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OBERSCHWAPPACH
Die Poesie einer Sonate
lm
 |  aktualisiert: 24.11.2012 12:05 Uhr

Zu einem Musikgenuss gestaltete sich das dreimal im Spiegelsaal des Schlosses Oberschwappach aufgeführte, restlos ausverkaufte Herbstkonzert des beliebten Bamberger Streichquartetts, mit dem die Konzertreihe 2012/2013 eröffnet wurde. Und wenn neben den vier hochkarätigen Künstlern noch ein international anerkannter deutscher Pianist wie Hans-Dieter Bauer als Solist mitwirkt, ist ein begeisternder Erfolg schon vorprogrammiert.

Unter dem Motto „Klangpoesie Mondscheinsonate – Beethoven als Vorbild“ stand – neben dessen Klavierquartett Es-Dur op. 16 – mit der Mondscheinsonate in cis-Moll op. 27 Nr. 2 erstmals eine Klaviersonate auf dem Programm – und Beethoven damit im Mittelpunkt des Konzerts. Er gilt als Wendepunkt der abendländischen Musik, als eine Art welthistorisches Ereignis. „Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“ schrieb einst schon Franz Schubert.

Das ursprünglich als Quintett für Klavier und vier Holzbläser komponierte und von ihm wegen des Erfolgs erst dann für Klavier, Violine, Viola und Violoncello bearbeitete Es-Dur-Quartett eröffnete das Konzert. Der weltweit konzertierende Ausnahmepianist Hans-Dieter Bauer, einst Professor und Dozent an der Hochschule für Musik in Nürnberg, formte das Werk mit einem klangvollen Klavierpart. Raul Teo Arias (Violine), Lois Landsverk (Viola) und Karlheinz Busch (Violoncello) ergänzten sich mit ihm zu einer beeindruckenden, homogenen Einheit.

Die Mondscheinsonate gestaltete Hans-Dieter Bauer mit Hingabe feinfühlig wie eine Huldigung an den exzellenten Meister. Der selbst nannte diese Sonate nur „Sonata quasi una fantasia“. Beethoven löst hier den strengen Formenkanon der Wiener Klassik auf und beginnt mit einem ausgeprägten, langsamen Satz. Besonders diese Einleitung wurde schnell bekannt und beliebt und avisierte rasch zum Lieblingsstück sämtlicher Pianistengenerationen.

Hans-Dieter Bauer bevorzugte auch hier eher ruhige Tempi und legte Wert auf eine farbenreiche Klangtextur, in der Kontraste plastisch ausgeformt wurden. Technisch überlegen und musikalisch tief empfindend, ließ er diese Sonate zu einer überzeugenden Interpretation werden. Die geforderte Zugabe, nämlich die unsterbliche „Elise“, rundete die gefeierte Premiere des erstmals in Oberschwappach auftretenden Pianisten ab.

Das Streichquartett in a-Moll op. 13 von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem Beethoven lebenslang Vorbild war, bot dem Ensemble schließlich die Möglichkeit, Musizierkunst auf höchstem Niveau zu zeigen. Obwohl in diesem Erstlingswerk des erst 18-jährigen Mendelssohn schon eine erstaunliche Formsicherheit erkennbar ist, spürt man sowohl die Themennähe aus einigen Quartetten Beethovens als auch die Erschütterung über dessen Tod im Jahr 1827.

Längst unverzichtbar sind die erneut dankbar angenommenen, profund einführenden Moderationen von Karlheinz Busch mit zeitrelevanten Informationen.

 
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