und auf das Fensterbrett gelegt hatte. Geschwind suchte sie das Fensterbrett danach ab, doch der Ring war dort nicht mehr zu finden.

Erschrocken lief sie zur Großmutter zurück. "Mein Ring ist verschwunden! Ich hatte meine Hände gewaschen und als du mich riefst, in der Eile vergessen, ihn wieder anzustecken!" "Oh, wie schade", antwortete die Burgherrin, "doch beruhige dich, wir schicken die Dienerschaft nach unten, sie sollen alles absuchen, bestimmt ist der Ring nur vom Fensterbrett gefallen."

Die Elster war der Dieb

Gesagt, getan, obwohl das Burgvolk eigentlich schon alle Hände voll zu tun hatte, tummelten sie sich alle bald unterhalb des betreffenden Fensters und durchsuchten das halb zerfallene Laub des letzten Jahres. Aber nichts war zu finden.

Was nicht wundert, denn eine Elster hatte das glänzende Ringlein gestohlen und wollte es in ihr Nest tragen. Unterwegs aber erschrak die Elster über einen Eber, der plötzlich geräuschvoll durchs Unterholz brach und ließ das Ringlein fallen. Es fiel über das schlanke Stämmchen einer jungen Eiche.

Eine eigenartige Wulst am Baumstamm

Weil die Diener beim Suchen aber immer nach unten geschaut haben, nie aber nach oben, hat den Ring dort niemand entdeckt. Das Holz des Bäumleins umwucherte ihn mit der Zeit und es bildete sich an seinem Stamm eine eigentümliche, ringartige Wulst. Deshalb hat der Baum den Namen die Ringeiche erhalten.

1956 brach ein schwerer Sturm die uralte Ringeiche um. Der Stumpf musste abgesägt werden. Ob die Waldarbeiter beim Sägen das Ringlein gefunden haben? Wir wissen es nicht, es hat uns keiner erzählt. Übrig blieb nur noch diese Sage.

Die hier zu lesende Sage stammt aus dem Buch "Der Sagenschatz des Landkreises Haßberge" von Clarissa van Amseln und ist bei "BoD -Books on Demand", im Online-Buchhandel und über den lokalen Buchhandel erhältlich. Das Buch umfasst 146 Seiten mit 66 ganzseitigen farbigen Illustrationen. Der Preis für die gebundene Ausgabe beträgt 39 Euro, das E-Book kostet 14,99 Euro. ISBN-13: 9783759714121.

 
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