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BREITBRUNN
Die Musikelite spielte in Breitbrunn
Musik auf hohem Niveau: Ein herausragendes Konzert boten der preisgekrönte Künstler Nimrod Guez, Professor an der Musikfachschule Würzburg, sowie die Mitglieder der Bamberger Symphoniker Dagmar Puttkammer, Wolfram Hauser und Markus Mayers (von links).
Foto: Günther Geiling | Musik auf hohem Niveau: Ein herausragendes Konzert boten der preisgekrönte Künstler Nimrod Guez, Professor an der Musikfachschule Würzburg, sowie die Mitglieder der Bamberger Symphoniker Dagmar Puttkammer, Wolfram ...
Von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
 |  aktualisiert: 03.06.2013 17:14 Uhr

Solobratscher Nimrod Guez gehört ohne Zweifel zur obersten Kategorie von Musikkünstlern und die Mitglieder der „Bamberger Symphoniker“ sind eine Institution des Kulturlebens und auf den großen Konzertbühnen der Welt zu Hause. Nicht alltäglich, dass man so ein Quartett der internationalen Spitzenklasse am Fronleichnamstag in der St. Matthäuskirche des kleinen Ortes Breitbrunn hören und genießen durfte.

An diesem Geschenk für die Zuhörer hatte natürlich Geigenbaumeister Thomas van der Heyd großen Anteil. In Breitbrunn wohnend, hatte er die Idee zu diesem „Benefizkonzert“, dessen Reinerlös für den Caritaskindergarten in Breitbrunn gemünzt war. Seine beiden Töchter gingen oder gehen nämlich in diese Vorschuleinrichtung. Auf der anderen Seite war das Konzert aber auch nur der besonderen Zusammenarbeit der Künstler mit dem Geigenbaumeister und seiner Werkstatt in Bamberg zu verdanken, dem sie damit einen großen Freundschaftsdienst erwiesen.

Aber die vier Spitzenmusiker bewiesen damit auch, dass sie bereit seien, einmal vom großen Podium der Konzertbühnen herunterzusteigen, ein Herz für Kinder zu zeigen und damit gleichzeitig auf einer anderen Ebene auch Werbung für die klassische Musik zu machen. Und letzteres ist ihnen dann auch voll gelungen, was man am Beifall der Zuhörer feststellen konnte.

Den Auftakt machten Professor Nimrod Guez auf seiner Viola und Markus Mayers auf dem Cello mit dem „Duett“ in Es-Dur von Ludwig von Beethoven, das auch scherzhaft „2 Augengläser-Duett“ genannt wird, weil es vermutlich auf zwei brillentragende Ausführende zurückgeht. Aber sie müssen sehr versiert gewesen sein, denn nicht nur der Cellopart war sehr anspruchsvoll, sondern überhaupt die Läufe auf beiden Instrumenten. Beide Künstler zeigten dabei ihre Virtuosität und die Beherrschung ihrer Instrumente.

Besonders schwieriges Solo

Wolfram Hauser präsentierte dann das Solo für Viola von Max Reger, das zur schwierigsten Solo-Literatur für dieses Instrument zählt. Die Viola gilt ja als Altinstrument der Violinfamilie, ist größer und klingt mit ihrer tiefen C-Saite auch tiefer. Dabei wirkt auch ihr Klang weicher und etwas melancholisch und das kam ganz deutlich in der zweistimmig klingenden Überzeile zum Ausdruck. Dabei war die Feder von Max Reger unverkennbar mit melodisch schweren Passagen.

Die große Virtuosität von Wolfram Hauser setzte dann beim nächsten Stück die Zuhörer noch mehr in Erstaunen. Er präsentierte nämlich als Solostück das wohl berühmteste Werk von Heinrich Wilhelm Ernst, die Grand Caprice aus „der Erlkönig“, die mit ihrer großartigen Dramatik in der Violinliteratur einzigartig dasteht. Das Werk ist nämlich so schwierig, dass sich nur wenige Geiger an dieses Solostück heranwagen. Das rührt daher, dass die Ballade eigentlich als Singstück oder Solovioline mit Klavierbegleitung gedacht ist und bei der Solodarbietung in der unbegleiteten Violinliteratur das künstlerische Können des Virtuosen in besonderer Weise fordert. Dazu spielte Wolfram Hauser die Komposition auch noch auf seiner Viola und beeindruckte mit seiner Technik, die Singstimme oder überhaupt die Rollen aus dem „Erlkönig“ mit einem Instrument, aber oft mehrstimmig, ertönen zu lassen. Und das klang durchaus dramatisch mit teilweise aberwitzig schnellen Läufen.

Das dramatische Opus 80 in F-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-47) war dann ein weiterer Höhepunkt, bei dem die Orchestermusiker ersten Ranges als Streichquartett auftraten. Nimrod Guez und Dagmar Puttkammer auf der Violine, Wolfram Haus (Viola) und Markus Mayers (Cello) boten damit ein Spätwerk des Komponisten aus seinem Todesjahr 1847, das auch gerne als „Requiem für Fanny“ oder „Klage um die geliebte Schwester“ bezeichnet wird. Man spürte in der Darbietung die Dynamik und Tief, zu der Zerrissenheit kam. Diese waren vernehmbar in den schroffen Klängen und Tremoli des Kopfsatzes in den Synkopen und den Tritoni des Scherzos sowie auch in den fragmentarischen Motiven des Finales . Der Klagegesang des Adagio erinnerte dabei an Fanny, die als seine wichtigste musikalische Beraterin galt.

Frenetischer Beifall

Das Publikum, das zum überwiegenden Teil auch von auswärts kam und sich den Hörgenuss nicht entgehen ließ, gab dann auch lang anhaltenden frenetischen Beifall als besonderen Lohn für die Künstler. Sie hatten ja auf Einladung von Geigenbaumeister Thomas van der Heyd diesen Abend zu einem wirklichen klassischen Genuss werden lassen, wofür sich Bürgermeisterin Gertrud Bühl bedankte. Kindergartenleiterin Irmhilde Sauer überreichte mit einigen Kindern Blumen und Bilder an die Künstler und gab ihrer Freude Ausdruck, dass der Reinerlös dieser Benefizveranstaltung für den Kindergarten Breitbrunn Verwendung findet.

 
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